Absatzrückgang im europäischen Pkw-Markt erwartet
Kurz vor Ende des vergangenen hatte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) mit Blick auf 2012 zwar einen mehr oder weniger stabilen Automobilmarkt in Deutschland prognostiziert, doch für Europa sind die Aussichten offenbar weniger rosig. Im laufenden Jahr soll sich Europas Pkw-Markt „im Rückwärtsgang“ entwickeln. Die schwache Konjunkturentwicklung in den meisten europäischen Staaten bremse auch den Automarkt, heißt es zur Begründung. Konkret rechnet das Automotive-Institute von PwC mit einem 2012 um rund fünf Prozent sinkenden Neuwagenabsatz gegenüber dem Vorjahr. Weniger als 13 Millionen Autos werden der Einschätzung zufolge in diesem Jahr neu auf europäische Straßen kommen. Damit würde der Gesamtmarkt in Europa im fünften Jahr in Folge schrumpfen, heißt es weiter. Im Rekordjahr 2007 habe die Autoindustrie in den Staaten der EU und der Europäischen Freihandelszone EFTA (European Free Trade Association) rund drei Millionen Pkw mehr verkauft, als derzeit für 2012 prognostiziert wird. „Vor allem in den Eurokrisenstaaten geht der Neuwagenabsatz deutlich zurück“, erläutert Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automobilindustrie von PwC in Deutschland und Europa, unter Verweis auf die „deutlichen Absatzeinbußen“, die schon im Januar unter anderem beispielsweise in Italien (minus 16,9 Prozent), Portugal (minus 47 Prozent) und Frankreich (minus 21 Prozent) registriert wurden. Insgesamt sei die Zahl der Neuzulassungen in der EU und der EFTA in diesem Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,6 Prozent auf rund eine Million Pkw gesunken.
Das Absatzminus wird laut PwC auch das Problem der Überkapazitäten in der europäischen Automobilindustrie wieder in den Fokus rücken und die Auslastung ihrer Werke im Durchschnitt auf 69 Prozent bis 74 Prozent fallen lassen, nachdem für 2011 noch ein Bezugswert von 80 Prozent genannt wird. Trotz dieser Auslastungszahlen geht die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft für 2012 von einem Produktionsniveau aus, das noch deutlich über dem des Krisenjahres 2009 liegt. „Die deutschen Hersteller sind auch auf eine volatile Autokonjunktur in Europa gut vorbereitet. Jetzt macht sich bezahlt, dass sie in der tiefen Krise von 2008 und 2009 ihre Entwicklungsbudgets nicht heruntergefahren haben“, sieht Kuhnert bei alldem eher freundliche Marktperspektiven für die deutschen Hersteller. Wohl auch deshalb, weil für den Inlandsmarkt nach wie vor von einem stabilen Gesamtabsatz etwa auf dem 2011er Niveau von rund 3,1 Millionen Pkw ausgegangen wird. Zudem würden insbesondere die Premiumhersteller weiterhin von der starken Nachfrage in China und Nordamerika profitieren, sodass in Summe mit einer weiterhin überdurchschnittlich hohen Auslastung der Automobilwerke in Deutschland gerechnet wird. „Im Jahr 2011 lag der Wert bei annähernd 90 Prozent. In diesem Jahr dürfte die Gesamtauslastung der deutschen OEM (Original Equipment Manufacturer) sich voraussichtlich auf über 82 Prozent bewegen“, so PwC. cm
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