Grasdorf Wennekamp baut Produktprogramm aus
Der in Holle ansässige Großhändler Grasdorf Wennekamp arbeitet im EM-Reifengeschäft seit Neuestem mit der Firma Techking Tires zusammen und vertreibt die Produkte des chinesischen Herstellers in Deutschland exklusiv. Bedient werden soll dabei sowohl der Ersatzmarkt wie auch das Erstausrüstungsgeschäft. „Techking ist Chinas größter und professionellster EM-Reifenproduzent und überzeugt mit seiner großen Produktvielfalt und durch seine moderne Produktionsstätte, in der die langjährigen Erfahrungen auf dem EM-Reifenweltmarkt und die Arbeit des eigenen Entwicklungs- und Forschungsteams zeitnah und konsequent umgesetzt werden können“, freut man sich in Holle (bei Hildesheim) auf die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Partner.
„Wir versuchen, im Jahr 2.000 Reifen Techking Radial zu verkaufen“, formuliert Heinz Wennekamp, geschäftsführender Gesellschafter der Grasdorf Wennekamp GmbH, das angestrebte Ziel der noch jungen Partnerschaft zwischen dem Großhändler und dem chinesischen Reifenhersteller. Es gehe zunächst einmal darum, das EM-Geschäft anzuschieben. „Das ist noch ein bisschen Neuland für uns. Aber wir haben ja alles da, was es dafür braucht“, sagt Wennekamp vor allem mit Blick auf den eigenen Außendienst. In diesem Bereich wähnt sich das Unternehmen mit bislang zehn Mitarbeitern gut aufgestellt, wobei im Zusammenhang mit dem nunmehr verstärkten Engagement im EM-Segment ein weiterer Mitarbeiter speziell für diesen Bereich das Außendienstteam weiter verstärken soll.
Den Außendienstlern stehen Wennekamps Worten zufolge dabei jeweils noch einmal zwei Kollegen im Innendienst zur Seite. Denn eines – das wird im Gespräch mit dem geschäftsführenden Gesellschafter immer wieder deutlich – wird bei dem Unternehmen besonders groß geschrieben: der Service für die Kunden. Und das dürfte zukünftig rund um die Vermarktung der EM-Reifen von Techking sicherlich ebenso gelten wie für alle anderen Produkte, die über den Großhändler zu beziehen sind. Dabei liegt ein Schwerpunkt freilich nach wie vor wohl noch auf Reifen und Rädern für den Einsatz auf landwirtschaftlichen Fahrzeugen.
Gewachsene Unternehmensstrukturen
Um dies zu erkennen, reicht ein kurzer Blick in die Historie des Unternehmens, das in seiner heutigen Form durch die Fusion der Agrartechnik Wennekamp GmbH und der Grasdorf Räder GmbH zum 1. Januar 2004 entstanden ist. Beide Unternehmen – also Wennekamp und die Grasdorf Räder GmbH, die ein paar Jahre zuvor bereits den AS-Reifengroßhändler Meyer & Bolte integriert hatte – haben ihre Wurzeln im landwirtschaftlichen Bereich. Angesichts dieses Wachstums mittels Übernahme bzw. Fusion verfügt die heutige Grasdorf Wennekamp GmbH über vier verschiedene Standorte, wenn man die Räderproduktion in Groitzsch (bei Dresden) – ein Profitcenter des Unternemens – mit einbezieht. „Damit sind wir auch der einzige größte Hersteller, der hier in Deutschland Sonderräder produziert“, sagt Wennekamp, der den Ausstoß des Werkes mit rund 30.000 Rädern im Jahr beziffert.
Am ehemaligen Grasdorf-Stammsitz in Holle ist die Firmenzentrale beheimatet. Neben der Hauptverwaltung werden dort jedoch auch Lagerkapazitäten – schwerpunktmäßig für die AS-Premiumreifenmarken – vorgehalten. Darüber hinaus werden hier die in Groitzsch gefertigten Räder lackiert, und die Komplettradmontage erfolgt ebenfalls in Holle, dem bezogen auf die Mitarbeiterzahl von knapp 70 größten Standort des Unternehmens. Alles in allem beschäftigt Grasdorf Wennekamp nach derzeitigem Stand 144 Mitarbeiter zuzüglich 36 weiterer in Groitzsch. Unter diesen insgesamt 180 Beschäftigten sind dabei zehn Auszubildende. Die beiden weiteren Standorte in Aschara – ehedem Sitz der früheren Wennekamp GmbH – und in Stuhr (bei Bremen) erfüllen die Funktion von Verkaufsbüros.
Allerdings nicht ausschließlich. So sind auch in Aschara Lagerkapazitäten vorhanden, wobei die vornehmlich Importreifen und Schläuchen vorbehalten sind. Beheimatet ist hier außerdem noch die Service- bzw. Reklamationsabteilung des Großhändlers. Das Betriebsgelände in Stuhr kam durch eine weitere Fusion in den Besitz des Großhändlers. Dabei ging die Dziallas Reifen GmbH vollständig in die Grasdorf Wennekamp GmbH auf, und laut Heinz Wennekamp wurden zudem alle Mitarbeiter übernommen. Abgesehen von seiner Nutzung als Verkaufsbüro dient der Standort Stuhr außerdem noch der Einkaufsabteilung des Unternehmens als Heimat. Des Weiteren finden sich hier gleichfalls Lagerkapazitäten, die vorwiegend für MPT-, EM- und Kleinreifen, aber auch für Pkw-Reifen genutzt werden. „Allerdings sind die Pkw-Reifen dabei eher eine Randerscheinung. Dieses Marktsegment ist nicht unser Fokus“, stellt der geschäftsführende Gesellschafter klar.
„Alle Standorte sind über den Logistikdienstleister CargoLine miteinander vernetzt, der zudem nahezu flächendeckend in ganz Deutschland die Belieferung unserer Kunden innerhalb von 24 Stunden sicherstellt“, ergänzt Wennekamp unter Verweis auf die über mehrere Standorte verteilte Gesamtlagerkapazität des Unternehmens, die er mit alles in allem rund 200.000 Reifen, Schläuchen und Felgen beziffert. Dabei hat man sich seinen Worten viel Mühe mit der Auswahl der „richtigen“ Spedition als Partner gemacht, denn der Service am Kunden, der sich eben auch in Form kurzer Reaktions- bzw. Lieferzeiten äußert, habe für Grasdorf Wennekamp höchste Priorität, wie Heinz Wennekamp ein weiteres Mal betont. In ganz dringenden Fällen kann gegen Aufpreis außerdem eine Garantie für die Anlieferung binnen 24 Stunden abgeschlossen werden. Darüber hinaus hält man das After-Sales-Management und den Kundenservice in eigenen Händen, um schnelle Abwicklungszeiten und eine hohe Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.
Der Kunde steht im Mittelpunkt
„Wir legen bei uns außerdem großen Wert auf eine persönliche Telefonannahme. Wir versuchen damit ganz bewusst eine persönliche Kundenbeziehung aufzubauen“, bringt er ein weiteres Beispiel für die starke Fokussierung auf den Kunden und seine Bedürfnisse. Wie er des Weiteren erklärt, betreuen rund 95 Prozent der Mitarbeiter einen festen Kundenkreis: Viel persönlicher kann es da schon bald gar nicht mehr gehen. Dem kommt offensichtlich zugute, dass man – wie der Geschäftsführer sagt – nach der Fusion zwischen Grasdorf und Wennekamp vor nunmehr gut vier Jahren keinen einzigen Mitarbeiter entlassen, sondern im Gegenteil den Personalstand seither sogar noch zum etwa zehn Prozent aufgestockt hat.
Zum Prinzip der Nähe zum Kunden gehört zudem ein weiterer Aspekt. So hat das Unternehmen begonnen, sein Engagement rund um das Thema Anwenderschulungen stark zu erweitern (vgl. bereits NEUE REIFENZEITUNG 3/2008). Unter der Federführung von Dr. Michael Weißbach wird ein breites Schulungsprogramm für Landwirte, Lohnunternehmer, Berater und den Fachhandel rund um die Themen Reifen, Räder und Ballastierung angeboten. Schwerpunkte dabei sind neben der Wahl der optimalen Bereifung für verschiedene Einsatzzwecke, die Wahl der richtigen Felgen, die Auswirkung des Vorlaufs sowie der Ballastierung auf die Zugkraft und den Kraftstoffverbrauch. Die Schulungen werden im gesamten Bundesgebiet von Gebhard Lüthe und Christian Hußmann auf landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt, wobei das Angebot über verschiedene Beratungsorganisationen und Händler erfolgt.
„Bei den Schulungen befassen wir uns mit allen Problemen rund ums Rad. Und ab der zweiten Jahreshälfte werden wir unser Engagement in diesem Bereich noch verstärken“, sagt Heinz Wennekamp unter Hinweise darauf, dass die Seminare zukünftig unter Einsatz eines eigens aufgebauten Schleppers durchgeführt werden sollen. Neben den Kunden profitiere aber auch Grasdorf Wennekamp selbst von den Seminaren, so der Geschäftsführer. Denn auf diese Weise bekomme das Unternehmen – quasi aus erster Hand – Rückmeldungen aus dem Markt und Hinweise darauf, wo es mögliche Probleme gibt bzw. welchen Informationsbedarf die Kunden haben.
„Unsere Kurse kommen unheimlich gut an beim Landwirt“, weiß Wennekamp zu berichten. „Wir sehen darin eine Riesenchance. Es gibt einen großen Wissensbedarf im Markt, den der Handel alleine nicht decken kann. Hier möchten wir beispielsweise dem Landmaschinenhändler Hilfestellung mit unseren Kursen geben“, ergänzt der Geschäftsführer, der zugleich stolz darauf ist, dass sein Unternehmen die bundesweite Reklamationsabwicklung für die Marke Mitas im landwirtschaftlichen Bereich verantwortet. „Dabei konnten wir die Bearbeitungszeit sehr stark reduzieren und brauchen heute im Vergleich mit der Industrie selbst nur etwa nur halb so lange. Das alles gehört mit zu unserer Philosophie, dass sich der Kunde wohlfühlen muss bei uns“, so Heinz Wennekamp.
Aber abgesehen von dem Vertrieb vom EM-Reifen der Marke Techking und einer noch stärkeren Ausrichtung auf den Kunden hin gibt durchaus noch mehr Neues von dem Großhändler zu berichten. Denn auch im AS-Segment ist das Angebot weiter ausgebaut worden. Seit Kurzem ergänzen nämlich außerdem noch Radialreifen der Firma Galaxy das Markensortiment von Grasdorf Wennekamp. Auch hier wurde eine exklusive Vertriebspartnerschaft für Deutschland vereinbart, sodass ein Reifen wie beispielsweise der „AG Master 850“ mit metrischer Dimensionsbezeichnung angefangen bei der Größe 280/85 R24 bis hin zum 520/85 R38 in der neuen Preisliste, die den Grasdorf-Wennekamp-Kunden im März vorliegen soll, schon mitsamt aller technischer Daten enthalten sein wird. „Die Ansprüche an die richtige Bereifung sollten nicht vom Geldbeutel, sondern von der Beschaffenheit des zu bewirtschaftenden Bodens ausgehen. Genau bei diesem Punkt besticht der ‚AG Master 850’ durch sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, heißt es aus Holle.
Doch damit ist noch lange nicht Schluss mit den Neuerungen bei dem Unternehmen. Schließlich hat man bezüglich des kontinuierlich betriebenen Ausbaus des Geschäftes im Kleinreifensegment eigenen Angaben zufolge eine neue Stufe erreicht: Neben Reifen für Rasenmäher, Heuwender oder Schneefräsen ergänzen nunmehr auch Reifen für Quads und ATVs das Grasdorf-Wennekamp-Portfolio. „Ob Weinbau, Land-, Forstwirtschaft oder im Freizeitbereich – die Quads und ATVs erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie gehören heutzutage zum normalen Straßenbild und sind auch abseits der geteerten Wege unterwegs“, wird deren Aufnahme in das Vertriebsprogramm begründet. Das Angebot entsprechender Bereifungen soll demnach sämtliche relevanten Profile und Größen umfassen, ständig ab Lager verfügbar sein und wird in Holle als „weiterer Garant für Kundenzufriedenheit“ des eigenen Liefer- und Kundenservices verstanden.
Alles richtig gemacht
Insofern stehen die Weichen bei Grasdorf Wennekamp anscheinend in Richtung eines weiteren Wachstums. Die Bausteine dafür sind die nicht nur die EM-Reifen von Techking, die AS-Radialreifen von Galaxy oder der Ausbau des Kleinreifengeschäftes, sondern vor allem die vollständige Ausrichtung auf den Kunden bzw. dessen Bedürfnisse. Das soll aber nicht etwa heißen, dass das Unternehmen bis dato nicht erfolgreich gewesen wäre, mit dem was es tut. Denn nicht umsonst kann Heinz Wennekamp auf einen beachtlichen Umsatzanstieg des Großhändlers während der vergangenen vier Jahre seit der Fusion zur Grasdorf Wennekamp GmbH verweisen. „Im vergangenen Jahr konnten wir eine Umsatz von rund 75 Millionen Euro verzeichnen. Im Jahr vor unserer Fusion kamen die Grasdorf Räder GmbH und die Wennekamp GmbH zusammen auf etwa 40 Millionen Euro“, sagt der Geschäftsführer. Insofern habe man in Bezug auf die Fusion der beiden Unternehmen alles richtig gemacht, so Wennekamp rückblickend. Und als feste Größe im Markt hat sich das Unternehmen damit auf jeden Fall etabliert.
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