VDO-Übernahme: Hohes Risiko durch Kreditfinanzierung
Der Autozulieferer Continental fährt mit der Übernahme des Konkurrenten VDO ein enormes Risiko, so die Einschätzung des Bilanzexperten Karlheinz Küting. Der Kaufpreis sei, so schreibt das Handelsblatt, mit 11,4 Milliarden Euro höher als die Bilanzsumme. Der Konzern aus Hannover wolle VDO nach eigenen Angaben vornehmlich über Kredite finanzieren. „Die solide Eigenkapitalausstattung von mehr als 40 Prozent wird auf die Hälfte einbrechen“, prognostiziert der Bilanzexperte. Die Verschuldung steige damit auf 80 Prozent der Bilanzsumme. „Es kommen enorme Zinsbelastungen auf Continental zu.“ Für den Wirtschaftsprofessor seien auch die avisierten Synergieeffekte zwischen Continental und VDO von 170 Millionen Euro pro Jahr im Vergleich mit anderen Übernahmen sehr gering. „Das ist nicht einmal ein Prozent des Kaufpreises.“ Continental zahlt laut eigenen Angaben das Neunfache des VDO-EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Die Analysten von Merrill Lynch halten den Preis, den Continental für VDO zahlt, zwar auch für hoch, aber nicht für überzogen. Man müsse bedenken, wie schwierig es sei, in der Branche an attraktive Übernahmeziele zu gelangen.
Die Bilanz des Autozulieferers Continental wird nach Einschätzung Kütings, der Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung an der Uni Saarbrücken ist, auf den Kopf gestellt, falls tatsächlich Fremdkapital in Höhe von zehn Milliarden Euro aufgenommen werden muss. Continental-Finanzvorstand Alan Hippe plant zwar mit einer Kapitalerhöhung von maximal zehn Prozent zur Finanzierung des VDO-Deals; schreibt das Handelsblatt weiter. Das entspräche bei jetzigen Kursen etwa 1,5 Milliarden Euro, sagte Hippe der Zeitung.
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