Private Autokäufe heizen chinesischen Kfz-Absatz an
Der Automobilabsatz in der Volksrepublik China entwickelt sich weiter mit großer Dynamik. Wie die Bundesagentur für Außenwirtschaft schreibt, sollen bis Ende 2007 im mittlerweile weltweit zweitgrößten Kfz-Markt 8,5 Millionen Kraftfahrzeuge verkauft werden (+18 Prozent gegenüber 2006). Treibende Kraft sind dabei die Privatkunden. Trotz Staus in den Metropolen scheint die Lust am Kauf eines möglichst großen Wagens ungebrochen. Auf längere Sicht wird saubere und sparsame Mobilität aber zweifellos einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg sein, so die Agentur weiter. Die Hersteller bieten daher zunehmend umweltfreundliche Modelle an.
Im 1. Halbjahr 2007 wurden in China knapp 4,5 Millionen Kraftfahrzeuge produziert und 4,4 Millionen verkauft, so der Branchenverband China Automobile Industry Association (CAAM). Nach wie vor entfällt ein Großteil des Absatzes auf kommerziell genutzte Fahrzeuge bzw. auf Geschäftswagen. Überproportional wachsen jedoch die privaten Autokäufe. Sie legten innerhalb nur eines Jahres bis Ende 2006 um knapp 34 Prozent zu.
Am dichtesten rollt der Verkehr in Beijing. Nach einer Studie des Beijing International Institute for Urban Development bildet die chinesische Hauptstadt unter 287 untersuchten chinesischen Städten mit Blick auf ihre Verkehrssituation das Schlusslicht. Während der Hauptverkehrszeit sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit innerhalb des dritten Rings auf unter 10 km/h. Der Absatz leidet hierunter allerdings kaum. Im 1. Halbjahr 2007 fanden knapp 210.000 Kfz einen Käufer, darunter etwa drei Viertel Pkw. Damit entfallen fast fünf Prozent des landesweiten Kfz-Marktes auf die Hauptstadt.
Stark ist die private Nachfrage auch in Shanghai. Hier haben die Preise für private Pkw-Nummernschilder im Juni 2007 das Rekordhoch von knapp 50.000 Renminbi Yuan (RMB; rund 4.700 Euro) erreicht; für die nächsten Monate halten Händler einen weiteren Anstieg auf bis zu 80.000 RMB für wahrscheinlich. Allein das Nummernschild würde dann etwa so viel kosten wie ein Kompaktwagen. Shanghai ist die einzige Stadt in China, die die Zahl der privaten Neuzulassungen über die Versteigerung einer bestimmten Zahl von Nummernschildern limitiert (gegenwärtig 6.000 Stück pro Monat).
Während die Fernverkehrsstraßen im Hinterland noch viel Platz für zusätzliche Fahrzeuge bieten, staut sich der Verkehr in den Metropolen, so die Bundesagentur für Außenwirtschaft weiter. Die hierdurch entstehenden wirtschaftlichen Verluste werden auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt. Auch wenn die Lust am Fahrzeugkauf noch ungebrochen scheint, denken Autobauer und -zulieferer über das Angebot besonders umweltfreundlicher Fahrzeuge nach. Es gilt, gewappnet zu sein, wenn die Stimmung umkippt – oder der Gesetzgeber entsprechende Vorgaben macht. Nach einem 2007 veröffentlichten Plan der Zentralregierung sollen neben der Senkung des Energiekonsums pro hergestellter BIP-Einheit um 20 Prozent bis 2010 – ausgehend vom Niveau 2005 –, die „Hauptemissionen“ um zehn Prozent reduziert werden. Im Jahr 2006 verbrauchte das Land fast 347 Millionen Tonnen Erdöl, 9,3 Prozent mehr als 2005. Damit steht China hinter den USA auf dem zweiten Platz.
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