Michelin und Bridgestone im Streit über Test in Frankreich
Das Thema rollwiderstandsoptimierte Reifen erregt allerorten die Gemüter. In Frankreich entbrennt gerade ein medialer Streit darüber, ob ein Standard-Lkw-Reifen von Bridgestone genauso gut, wenn nicht sogar besser als ein rollwiderstandsoptimierter Reifen von Michelin (Energy 2) ist. Anfang der Woche hatte das renommierte französische Medium Autoactu.com über einen durch Bridgestone Frankreich durchgeführten, viermonatigen Vergleichstest berichtet, an dem sich – so Bridgestone – selbst der Wettbewerber aktiv beteiligt habe. Bei dem vermutlich nicht unter Laborbedingungen durchgeführten Test kam heraus, dass der Standard-Lkw-Reifen von Bridgestone im Schnitt 29,81 Liter auf 100 Kilometer brauchte, während der mit Michelin Energy 2 bereifte Lkw 29,88 Liter nötig hatte.
Auch die bereits halb abgefahrenen Testreifen zeigten ein ähnliches Ergebnis, woraufhin Autoactu.com das Fazit eine französischen Bridgestone-Direktors mit den Worten umschreibt: „Vorsicht beim Marketing!“ Selbst wenn man einem rollwiderstandsoptimierten Reifen „theoretisch“ einen geringeren Verbrauch zutraut, so der Bridgestone-Mann weiter, dürfe man darüber hinaus andere Faktoren nicht vergessen. Technologieführer Michelin habe sich, anstatt das Produkt in der Vordergrund zu rücken, für eine „Kommunikation pharaonischen“ Ausmaßes entschieden, so das Medium weiter und meint, Wettbewerber seien dadurch regelrecht „genervt“, obwohl dies – so wird anerkannt – den Innovationsdruck in der Branche durchaus erhöht.
In demselben Medium reagiert Michelin heute und zweifelt – natürlich – die Ergebnisse und sogar die Versuchsanordnung grundweg an. Zunächst habe man sich nicht an dem Test beteiligt, wie von Briddgestone Frankreich behauptet. Außerdem sei die „Methodologie“ des Tests nicht geeignet, um „objektive Resultate“ zu erzielen, so Michelin, und mokiert sich unter anderem darüber, dass die Ergebnisse „physikalisch unmöglich“ seien. Bridgestone habe mit den halb abgefahrenen Testreifen etwa einen höheren Kraftstoffverbrauch gemessen als mit den Neureifen der beiden Hersteller. Dies „untermauert die Tatsache“, dass die Testmethode „nicht verlässlich“ sei. Außerdem, so der bei Michelin in Frankreich für Lkw-Reifen zuständige Marketingleiter weiter, hätten wenigstens „70 Tests gegen Bridgestone“ gezeigt: Michelin-Reifen verbrauchen weniger.
Man darf gespannt sein, wie sich das Thema weiterentwickelt.
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