Gebrauchtreifen zu Kunstrasen, Sportplätzen oder Sandalen
Jedes Jahr fallen in Europa 2,5 Millionen Tonnen Altreifen an. In Deutschland, dem umsatzstärksten Markt für Reifen, sind es rund 600.000 Tonnen. Damit sie nicht einfach im Müll landen, hatte Continental bereits im Oktober 1992 die Reifen-Entsorgungsgesellschaft mbh (REG) gegründet. Hier werden Altreifen in ihre Einzelteile zerlegt und das Abfallgummi – dazu zählen vulkanisierte und unvulkanisierte Gummiabfälle mit Metall- und Gewebeanteilen – wird auf eine Größe bis zu 20 Millimetern zerschreddert.
Schwarzgummi ohne jegliche Metall- und Gewebeanteile wird granuliert und dient als Basis für neue Produkte wie Gummischuhe, Türstopper, Eimer oder Gartenbänke. Außerdem werden aus Gummigranulat Dachabdichtungen und Sportplatzbeläge gefertigt. Auch hochwertige Wandverkleidungen entstehen aus dem Abfallprodukt. Der Reifen rollt aber auch wieder zurück auf die Straße: als runderneuerter Reifen, als Straßenbelag oder lärmmindernder Deckschichtasphalt.
Helmut Hirsch, Geschäftsführer der Gesellschaft für Altgummi-Verwertungssysteme m.b.H. (GAVS): „Die stoffliche Verwertung von Altreifen, vornehmlich die Herstellung von Granulaten, ist stetig gewachsen. Knapp ein Viertel der Altreifen wird inzwischen zu Granulaten verarbeitet, doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Ein Großteil wird als Einstreumaterial für Kunstrasen eingesetzt. Die Einhaltung von DIN-Standards und Vorgaben der Bodenschutzverordnung sind dabei Voraussetzung. Derzeit werden jährlich rund 250 Fußballplätze auf Kunstrasen umgerüstet. Das Potenzial ist da. Allein in Deutschland sind rund 10.000 Plätze umrüstfähig. Ein zukunftsfähiges Geschäft, denn erst nach zehn Jahren muss der Rasen ersetzt werden.“
Die Zementindustrie benötigt rund 288.000 Tonnen zerschredderte Reifen als Brennstoff. Aber auch in der Landwirtschaft und in Häfen sind alte Reifen beliebt. Hier werden jährlich 3.000 Tonnen Pneus gebraucht. Auf die Deponie kommt inzwischen in Deutschland laut GAVS überhaupt kein Reifen mehr. Die Reifenindustrie erreicht so mit 96 Prozent eine höhere Verwertungsquote als Glas (83 Prozent) oder Papier (61 Prozent)!
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