“Gelber Engel” für neues Motorrad-ABS von Bosch
Der ADAC hat Bosch für das von dem Unternehmen entwickelte neue Motorrad-Antiblockiersystem (ABS) mit dem „Gelben Engel 2010“ ausgezeichnet. Mit dem ersten Preis in der Kategorie „Innovation und Umwelt“ wollen die Juroren das „große Potenzial für mehr Verkehrssicherheit“ würdigen, das sie dem Produkt attestieren. „Die neue kostenoptimierte Konstruktion macht das System erstmals für alle Motorradklassen erschwinglich“, so Dr. Werner Struth, Vorsitzender des zuständigen Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control, der die Auszeichnung Mitte Januar im Rahmen einer Feier in München in Empfang nehmen konnte. „Wir unterstützen damit die möglichst schnelle Verbreitung dieser lebensrettenden Technik“, ergänzt er. Bosch fertigt bereits seit 1994 Bremsregelsysteme für Motorräder. Nachdem die ABS-Systeme für motorisierte Zweiräder anfangs – wie wohl bei anderen Zulieferern auch – zunächst auf der bei Pkw verwendeten Technik basierten, habe man die neue ABS-Generation im eigenen Kompetenzzentrum in Japan nun erstmals eigenständig für Motorräder konzipiert, sagt Bosch. Das neue „ABS 9 base“ soll mit einem deutlich reduzierten Volumen und einem Gewicht von 0,7 Kilogramm um die Hälfte kleiner und leichter sein als die Vorgängergeneration. Damit sei es – so das Unternehmen weiter – das mit Abstand kompakteste System auf dem Markt. „Es ist zudem kostengünstig konstruiert, was eine wichtige Voraussetzung für den breiten Einsatz in allen Motorrädern mit hydraulischer Bremsanlage ist“, wird ein weiterer Vorteil des neuen Motorrad-ABS herausgestellt, das demnach Bestandteil einer neuen modularen Generation von Bosch ist, von der im November 2009 eine erste Variante in Serie ging.
Obwohl mit einem solchen System Motorradfahrer in kritischen Situationen ohne Blockieren der Räder und damit ohne einen eventuell folgenden Sturz fürchten zu müssen ihr Fahrzeug sicherer abbremsen können, wird Bosch zufolge bislang nur etwa jedes zehnte neu produzierte Motorrad in Europa mit ABS ausgestattet. Weltweit sei es sogar nur jedes hundertste, während für den Pkw-Bereich eine Quote von weltweit rund 80 Prozent genannt wird. Insofern könnte eine höhere Verbreitung von Antiblockiersystemen bei Motorrädern zu einer Verringerung der Unfallzahlen von motorisierten Zweirädern führen, ist Bosch überzeugt. Zumal – wie es unter Berufung auf Verkehrsunfallstatistiken heißt – die Zahl der Todesfälle bei Pkw in Deutschland seit 1970 um über 80 Prozent zurückgegangen sei, während sich die der tödlich verunglückten Fahrer motorisierter Zweiräder (für 2008 wird eine Zahl von 822 genannt) seit vielen Jahren kaum verändert habe und die Gefahr, mit einem Motorrad tödlich zu verunglücken, bei gleicher zurückgelegter Fahrdistanz 20-mal größer als beim Autofahren sein soll. „Das Antiblockiersystem ist Experten zufolge ein großer Sicherheitsgewinn. Eine von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) 2008 veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass sich bei einer ABS-Vollausstattung die Zahl der bei einem Motorradunfall Getöteten um zwölf Prozent reduzieren würde. Eine im Oktober 2009 präsentierte Studie der schwedischen Straßenbehörde Vägverket hat eine noch höhere Wirksamkeit ermittelt: 38 Prozent aller Motorradunfälle mit Personenschaden und 48 Prozent aller schweren und tödlichen Unfälle könnten mit ABS verhindert werden“, so der mit dem „Gelben Engel“ ausgezeichnete Zulieferer, der diesen seit 2005 alljährlich verliehenen Innovationspreis damit nun schon zum insgesamt bereits dritten Mal in Empfang nehmen konnte.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!