Metzeler-/Pirelli-Doppelerfolg bei Motorrad-Reifenvergleichstest
Immer im Frühjahr fühlt die Zeitschrift Motorrad Bereifungen für motorisierte Zweiräder aufs Profil, und auch in diesem Jahr veröffentlich das Magazin ihre Testergebnisse wieder dreigeteilt: Den Anfang machten in der vor Kurzem erschienenen Ausgabe 11/2012 Tourenreifen, bevor zwei Wochen später Sportreifen an die Reihe kommen und weitere zwei Wochen später dann eine Art „Systemvergleich“ folgen bzw. der Frage nachgegangen werden soll, welche der beiden genannten Reifenarten zu welchem Fahrertyp passt. Nach dem ersten Teil dürfte bei Pirellis Motorradreifensparte jedenfalls doppelte Freude vorherrschen, denn beim Tourenreifenvergleich konnten sich zwei Konzernprodukte die Plätze eins und zwei sichern.
Um Wertungspunkte gekämpft haben alle Probanden dabei in vier Teildisziplinen. Geprüft wurden einerseits die Fahreigenschaften beim Landstraßeneinsatz im Neuzustand und nach einer Fahrstrecke von fast 4.000 Kilometern durch Frankreich. Dabei konnten in neun Unterkategorien – Handlichkeit, Lenkpräzision, Kurvenstabilität, Kurvenstabiliät Sport, Haftung in Schräglage, Haftung beim Beschleunigen, Geradeauslaufstabiliät, Grenzbereichverhalten, Aufstellmoment – in Summe jeweils maximal 150 Punkte erzielt werden. Andererseits wurden noch einmal je 100 Punkte mit Blick auf den Verschleiß – Messung der Profiltiefe im Neuzustand und nach der Landstraßentour – sowie die Nässeeigenschaften der Wettbewerber vergeben, wobei für Letzteres sechs Unterkategorien – Handlichkeit, Lenkpräzision, Haftung (in) Kurven, Haftung (bei) Beschleunigung, Bremsverzögerung – herangezogen wurden. Für die Nässetests auf Bridgestones italienischem Prüfgelände waren die Tourenreifen in den Dimensionen 120/70 ZR17 (vorne) und 180/55 ZR17 (hinten) auf einer mit ABS ausgerüsteten Yamaha FZ8 montiert, ansonsten wurden sie auf je sechs Triumph-Maschinen des Typs Street Triple in Normal- und „R“-Ausführung bewegt.
Letztendlich kann der „Roadtec Z8 Interact“ der Marke Metzeler in den anhand der Namenszusätze „M“ (Vorderradreifen) bzw. „O“ (Hinterradreifen) zu erkennenden neuen Spezifikationen mit in Summe 437 der maximal 500 möglichen Gesamtpunkte den Vergleich gewinnen. Der diesjährige Testsieger wird zusammenfassend beschrieben als „alltagsorientierter Tourenreifen mit guter Rückmeldung bei durchwachsenen Bedingungen, ausgezeichnete Nassfahreigenschaften und geringem Verschleiß“. Den Erfolg verdankt er dabei vor allem seinen Fähigkeiten auf nasser Fahrbahn, denn in dieser Disziplin wusste er die Konkurrenz mehr oder weniger deutlich hinter sich zu lassen. In Bezug auf die Nässedisziplin hat der Metzeler-Reifen damit die Rolle übernommen, die beim Motorrad-Torenreifentest des vergangenen Jahres noch der „Pilot Road 3“ innehatte. Demgegenüber bescheinigen die Tester dem Zweitplatzierten „Angel ST“, der mit nur fünf Gesamtpunkten weniger über die Ziellinie fährt als der „Roadtec Z8 Interact M/O“, ein „kleines Manko bei Nässe“, das er aber mit seiner Vorstellung in der Landstraßenwertung – egal ob im Neuzustand oder nach den 4.000 Kilometern – auszugleichen weiß. Der Reifen bleibe der sportlichen Linie des Herstellers treu und gefalle durch seine Agilität und Haftreserven gepaart mit hoher Laufleistung.
Auf 430 Gesamtpunkte kommt der „RoadSmart 2“ von Dunlop in dem Test. „Insgesamt ein eher unauffälliger, unterm Strick aber ausgewogener Reifen, der auch im Nassen gefällt und beim Verschleiß punkten kann. Könnte bei der Handlichkeit noch etwas zulegen“, lautet das Fazit der Tester zu diesem Modell. Ziemlich genau andersherum verhält es sich bei Contis „Road Attack 2“, der zwei Punkte weniger auf seinem Konto vereinigen kann. Der Reifen des deutschen Herstellers wird gar als Tipp für unhandliche Maschinen bezeichnet, gerade weil er ein „schneller, extrem agiler Landstraßenreifen“ sei. Dafür muss er der Konkurrenz jedoch in puncto Nässeeigenschaften und Verschleiß den Vortritt lassen. Wirtschaftlichkeit ist die Domäne des „Battlax BT-023“, kann er sich in der Kapitelwertung Verschleiß doch den ersten Platz holen. Zusammen mit drei fünften Plätzen – Landstraße neu und nach 4.000 Kilometern sowie bei Nässe – reicht es mit in Summe 420 der 500 möglichen Punkte trotzdem nur zum fünften Gesamtrang gemeinsam mit dem „Pilot Road 3“: Für den Bridgestone-Reifen würden sich die Tester vor allem mehr Grip bei Nässe wünschen, und dem Michelin-Modell kreiden sie insbesondere „mangelnde Neutralität und Stabilität auf der Landstraße“ an. cm
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