“Discountreifen” bekleckern sich bei Motorrad-Test nicht gerade mit Ruhm
Nachdem sich die Zeitschrift Motorrad im Rahmen ihres diesjährigen Reifenvergleichstests zunächst neuen Sport-/Tourenreifen gewidmet und sich danach Enduroreifen vorgenommen hatte, wurde beim dritten und letzten Teil der Artikelserie der Schwerpunkt auf sogenannte „Discountreifen“ gelegt. Gemeint damit ist, dass die Tester in beiden Segmenten einmal einen Blick abseits der ausgetretenen Pfade im Motorradreifengeschäft geworfen haben. Dazu wurden bei den Tourenreifen die Modelle FullBoreUSA „M-1 Street Sport“ und Maxxis „Supermaxx“ mit Contis „Road Attack 2“ und Michelins „Pilot Road 3“ als Referenz beim Landstraßeneinsatz bzw. bei Nässe verglichen. Bei den Enduroreifen mussten sich der „Trail Master M-40“ der Marke FullBoreUSA und das Heidenau-Profil „K 68“ gegen den „Trail Attack“ von Conti als Benchmark in Sachen Landstraßenfahrverhalten sowie Dunlops „Trailmax TR 91“ als Referenz bei Nässe beweisen. In beiden Fällen haben sich die Alternativen zu solchen Marken wie Avon, Bridgestone, Conti, Dunlop, Metzeler, Michelin und Pirelli nicht gerade mit Ruhm bekleckern können.
Bei den Tourenreifen blieben „M-1 Street Sport“ und „Supermaxx“ mit 93 bzw. 89 Punkten in der Disziplin Landstraße nicht nur deutlich hinter den maximal möglichen 150 Punkten zurück, sondern beinahe genauso deutlich hinter dem „Road Attack 2“ (135 Punkte). Im Nassen sieht es tendenziell noch schlechter für die „Discountreifen“ aus: Mehr als 57 Punkte (FullBoreUSA) und 50 Punkte (Maxxis) sind für sie laut den Testern in dieser Disziplin nicht zu holen gewesen. Zum Vergleich: Der „Pilot Road 3“ konnte sich immerhin 92 der 100 möglichen Wertungspunkte sichern. „Wer bei Regen den Nervenkitzel sucht, ist mit dem FullBore bestens bedient. Auch auf trockener Piste ist der Korea-Reifen weit von der Referenz entfernt“, lautet denn auch das Fazit zum „M-1 Street Sport“. Ähnlich fällt das Urteil zum Maxxis-Reifen aus. Beide Reifen trennen nach den Worten der Tester bei Nässe „ganze Galaxien“ von der Michelin-Referenz. Aber auch bei Trockenheit haben sie demnach in allen Punkten das Nachsehen gegenüber der Conti-Referenz.
„Trail Master M-40“ und „K 68“ machen ihre Sache bei den Enduroreifen auf trockener Fahrbahn zwar ganz leicht besser wie sich an den Wertungen von 95 bzw. 100 der 150 möglichen Punkte ablesen lässt. Trotzdem ist der Abstand zu Contis als Bezugspunkt herangezogenem „Trail Attack“ (131 Punkte) immer noch deutlich. Und im Nassen können der FullBoreUSA- und der Heidenau-Reifen noch nicht einmal die Hälfte der maximal möglichen Punktzahl von 100 in dieser Disziplin einfahren: 41 Punkte verbucht der „Trail Master M-40“ auf seinem Konto, und beim „K 68“ sind es 46. Damit reichen sie bei Weitem nicht an das diesbezügliche Ergebnis des Dunlop „Trailmax TR 91“ mit seinen 91 Punkten heran. Mit dem FullBoreUSA gleiche es einem Lotteriespiel, mit der Testmaschine (BMW R 1200 GS) auf Kurs zu bleiben, ist in Motorrad zu lesen. „Kein Gewinn“ sei der Reifen auch bei Nässe. „Schlechte Stabilität, kaum Nasshaftung“ wird dem Heidenau-Reifen angekreidet. Beides trage zur Verunsicherung des Fahrers bei, wobei der „K 68“ im Test zusätzlich noch durch eine als heftig beschriebene Unwucht im Neuzustand aufgefallen ist.
Abgesehen davon berichtet Motorrad zudem noch von den Erfahrungen mit einem dem Tourenreifensegment zuzuordnenden Shinko „Advance 005“. Der blieb zwar ohne Punktewertung, weil sich nur ein Hinterrad-, aber kein Vorderradreifen auftreiben ließ. Dieser Reifen zum „Kampfpreis“ von knapp 79 Euro in der Größe 180/55 ZR17 soll sich nichtsdestoweniger „unhandlich und störrisch“ bei den Testfahrten auf trockenem Asphalt präsentiert haben und konnte demnach außerdem „kaum Haftung bei Nässe“ vermitteln. „Sparen ja, aber nicht an der verkehrten Stelle. Wer bei Reifen den Rotstift ansetzt, riskiert hohe Folgekosten. Denn besonders schlecht schneiden die günstigen Gummis im Nässetest ab. Mögliche Folge: ein teurer Sturz. Wer beim Reifenkauf sparen will, sollte ein gut bewertetes Vorgängermodell eines Markenreifens nehmen. Mit dem ist man nicht nur günstig, sondern auch gut unterwegs“, rät die Redaktion des Blattes angesichts dessen. Damit gelangt man zu mehr oder weniger zur gleichen Erkenntnis wie die Kollegen des Schwestermagazins PS, das ihm Rahmen seines jüngsten Sportreifentests auch schon einen Blick auf sogenannte „Billigheimer“ bzw. mehr oder weniger die gleichen preisgünstigen Reifenmodelle geworfen hatte. cm
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