Hangzhou Zhongce: „Fehlinformationen“ Ursache für US-Rückruf
Im Zusammenhang mit dem Rückruf von 450.000 angeblich fehlerhaften Reifen (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete bereits mehrfach) hat sich der chinesische Reifenhersteller Hangzhou Zhongce in Form eines Schreibens an die US-amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) gewandt. Darin wird nicht nur die volle Unterstützung des Herstellers bei der Aufklärung der Angelegenheit zugesichert, sondern auch die öffentliche Verbreitung „fundamentaler Fehlinformationen“ bezüglich der in Frage stehenden Hangzhou-Zhongce-Reifen kritisiert. In diesem Sinne äußerte sich laut China Daily auch Li Changjiang, Minister für General Administration of Quality Supervision in China, in einem Interview. Changjiang forderte in Bezug auf die Berichterstattung über den Fall „ausländische Medien“ dazu auf, „bei der Wahrheit zu bleiben“.
Aus Sicht von Hangzhou Zhongce entsprechen die an den US-Importeur Foreign Tire Sales (FTS) gelieferten Reifen jedenfalls allen in den USA geltenden Sicherheits- und Qualitätsstandards, wobei gleichzeitig darauf hingewiesen wird, dass die eigenen Produktionswerke gemäß ISO90001 und ISO/TSI16949 zertifiziert seien. Zudem habe FTS selbst bestätigt, das die betroffenen Reifen die Anforderungen des amerikanischen Federal Motor Vehicle Safety Standard 119 sogar übererfüllten. „FTS ist kein Reifenhersteller, sondern lediglich ein Importeur und Vermarkter von Reifen. Insofern ist FTS nicht in der Lage, alle nötigen Informationen zu liefern, damit die NHTSA die Richtigkeit der von dem Unternehmen erhobenen Vorwürfe prüfen kann“, heißt es darüber hinaus an einer weitern Stelle des Schreibens. Bekanntlich hatte FTS nach der Untersuchung eines Unfalls, bei dem Hangzhou-Zhongce-Reifen eine Rolle gespielt haben sollen, selbst den Stein ins Rollen gebracht.
„Die FTS-Untersuchung nur dieses einzigen Vorfalles in Pennsylvania ist der einscheidende Impuls für den Rückruf gewesen. Wir selbst haben zwar noch keine Gelegenheit gehabt, diesen Unfall im Detail zu analysieren. Doch auf Basis der von FTS erhobenen Daten, haben mehrere Faktoren zu dem Unfall beigetragen. So waren an dem Fahrzeug drei unserer Reifenmodelle in der Größe 245/75 R16 montiert, die nicht der Empfehlung des Fahrzeugherstellers entspricht. Der vierte Reifen wies zwar die richtige Größe 225/75 R16 auf, allerdings handelte es sich dabei um einen Michelin-Reifen. Unpassende und noch dazu unterschiedliche Reifen an einem Fahrzeug zu verwenden ist unter Umständen gefährlich und wird deshalb von keinem Reifenhersteller empfohlen. Dadurch werden die Reifen einer abnorm hohen Belastung ausgesetzt, sodass allein diese Inkompatibilität mit dem Fahrzeug zur zusätzlichen Quelle für Ausfallerscheinungen wird“, schreibt Hangzhou Zhongce. „Es war unverantwortlich von einigen ausländischen Medien, sofort die Schuld bei den in China gefertigten Reifen zu suchen, ohne die Umstände des Unfalls zunächst genauer zu untersuchen“, wird in diesem Zusammenhang auch Minister Li Changjiang von China Daily zitiert.
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