5,2 Prozent mehr Nfz-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2008
Der Nutzfahrzeugmarkt entwickelte sich im ersten Halbjahr 2008 sehr gut. Nachdem im Jahr 2007 bereits ein Rekordniveau erreicht worden war, konnte der Markt nun nochmals um 5,2 Prozent zulegen. Kräftige Auswirkung hat diese Entwicklung auf das Segment der leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 t zGG. Es legte um fast 9 Prozent zu. Auch die Klasse der Fahrzeuge zwischen 3,5 und 6 t zGG verzeichnete mit einem Plus von 5,5 Prozent ein erfreuliches Wachstum. Die mittelschweren Fahrzeuge zwischen 6 und 16 t zGG konnten das hohe Vorjahresniveau nicht halten und gingen um 4 Prozent zurück.
Die Neuzulassungen schwerer Nutzfahrzeuge über 16 t zGG sanken im ersten Halbjahr 2008 um 1,4 Prozent. Da die Förderung von EuroV-Fahrzeugen ausläuft, gehen wir davon aus, dass viele Spediteure die Förderung genutzt und sich die Fahrzeuge gekauft haben, mit denen sie ab Januar des nächsten Jahres weiterhin in der günstigsten Mautkategorie A verbleiben. Durch diesen Vorzieheffekt werden die Neuzulassungszahlen nach Auslieferung dieser Fahrzeuge zurückgehen, hierauf weisen die aktuellen Auftragseingangszahlen hin. Auch für die leichten Nutzfahrzeuge sind mittelfristig Neuzulassungsrückgänge zu erwarten.
VDIK-Präsident Volker Lange: „Besonders erfreulich ist, dass der Anteil unserer Mitgliedsfirmen überproportional stieg. Nachdem im ersten Halbjahr 2007 29,8 Prozent erreicht wurden, liegt ihr Marktanteil aktuell bei 30,7 Prozent. Da sich der Markt der leichten Nutzfahrzeuge in der ersten Hälfte 2008 besser entwickelt hat als wir erwartet haben, erhöhen wir unsere Prognose aus dem Dezember 2007 zum gesamten Nutzfahrzeugmarkt 2008 auf 334.000 Einheiten.“
Für 2009 geht der VDIK von einem leicht nachgebenden Markt allerdings auf weiterhin hohem Niveau aus. Es bleibe aber abzuwarten, wie sich die Beschlüsse zur Lkw-Maut und die konjunkturelle Entwicklung auswirken. Die Beschlüsse des Bundeskabinetts zur Festlegung der neuen Mauthöhe zum 1.1.2009 können den Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller nicht überzeugen. Die Zahlen basieren auf dem unveröffentlichten Wegekostengutachten 2007. Soweit bekannt, wurden hier einige praxisferne Annahmen getroffen, so dass der Verdacht aufkommt, das Ziel des Vorhabens sei eine Einnahmenmaximierung des Staates um jeden Preis. Nachvollziehbar ist dabei der Anspruch, der Lkw müsse für seine Kosten aufkommen. Diese Kosten müssen allerdings transparent sein und auf realistischen Annahmen beruhen. Die Einnahmen sind dann zum Ausgleich dieser Kosten zu verwenden und dürfen nicht – wie üblich – zur Förderung der Gesamtverkehrsinfrastruktur gestreut oder ganz und gar zur Haushaltskonsolidierung genutzt werden, so der VDIK in einer Pressemeldung.
Die drastische Erhöhung der Lkw-Maut hält der VDIK auch aus volkswirtschaftlicher Sicht für verfehlt. Die Wirtschaft lebt vom Warentransport, wobei der steigende Ölpreis bereits jetzt die Transporte verteuert. Nun kommen zusätzliche Kosten durch die erhöhte Maut hinzu. Lange weiter: „Wir fordern, dass die Mauteinnahmen ausschließlich zum Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur eingesetzt werden. Darüber hinaus dürfen die zusätzlichen Einnahmen nicht dazu führen, dass die Finanzierung aus dem Steueraufkommen zurückgefahren wird und damit nicht bzw. kaum mehr Geld zur Verfügung steht als zuvor. Dieser finanzpolitische Kunstgriff erklärt auch, warum trotz hoher Mauteinnahmen kaum mehr Geld als vor der Einführung der Maut in die Straßenverkehrsinfrastruktur investiert wird.“
Die Mautspreizung auf vier Klassen wird vom VDIK begrüßt. EuroV- und EEV-Fahrzeuge bleiben weiterhin in der günstigsten Maut-Kategorie A und zahlen damit den geringsten Mautbetrag pro Kilometer. Fakt ist, dass in der neuen Mauthöheverordnung das Thema EuroVI nicht behandelt wird. Das könne nicht verwundern, da für EuroVI noch keine Abgasrichtline vorliegt und diese Abgasstufe nicht vor 2013 vorgeschrieben sein wird. Es gebe aktuell jedenfalls keine Gründe, auf EuroVI-Fahrzeuge zu warten.
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