Goodyear Dunlop passt Runderneuerungsstrategie an
Der Goodyear-Dunlop-Konzern setzt europaweit mit seiner Runderneuerungs- und Produktstrategie neue Akzente. Dabei ist das Geschäft mit dem runderneuerten Lkw-Reifen klar ein integraler Bestandteil des Neureifengeschäftes und ist folglich ganz klar auf die großen und kleinen Flotten ausgerichtet, die Goodyear zu seinen Kunden zählt. Unter dem Schlagwort „Goodyear Retread Technology“ will die europäische Tochter des US-Konzerns künftig mehr auf ein komplettes Konzept setzen, das den Reifen „von der Wiege bis zur Bahre“ begleitet. Dieses Konzept beginnt mit der Entwicklung eines Neureifens, dessen Produkteigenschaften zuallererst einen geringeren Kraftstoffverbrauch sowie eine hohe Laufleistung und Verlässlichkeit bieten – „MaxTechnology“. In der Konsequenz daraus ermögliche die richtige Mischung, ein neues Design der Lauffläche sowie eine veränderte Karkassenkonstruktion mehrfaches Runderneuern und somit die geringsten Kosten, so Danny Van Essche, Retread Manager bei Goodyear Dunlop Tires Europe.
Aufgrund der kontinuierlichen Investitionen konnte Goodyear im vergangenen Herbst auf der IAA in Hannover den Mittelpunkt der neuen Runderneuerungsstrategie vorstellen: „TreadMax“. „Goodyear setzt damit einen neuen Industriestandard in der Qualität der Runderneuerung von Lkw-Reifen. TreadMax ist die Bezeichnung für Goodyears neue Runderneuerungsproduktlinie, die auf der MaxTechnology-Neureifengeneration aufbaut“, fährt Van Essche fort. Dieses neue Produkt könne am Besten als „wiederhergestellter Reifen“ beschrieben werden und „bietet eine neue Dimension für das verlängerte Leben eines Lkw-Reifens. Dieses neue Produkt verbindet Goodyears MaxTechnology mit einer Runderneuerung, die in Sachen Performance dem Neureifen in nichts nachsteht.“
Das aktuelle Wirtschaftsklima und die hohen Kraftstoff- und Betriebskosten führen dazu, dass eine TreadMax-Runderneuerung eben noch interessanter für Kunden werde, denn es könne potenziell den selben niedrigen Verbrauch und die hohe Laufleistung eines herausragenden Goodyear-Neureifens bieten, so der Retread Manager weiter. „Jeder Flottenbetreiber will das Beste für sein Geld, dies gilt heute mehr denn je. TreadMax verlängert dabei nicht nur das Leben eines qualitativ hochwertigen Goodyear-Neureifens, sondern verlängert auch deren hohe Performance.“ Die neue Produktlinie werde außerdem das bereits fest im Markt verankerte NextTread-Sortiment weiter voranbringen, ist Danny Van Essche überzeugt, neuer Retread Manager bei Goodyear Dunlop Tires Europe.
Die Strategie, die Goodyear Dunlop mit der Vorstellung der neuen Produktlinie TreadMax verfolgt, stellt ganz klar auf die Premiumqualität der eigenen Neureifen ab und wird darauf aufgebaut. Ähnlich anderen großen Neureifenherstellern will Goodyear Dunlop künftig das Premiumprodukt aus dem Neureifenkatalog – also Goodyear-Reifen mit MaxTechnology – mit einer Premiumheißrunderneuerung abrunden. Während diese Runderneuerten ausschließlich MaxTechnology-Karkassen im Unterbau und Erstausrüstungsprofile und -mischungen auf der Lauffläche haben, werde es parallel dazu das bisherige Produktsegment unter dem Markennamen NextTread geben. NextTread-Heißrunderneuerte stammen dabei aus der Runderneuerung in den beiden Goodyear-Dunlop-Werken in Riom (Frankreich) und Wolverhampton (Großbritannien). Goodyear wird die Marke NextTread auch weiterhin für die Runderneuerung der Standardproduktlinien aus dem eigenen Sortiment nutzen.
Darüber hinaus hat Goodyear eine ausgedehnte Linie an kaltrunderneuerten NextTread-Produkten im Sortiment, die durch die sogenannten „Goodyear Authorized Retreaders“ (GAR), einem Netzwerk von 75 unabhängigen europäischen Runderneuerungspartnern, hergestellt werden. Diese Partner nutzen für die Produktion eines NextTread-Runderneuerten bevorzugt eine Karkasse aus dem Goodyear-Dunlop-Konzern. Üblicherweise ist die Kaltrunderneuerung das Geschäft der Händler und unabhängigen Runderneuerer und Goodyear wolle auch in Zukunft dieses Geschäft durch die Einführung neuer Designs in Anlehnung an das Neureifensortiment unterstützen. „Die Kaltrunderneuerung hat eine Vormachtstellung im lokalen Flottengeschäft und die GARs leisten dabei einen exzellenten Service für ihre jeweiligen Kunden.“
Die Goodyear Authorized Retreader nutzen für ihre Kaltrunderneuerung Profildesigns und Mischungen, wie sie vom Goodyear Technical Center entwickelt werden. Die Laufstreifen selber werden dabei von Marangoni aus Italien und von Empresa Industrial de Borracha (EIB) aus Portugal zugeliefert. Eines der wichtigsten Features in Goodyears Strategie für die Kaltrunderneuerung sind die Unicircle-Belegemaschine sowie die dazugehörigen Unicircle-Ringlaufstreifen, mit denen die Eigenschaften des Neureifens ebenfalls wiederhergestellt werden können, so Van Essche weiter.
Wie Danny Van Essche betont, sei diese neue Runderneuerungsstrategie klar den Bedürfnissen der Flottenkunden geschuldet und auf diese ausgerichtet, „aber es sind unsere Händler, die für Erbringung der Dienstleistungen von zentraler Bedeutung sind“. Das Ziel, die Kosten des jeweiligen Flottenbetreibers zu senken, könne nur „durch die Hilfe unserer verschiedenen Händlernetzwerke wie etwa ‚Truck Force’“ erreicht werden, so der Retread Manager weiter. Und die Bedürfnisse der Flottenkunden sehen Goodyear Dunlop zufolge eben vor, dass gleichzeitig hochwertige und laufleistungsoptimierte Neureifen (MaxTechnology) und Runderneuerte die Kosten pro Kilometer im Rahmen der „Goodyear Retread Technology“ minimieren. Und diese Rechnung lasse dabei noch gänzlich den Umweltaspekt außer Acht, der bei der Produktion von runderneuerten Reifen immer zu beachten sei, so Van Essche weiter.
Es sei heutzutage immer schwerer, auf dem Neureifenmarkt ohne tragfähiges Runderneuerungskonzept zu bestehen, unterstreicht der Retread Manager die Bedürfnisse der Flottenbetreiber, zu deren Reifenmanagement mehr und mehr auch der Einsatz von runderneuerten Reifen zählt. Es sind diese Flottenbetreiber, die an einem Outsourcing des Reifenmanagements an die Spezialisten im Reifenfachhandel oder direkt in der Reifenindustrie ein Interesse haben. „Die Flotten stehen unter dem Druck Kosten zu senken und sie realieren immer mehr, dass die Runderneuerung ihnen dabei helfen kann. Flottenbetreiber wollen heute die selben Leistungseigenschaften bei einem Runderneuerten, wie sie sie bei einem Neureifen haben. Und sie erwarten, dass die Reifenindustrie mit entsprechenden Produkten auf den Markt kommt.“ Diesem Bedürfnis trage eben nun auch vermehrt der Goodyear-Dunlop-Konzern in Europa Rechnung.
Das oben beschriebene TreadMax-Konzept erlaube es dem Goodyear-Dunlop-Konzern künftig, ein noch größeres Marktspektrum abzudecken und damit Marktanteile hinzuzugewinnen. Auch werde der Konzern künftig weiterhin in beides investieren: TreadMax und NextTread. „Dies ist unsere klare Absicht.“ Wobei die Herangehensweise an die verschiedenen nationalen Märkte natürlich stets aufgrund gewisser nationaler Eigentümlichkeiten voneinander abweichen kann.
TreadMax-Heißrunderneuerte richten sich also ganz klar an das Premiumsegment und die großen Flottenkunden. Goodyear Dunlops Retread Manager für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (EMEA) will allerdings nicht unbedingt von einer qualitativen Hierarchie reden, seien doch NextTread-Runderneuerte ebenfalls ganz klar im oberen Marktsegment angesiedelt. Man sei nun von diesem hohen Niveau eher noch eine Stufe höher gestiegen, so Danny Van Essche.
TreadMax ist eine Produktlinie, die sich mehr an Flottenbetreiber richtet, deren Fokus ganz klar auf der Optimierung des Kraftstoffverbrauchs und der Laufleistung liege, zeigt sich Van Essche überzeugt. Die NextTread-Kaltrunderneuerten hingegen seien viel stärker eine im unabhängigen Reifenfachhandel etablierte Runderneuerungsmarke, was daran liegt, dass es eben oft auch diese Unternehmen sind, die die NextTread-Kaltrunderneuerten fertigen. Natürlich werden die durch die Goodyear Authorized Retreader gefertigten NextTread-Reifen auch an Flotten vermarktet. Dies seien aber eher kleinere, regional operierende Flotten aus dem geografischen Einzugsgebiet des Runderneuerungspartners.
Mit Blick auf das aktuelle Wirtschaftsgeschehen meint Danny Van Essche, dass das Flottengeschäft – auf welcher Ebene auch immer – ein wichtiger Bestandteil im Reifenhandel sei. „Es beschleunigt die Innovationen und verbessert die Abläufe und führt letzten Endes auch zu einem verbesserten Servicepaket, das der Reifenhandel anbietet. Aufgrund des stark schwankenden Geschäftes auf den europäischen Ersatzmärkten – eine verlässliche Konstante im Reifenhandel – wird das Flottengeschäft zu einem wichtigen Baustein“, ergänzt Van Essche. „Unternehmen, die Lösungen an Flotten vermarkten, werden nicht so sehr leiden. Aber die, die Runderneuerte wie eine gewöhnliche Ware handeln, werden ohne Erfolg im Wettbewerb mit günstigen Importreifen bleiben“, betont Van Essche und verweist damit auf eine fortschreitende Konsolidierung am Markt. Obwohl, und davon ist er überzeugt, sich der Runderneuerungsmarkt künftig zulasten des Neureifenmarktes gut entwickeln werde und sich folglich das Verhältnis von Runderneuerten und Neureifen verschieben werde.
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