Michelin präsentiert Druckkontrollsystem für EM-Reifen
Auch Michelin beansprucht die Marktführerschaft im Bereich EM-Radialreifen sowie Reifen für industrielle Anwendungen für sich. Und ebenso wie Wettbewerber Bridgestone reklamieren die Franzosen den Titel des „größten Reifens der Welt“ für die eigene Marke. Als Eckdaten des 59/80 R63 „XDR“, den Bauma-Besucher im Außenbereich der Münchner Messe bestaunen konnten, nennt Michelin einen Durchmesser von 4,03 Metern, eine Breite von 1,5 Metern sowie ein Gewicht von 5,3 Tonnen. Einen Eindruck davon, welche Art Fahrzeug mit solchen Giganten bereift wird, konnte auf dem Liebherr-Stand auf dem Freigelände der Messe gewonnen werden. Selbst wenn am dort geparkten Dumper mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 600 Tonnen „nur“ die Reifendimension 50/80 R57 des „XDR“ montiert war, sorgte der Riesenlaster mit seinen sechs Michelin-Pneus – vier an der Hinter-, zwei an der Vorderachse – für gehörig Aufsehen. Aber der Reifenhersteller hatte zur Bauma nicht nur für solcherlei Ahaeffekte gesorgt, sondern den Messebesuchern durchaus noch einiges mehr zu bieten: sei es nun die Erweiterung der Produktpalette im EM-/Industriereifensegment oder das neue Reifendruckkontrollsystem MEMS (Michelin Earthmover Management System).
Michelin liefert eigenen Angaben zufolge Reifen für alle Fahrzeugarten und Anwendungsbereiche der Erdbewegungsbranche. Die Angebotspalette umfasst demzufolge insgesamt 170 Reifen und wird beständig erweitert. So beispielsweise durch das komplett neue und „Power CL“ genannte Modell speziell für kompakte Erdbewegungsfahrzeuge wie Baggerlader, Radlader und Teleskoplader im Baustelleneinsatz sowie für den landwirtschaftlichen Bereich. Die Anzahl der Karkasslagen sowie sein verstärktes Flankengummi sollen dem Reifen zusätzliche Widerstandsfähigkeit gegen Anprall- und Durchschlagsverletzungen verleihen, um Ausfallzeiten damit bereifter Fahrzeuge zu reduzieren und auf diese Weise die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Mit der verbesserten Seitenstabilität verbindet der Hersteller zudem eine höhere Standsicherheit des Fahrzeuges und eine Steigerung der Produktivität.
Reifen der Abmessung 50/80 R57 brachte Michelin erstmals in Form des Reifentyps „XKD1“ auf den Markt. Sein Nachfolger „XDR“, der in eben dieser Größe während der Bauma auf dem Liebherr-Dumper zu sehen war, soll sich durch eine noch tiefere Profilierung auszeichnen und besonders widerstandsfähig gegen Beschädigungen sein. Dadurch – so Michelin – ermögliche er nicht nur eine höhere Produktivität, sondern biete darüber hinaus noch eine längere Reifenlebensdauer, einen zusätzlichen Schutz in rauen Arbeitsumgebungen sowie gute Traktionseigenschaften. Der „XDR“ ist Herstellerangaben zufolge übrigens in einer großen Auswahl an Gummimischungen erhältlich, beispielsweise um einen zusätzlichen Schnittschutz oder höhere Geschwindigkeiten realisieren zu können.
Erweitert hat Michelin seine Produktpalette außerdem noch durch den neuen Kranreifen „X-Crane AT“ oder den „X-Super Terrain AD“. Für den in den Größen 385/95 R24 und R25 angebotenen „X-Crane AT 170F“ wird eine um bis zu 20 Prozent längere Lebensdauer im Vergleich zu den Vorgängermodellen 14.00 R24 bzw. R25 des Typs „XGC“ versprochen. Ausgelegt sind die neuen Pneus für All-Terrain-Mobilkrane mit einem Gewicht von 35 bis 600 Tonnen und zwei bis zwölf Achsen, die lange Strecken auf der Straße zurücklegen müssen. „Die Radialkarkasse und die verbesserte Anordnung und Struktur der Profilstollen führt zu vibrationsfreierem Lauf und damit zu höherem Fahrkomfort. Weniger Vibrationen bedeuten zudem weniger mechanische Spannung und dadurch eine längere Lebensdauer für Fahrzeuge, die mit diesem Reifen ausgerüstet sind“, hebt der Hersteller hervor, vergisst dabei jedoch nicht, auch das Sicherheitsplus zu erwähnen, das sich bei Verwendung dieser Reifen in Form kürzerer Bremswege erreichen lasse.
Der „X-Super Terrain AD“, der in den Größen 26.5 R25 und 29.5 R25 angeboten wird, ist demgegenüber für knickgelenkte Dumper gedacht, die auf sehr unebenem Gelände operieren. Mit dem sehr tiefen Reifenprofil und einer widerstandsfähigen Gummimischung verbindet Michelin eine um zehn bis 20 Prozent höhere Lebensdauer des neuen Reifens im Vergleich zu dessen Vorgänger mit der Bezeichnung „XADT“. Gleichzeitig damit sowie in Kombination mit verstärkten Reifenschultern und -flanken habe der Schutz gegen Beschädigung um bis zu zehn Prozent erhöht werden können, sagt der Reifenhersteller. Durch das selbstreinigende aggressive Reifenprofil sei zudem die Traktion auf allen Untergründen um mehr als zehn Prozent verbessert worden, heißt es weiter. Den erhöhten Fahrkomfort des „X-Super Terrain AD“ im Vergleich mit dem „XADT“ erklärt Michelin mir der versetzten Anordnung der Profilblöcke und einer flexiblen Radialkarkasse, da dadurch die Vibrationen um fünf bis zehn Prozent reduziert werden konnten.
Für Aufmerksamkeit am Michelin-Stand in München sorgte neben den großen Reifen aber vor allem auch das dort gezeigte „Michelin Earthmover Management System“ (MEMS). Das Reifenmanagementsystem ist speziell auf die Bedürfnisse im Tagebau abgestimmt und erlaubt einem Kontrollzentrum, die Reifentemperatur und den Reifendruck in Echtzeit zu überwachen. „MEMS steigert damit die Produktivität und erhöht die Sicherheit der Fahrzeuge“, ist der Hersteller überzeugt. In Zeiten knapper EM-Bereifungen kann so aber auch Reifenausfällen und somit unerwünschten Stillstandszeiten vorgebeugt werden. Sensoren in den Reifen übertragen alle wichtigen Daten an einen Empfänger in der Fahrerkabine, der direkt mit dem Tagebaukontrollzentrum verbunden ist. Michelin hat bei der Entwicklung von MEMS eigenen Angaben zufolge eng mit Unternehmen zusammengearbeitet, die sich auf die Herstellung von Tagebaudispatch- bzw. -logistiksystemen spezialisiert haben. „Auf diese Weise konnte die Schnittstelle zwischen MEMS und Tagebaukontrollsystem optimal konfiguriert werden“, hebt Michelin einen Vorteil dieser Vorgehensweise hervor.
Die Sensoren senden etwa jede Minute ein Signal aus, sobald die voreingestellten Werte für Temperatur und Druck erreicht sind. Bei Druckverlust oder Überhitzung der Reifen über den Sollwert erfolgt alle zehn Sekunden eine Datenübertragung und Warnmeldung zum Kontrollzentrum. Hierdurch – so Michelin – leiste MEMS einen wichtigen Beitrag für eine höhere Betriebssicherheit. Denn durch die frühzeitige Warnung könnten Präventivmaßnahmen ergriffen werden, bevor ein Schaden auftrete. „Die Fahrzeuge müssen deshalb nur für kurze Zeit aus dem Verkehr genommen werden, um notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Die Ausfallzeiten werden deutlich reduziert. MEMS ermöglicht damit wesentliche Einsparungen und erhöht die Produktivität der Fahrzeuge und Geräte“, ist der Anbieter überzeugt. Im Laufe des Jahres 2007 soll MEMS im Ersatzmarkt für Reifen der Dimension 49 Zoll und größer zur Verfügung stehen.
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