Automobilmarkt: Export überkompensiert Inlandsschwäche
Die von Mehrwertsteuer und Klimadebatte ausgebremste deutsche Autoindustrie hat ihre Erwartungen für 2007 gesenkt und hofft auf eine Erholung des Inlandsmarktes spätestens 2008. „Wir sind zuversichtlich, dass sich spätestens 2008 neben den starken Export auch der große Inlandserfolg stellen wird“, sagte der neue Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Dienstag in Frankfurt. In diesem Jahr rechnet der VDA nach einem schwachen ersten Halbjahr mit 3,2 Millionen Neuzulassungen in Deutschland – und schraubte damit zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose von ursprünglich 3,4 Millionen nach unten. Dagegen boomt die Nachfrage aus dem Ausland: Beim Export erwarten die deutschen Hersteller den Rekordwert von 4,2 Millionen Autos, schreibt Autohaus Online.
Im Inland habe im ersten Halbjahr 2007 die „bisweilen aufgeregte Debatte“ um den Klimaschutz für Zurückhaltung bei Autokunden gesorgt, sagte Wissmann. Zudem ließ die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent zum 1. Januar den Absatz im Inland einbrechen. Von Januar bis Ende Juni sank die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf rund 1,58 Millionen Wagen. Allein der Juni blieb mit 301.000 Autos um sieben Prozent unter dem Vorjahresmonat. „Wir haben von Anfang an damit gerechnet, dass es einen starken Mehrwertsteuereffekt geben wird“, sagte Wissmann.
Allerdings habe sich der Auftragseingang im Inland im Juni erstmals seit Oktober 2006 stabilisiert. „Das könnte ein Silberstreif am Horizont sein. Es besteht durchaus die Chance, dass jetzt die Talsohle erreicht ist und die Faktoren, welche die Nachfrage gebremst haben, langsam abklingen“, sagte Wissmann. Einen Schub erwartet die Branche von der weltgrößten Automobilschau IAA Mitte September in Frankfurt – vor allem bei umweltfreundlichen Fahrzeugen.
Beim Export gab es von Januar bis Ende Juni ein Plus von zwölf Prozent auf 2,23 Millionen Personenwagen, die Produktion legte um sieben Prozent auf gut 2,98 Millionen Pkw zu. „Der Export gleicht die Inlandsschwäche mehr als aus“, sagte Wissmann. „Für jedes Auto weniger im Inland haben wir zwei mehr im Export.“ Die Kapazitäten der deutschen Autobauer seien trotz der Schwäche des Inlandsmarktes voll ausgelastet. Die Branche geht davon aus, dass in Deutschland in diesem Jahr 5,6 Millionen Personenwagen hergestellt werden und damit vier Prozent mehr als im Vorjahr.
Auf dem Nutzfahrzeugmarkt gab es im ersten Halbjahr 2007 binnen Jahresfrist ein Plus von vier Prozent auf 161.700 Neuzulassungen in Deutschland. Für das Gesamtjahr rechnet der VDA mit einem Inlandsabsatz von 315.000 und einem Export von 300.000 Nutzfahrzeugen, so Autohaus Online weiter.
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