Michelin-Triumph beim Heimspiel in Le Mans
Audi und Michelin haben in einem ebenso dramatischen wie hochspannenden Rennen die 24 Stunden von Le Mans zum zehnten Mal gemeinsam gewonnen. Mit einem Vorsprung von nur 13,854 Sekunden überquerte der R18 TDI von André Lotterer, Marcel Fässler und Benoît Tréluyer vor dem schnellsten der ebenfalls von Michelin drei Werks-Peugeot 908 die Ziellinie, nachdem der deutsche Autohersteller zwei seiner drei Diesel-Prototypen bereits nach nur acht Stunden durch schwere Unfälle verloren hatte. Für den französsischen Reifenhersteller ist dieser Sieg der 20. Le Mans-Erfolg in der Unternehmensgeschichte. Seit 1998 ist die Premiummarke bei diesem Langstreckenklassiker ungeschlagen.
Durch ihre hohe Schnelligkeit gepaart mit großer Ausdauer und Langlebigkeit leisteten die Rennreifen von Michelin einen wichtigen Anteil an den Rennerfolgen. Gelang es zum Beispiel Stéphane Sarrazin im Nummer-8-Peugeot bereits am Samtagnachmittag, mit einem Satz der mittelweichen Mischung vier Tankturns am Stück zu bestreiten, so stellte Benoît Tréluyer im siegreichen Audi R18 TDI am Sonntagmorgen diesbezüglich einen neuen Rekord auf: Er absolvierte fünf Stints auf den gleichen vier Pneus – dies entspricht einer Distanz von rund 750 Kilometern.„Das war definitiv ein ziemlich langer Turn“, bestätigte der Franzose anschließend. „Ich fuhr 55 Runden am Stück, saß also drei Stunden und zwanzig Minuten ununterbrochen am Steuer. Zuvor hatte mich das Team erst in letzter Sekunde aus dem Wohnwagen geholt – und dann hatte ich sofort drei Peugeot im Nacken, die mich gejagt haben. Meine Michelin-Reifen boten vom ersten Meter an einen tollen Grip, ich konnte unsere Führung mit konstant schnellen Rundenzeiten locker verteidigen. Selbst gegen Ende meines fünften und letzten Stints konnte ich mit den Pneus immer noch attackieren.“„Mit Michelin haben wir hart daran gearbeitet, Fünffach-Stints mit einem Satz Reifen zu ermöglichen“, betont auch Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Diesen Joker konnten wir zum richtigen Zeitpunkt ausspielen.“ Nick Shorrock, der Direktor von Michelin Compétition: „Unser Applaus gilt Benoît Tréluyer für diesen Fünffach-Turn, den wir so schnell nicht vergessen werden, sowie Audi und Peugeot für ein hochspannendes Rennen. Wir haben mit unseren Partnern sehr eng zusammengearbeitet, um für die neue Generation an Diesel-Prototypen entsprechend langlebige, konkurrenzfähige und sichere Reifen zu entwickeln.“ Wie ausdauernd und schnell die Pneus sind, hatte Tréluyer bereits im Qualifying unter Beweis gestellt: Die Pole Position gewann er auf Reifen, mit denen er bereits 320 Kilometer in Le Mans unterwegs war …
Auch der schnellste LMP1-Prototyp mit Benzinmotor setzte auf Michelin
Während des Rennens sah es zwischenzeitlich so aus, als könnte das Team von Le-Mans-Legende und Zuschauerliebling Henri Pescarolo in das Peugeot-Quartett auf den Positionen zwei bis fünf einbrechen. Drei Stunden vor Schluss fiel der Pescarolo-Judd mit der Startnummer 16 – gefahren von Emmanuel Collard, Christophe Tinseau und Julien Jousse – jedoch leichtem Nieselregen zum Opfer und nach einem Unfall aus. Damit ging der Sieg in der inoffiziellen LMP1-Wertung für Prototypen mit Benzinmotor an den Lola-Toyota des Teams Rebellion Racing mit der Nummer 12, also an das ebenfalls von Michelin bestückte Auto von Nicolas Prost, Neel Jani und Jeroen Bleekemolen.
Außer Michelin kann sich auch Dunlop über Sieg freuen
Das Teilnehmerfeld in der LMP2-Kategorie wurde während des Langstreckenklassikers stark ausgedünnt. Eine konstant schnelle und fehlerfreie Fahrt sicherte hier dem Zytek-Nissan von Karim Ojjeh, Thomas Kimber-Smith und Olivier Lombard die erste Position – nicht auf Michelin, sondern auf Dunlop-Reifen. Übrigens war das in der Gesamtwertung Platz 8, gefolgt von einem Oreca-Nissan, ebenfalls mit Dunlop-Reifen.
Dafür gingen die Klassensiege in der LM GTE Pro und LM GTE Am an Partner von Michelin: Die Chevrolet Corvette von Olivier Beretta, Tommy Milner und Antonio Garcia entschied die Profi-Wertung für sich. Die Silbermedaille sicherte sich hier der AF Corse-Ferrari 458 Italia von Giancarlo Fisichella, Gianmaria Bruni und Toni Vilander, ebenfalls auf Rennreifen von Michelin unterwegs. Auf den Plätzen drei und vier folgten der Werks-BMW M3 GT von Dirk Müller, Joey Hand und Andy Priaulx sowie der Nummer-77-Porsche 911 RSR des Teams Felbermayr-Proton, den Marc Lieb, Richard Lietz und Wolf Henzler pilotierten.
In der LM GTE Am fuhr Michelin-Partner Larbre Compétition einen Doppelsieg ein, dabei lag die Corvette von Patrick Bornhauser, Julien Canal und Gabriel Gardel vor dem Porsche von Christophe Bourret, Pascal Gibon und Jean-Philippe Belloc. dv
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