Neuausrichtung der Conti-Division Powertrain
Die Continental AG will ihre auf Antriebstechnologien spezialisierte Division Powertrain neu ausrichten. „Wir verfügen über eine breite Palette von Produkten und sind überzeugt von deren hohem Marktpotenzial, das sich bereits in naher Zukunft voll entfalten wird“, ist sich Continental-Vorstand Dr. Karl-Thomas Neumann sicher, der im Zuge der Neuorganisation die Führung der Division übernommen hat, nachdem mit Dieter Rogge sein Vorgänger in dieser Position auf – wie es heißt – persönlichen Wunsch nach mehr als dreißigjähriger beruflicher Tätigkeit in der Automobilbranche in den Ruhestand gewechselt ist. „Allerdings müssen wir uns für diese Entwicklung optimal aufstellen. Wir werden weltweit Restrukturierungen mit dem Ziel vornehmen, innerhalb von rund zwei Jahren die Produktion insgesamt zu optimieren und eine weitaus bessere Balance zwischen Hochkosten- und Niedrigkostenstandorten als bisher zu erreichen“, sagt er. Mit der angestrebten Reorganisation ziehe man die Konsequenzen aus einer eingehenden Analyse der Stärken und Schwächen der Division Powertrain, heißt es. „Wir wollen mit einem maßgeschneiderten Programm unsere Organisation, Produktion, Qualität und Zuverlässigkeit auf dasselbe Weltklasseniveau führen, das die Hightech-Produkte der Division bereits auszeichnet. Gleichzeitig wird unser umfassendes Aktionspaket dazu führen, dass wir auch in Sachen Rentabilität die für 2010 gesetzten Ertragsziele erreichen und die von Siemens VDO übernommenen Geschäftsfelder insgesamt eine bei Continental übliche operative Marge abliefern“, fügt Dr. Neumann hinzu und kündigt zugleich an, dass man die geplanten Maßnahmen „ab sofort und konsequent Baustein für Baustein“ umsetzen wolle.
Was genau darunter zu verstehen ist, hat er offenbar en détail im Gespräch mit Dow Jones Newswires erläutert. Das berichtet jedenfalls die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Demnach sind weitere Stellenstreichungen geplant, und auch Werksschließungen seien denkbar, soll Dr. Karl-Thomas Neumann gesagt haben. Weltweit seien es weitere 1.500 bis 2.000 Stellen, die im Zuge der Restrukturierung während der kommenden zwei Jahre über den Abbau der zuvor bereits angekündigten 2.000 Stellenstreichungen hinaus wegfallen, wird außerdem Unternehmenssprecher Hannes Boekhoff zitiert. Gut die Hälfte der Arbeitsplätze will Conti dem Blatt zufolge in der Produktion einsparen, ein Drittel im Service und in der Verwaltung, den Rest im Bereich Forschung und Entwicklung, wenngleich man laut Boekhoff die Ingenieure „an Bord halten“ wolle. Wie viele Jobs in Deutschland wegfallen, hat Continental indes nicht mitgeteilt. Dass für das Erreichen des angestrebten Zieles einer Umsatzrendite der Sparte Powertrain in Höhe von zehn Prozent bis zum Jahr 2010 anscheinend zudem über Werksschließungen nachgedacht wird, hat Dr. Neumann indirekt ebenfalls bestätigt. Denn die Frankfurter Allgemeine Zeitung gibt Aussagen von ihm wieder, wonach er die weltweit mehr als 40 Produktionswerke der Division Powertrain als „insgesamt zu viele“ und den Anteil an kostenintensiven Standorten etwa in Westeuropa und den USA als zu hoch bezeichnet hat. Des Weiteren – so Neumann weiter – könne man sich dem Trend zu Produktionsverlagerung gen Osten nicht entziehen.
Unabhängig davon sieht die neue Organisation der Powertrain Division vor, drei Geschäftseinheiten – die Business Units Diesel Systems, Gasoline Systems und Electronics – zu einer neuen Einheit zusammenzufassen, die ebenfalls von Dr. Neumann in Personalunion geleitet werden wird. „Mit dem neuen Geschäftsbereich Engine Systems orientieren wir uns konsequent an den Zukunftstrends, die ganz eindeutig ein Zusammenwachsen der Technologien von Benzin- und Dieselmotoren sowie der entsprechenden Elektronik und Komponenten erkennen lassen“, so Neumann. „Gleichzeitig werden wir die bisher teilweise durch Mehrfachzuständigkeiten gekennzeichnete Organisation wesentlich schlanker und effizienter aufstellen. Dies wird bereits kurzfristig positive Wirkung zeigen“, ist er überzeugt. Zusätzliche Kosten sollen seinen Worten zufolge durch den Umbau allerdings nicht entstehen. Die dafür benötigten Mittel seien im Budget für die VDO-Eingliederung bereits in Höhe „von einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag“ enthalten, wie es in dem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung heißt. Neumann betont, dass der Umfang der notwendigen Restrukturierungen innerhalb des erwarteten Rahmens liege. „Wir reden hier von Umbauarbeiten in einem Haus mit tragfähigem Fundament und stabiler Grundkonstruktion und nicht etwa von einem Abriss und völligem Neubau“, wie er es formuliert. „Hinzu kommt, dass unsere Division über eine Vielzahl hoch innovativer Produkte mit besten Wachstumschancen in der Zukunft verfügt: Je höher der Ölpreis und die Kraftstoffkosten steigen, je strenger die Vorschriften in Sachen Umweltverträglichkeit von Fahrzeugen werden, desto besser sind die Absatzchancen zum Beispiel für unsere hoch effizienten Einspritztechnologien, Turbo-Charger oder Hybridsysteme“, ergänzt Dr. Neumann.
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