RFID-Chips halten Einzug in Serienreifen
Nach dem Einsatz im Motorsport und bei einem Pilotkunden bietet Goodyear ab sofort eines seiner Lkw-Reifenmodelle für den gewerblichen Einsatz von Haus aus mit einem integrierten RFID-Mikrochip (Radio Frequency Identity) an. Dabei handelt es sich um den Trailerreifen „RHT II RFID“ in der Dimension 435/50 R19.5. Der im Reifen integrierte Chip ermöglicht es, darauf gespeicherte Informationen – im Moment Reifentyp, Reifengröße sowie die Kennnummer, in Zukunft soll damit unter Umständen aber auch eine Echtzeitüberwachung von Luftdruck und Temperatur zu möglich sein – von außen mit einem Hand-Scanner auszulesen und den Reifen damit zu identifizieren. Dies erlaube die Überwachung des Reifens über seine gesamte Nutzungsdauer inklusive der Runderneuerung oder auch eine Identifizierung im Falle eines Diebstahls. Insofern ist nicht verwunderlich, dass der RFID-Chip mit Goodyears internetbasiertem Reifenmanagementprogramm „FleetOnlineSolutions“ perfekt zusammenarbeiten soll. Flottenbetreibern verspricht der Reifenhersteller vor diesem Hintergrund zahlreiche Vorteile wie weniger Ausfallzeiten, ein verbessertes Reifenmanagement und mehr Sicherheit. Ewals Cargo Care – ein europäischer Logistikanbieter mit 3.100 Trailern und 1.200 intermodalen Huckepack-Megatrailern im Einsatz – zieht nach einem entsprechenden Test der RFID-Trailerreifen jedenfalls ein positives Fazit. „Die neuen Reifen bieten uns erhebliche Vorteile“, so Bart van Rens, Fleet Control Manager bei Ewals. „RFID beschleunigt die Wartung deutlich, da diese Technologie es uns ermöglicht, die Reifen äußerst schnell und präzise zu identifizieren und die Daten ins Flottenmanagementsystem ‚FleetOnlineSolutions’ hochzuladen. Gleichzeitig wird das Problem Reifendiebstahl damit kleiner werden“, glaubt er.
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben zusammen mit Goodyear an diesem Konzept gearbeitet. Zwar habe es bei den ersten von Ewals getesteten Reifen es noch etwas gedauert, die Mikrochips mit den Scannern in den Reifen zu finden. „Mittlerweile verfügen die Reifen über Markierungen an der Seitenwand und die Anhängerhersteller ziehen die Reifen so auf, dass die Markierungen auf der Außenseite liegen. Das beschleunigt den Prozess zusätzlich“, ergänzt er und beschreibt die reguläre Wartung zugleich als sehr einfach. Der Anwender scanne den Reifen mit einem Hand-Scanner, wobei der Reifen automatisch durch den Mikrochip identifiziert und im Goodyear-Computersystem „FleetOnlineSolutions“ gefunden wird. Reifendruck- und Profilmesser seien beide mit dem gleichen System über Bluetooth verbunden, und die Messwerte für den jeweiligen Reifen würden automatisch aufgezeichnet. „Zuvor musste der sechsstellige Kenncode jedes Reifens von der Seitenwand abgelesen werden. Dies nahm Zeit in Anspruch und man konnte leicht Fehler machen. Jetzt geht es viel schneller und dank der RFID-Technologie werden Fehler ausgeschlossen“, ergänzt van Rens. Mit diesem neuen System sei jeder Wartungseintrag zu 100 Prozent korrekt. „Wir leiden stark unter dem Diebstahl unserer Anhängerreifen. Selbst wenn die Polizei gestohlene Reifen ausfindig macht, ist es häufig unmöglich nachzuweisen, wo sie herkommen, da die Kennnummern in der Regel entfernt werden. Da der RFID-Chip in den Reifen eingebaut ist, kann er nicht entfernt werden, ohne den Reifen zu zerstören. Dies bedeutet, dass Diebe nicht in der Lage sind, die Herkunft dieser Reifen zu verbergen“, erhofft sich Bart van Rens von dieser Technologie auch eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Langfinger. „Wir arbeiten derzeit zusammen mit Goodyear daran, diese Reifen noch auffälliger zu markieren, damit Diebe die Finger davon lassen“, ergänzt er. cm
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!