ZDK zieht Fazit des Autojahres 2007
Ein „positiver Start in das Autojahr 2008“ mit einem Plus von rund elf Prozent bei neuen und gebrauchten Pkw, ein elfprozentiges Wachstum im Auftragseingang und allgemein positive Wachstumsprognosen für den Privatkonsum im Binnenmarkt lassen den Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK) auf einen erfreulichen Autofrühling hoffen. Die aktuelle Lage der Branche nähre vorsichtige Erwartungen an ein Autojahr, das in seinen Ergebnissen deutlich besser werde als 2007. „Die ersten beiden Monate sind eine statistische Aufholjagd. Erst im März gibt es Vorentscheidungen“, sagt ZDK-Präsident Robert Rademacher mit Blick auf die – wie es formuliert – „regelrechte Renditeerosion“ im Neuwagengeschäft des zurückliegenden Jahres. Umsatzrückgänge im Geschäft mit neuen Pkw hat die Branche laut dem ZDK durch Wachstum mit gebrauchten Pkw sowie einem erfolgreichen Service-, Nutzfahrzeug- und Transportergeschäft teilweise ausgleichen können.
Das Servicegeschäft bilde dank eines Umsatzzuwachses um 2,7 Prozent auf nunmehr 27,8 Milliarden Euro und seines Ertrages nach wie vor ein stabiles Fundament für die bundesweit 39.750 Autohäuser und Werkstätten, auch wenn deren Zahl im Vergleich zu 2006 um 450 Betriebe zurückgegangen und die der Beschäftigten in der Branche um 5.500 gesunken sei. Jedenfalls hat die Branche im Service offenbar ein deutlich besseres Ergebnis als erwartet erzielt, und – so der ZDK weiter – Verluste aus dem Reifengeschäft und der Filternachrüstung hätten aufgefangen werden können. Der Gesamtumsatz des Kfz-Gewerbes sank demnach um gut ein Prozent auf 129,7 Milliarden Euro, wozu insbesondere das Minus von 6,5 Prozent respektive 10,2 Prozent im Neu- und Gebrauchtwagengeschäft der freien Händler beigetragen habe, während die Markenhändler mit Gebrauchten anscheinend ein Umsatzplus von 6,8 Prozent erzielen konnten. Ein Plus von 7,6 Prozent wird auch vom Lkw-Geschäft berichtet.
Im Service gab es nach Darstellung Rademachers einen moderaten Anstieg des Preises für eine Werkstattstunde auf rund 65 Euro. Zudem sei der Service 2007 auf „hohem Niveau“ zwar von einer erfreulichen Tendenz wachsender Wartungsloyalität in den Servicesegmenten eins bis drei geprägt worden, doch der ZDK registriert einen starken Verdrängungs- und Preiswettbewerb. Da die wachsende Qualität der Automobile zu längeren Serviceintervallen führe und diese Tendenz nicht mehr – wie in der Vergangenheit – durch ein respektables Wachstum des Fahrzeugbestandes kompensiert werden könne, wird der Preis- und Verdrängungswettbewerb im Aftersales-Market noch weiter zunehmen, befürchtet der Branchenverband. Vor diesem Hintergrund beäugt der ZDK die anhaltende Quersubvention im Markt für neue Automobile durch die in Service- und Mobilitätspaketen enthaltenen Werkstattleistungen sehr kritisch. Rademacher warnt in diesem Zusammenhang konkret vor Strategien, exklusive Kooperationen mit Versicherungen und Autoklubs bei Service und Unfallreparatur einzugehen.
Im Zusammenhang mit dem Neuwagengeschäft prangert der ZDK-Präsident ebenfalls zunehmende „negative Tendenzen“ an: Dabei sei nicht der mit 9,2 Prozent hohe Rückgang der Neuzulassungen „der Stachel im Fleisch des Autohandels“, sondern die steigende Zahl der Direktgeschäfte der Hersteller. Rund eine Million Autos seien auf diese Weise im vergangenen Jahr „am Handel vorbeigefahren“. Diese „Unordnung des Marktes“ kritisiert das Kfz-Gewerbe, zumal keinerlei Veränderung der bedenklichen Entwicklung erkennbar sei. Im Gegenteil müsse man steigende Zahlen der Direktgeschäfte in einem insgesamt rückläufigen Neuwagenmarkt erleben. Im Vergleich der Jahre 1997 zu 2007 sei der Anteil des Handels am Gesamtmarkt neuer Pkw von 91 auf 66 Prozent gesunken. Gegenüber den Herstellern will der ZDK deshalb die Entwicklung paralleler Vertriebs- und Absatzkanäle deutlich ansprechen.
Kritisiert wird von Rademacher zudem die „Inflation von Marketing- und Abverkaufsaktionen“, eine „Flut von Sondermodellen“ und eine „unverantwortliche Überproduktion“ seitens der Fahrzeughersteller. Die nicht nachvollziehbare Tatsache, dass auch bei neuen Modellen – trotz langer Lieferzeiten – hohe Nachlässe eingeräumt würden, lasse darüber hinaus nur die Vermutung zu, dass das „kaufmännische Einmaleins einem falschen Umsatz- und Mengenfetischismus geopfert“ werde. Rademacher fordert daher eine Rückbesinnung auf die Preisdisziplin. Der „gekaufte Markt des Autojahres 2007“ sei jedenfalls ein Beispiel für „kollektiven Wahnsinn“. Langfristig geht man bei ZDK von einer statistischen Zahl an Neuzulassungen von jährlich 3,15 Millionen Fahrzeugen aus, da der deutsche Automarkt – vor dem Hintergrund eines nur marginal gewachsenen Bestandes um 0,4 Prozent – an der Sättigungsgrenze angekommen sei.
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