Bridgestone baut EM-Reifenangebot weiter aus
Bridgestone sieht sich nach eigener Überzeugung als weltweit führende Hersteller im Produktsegment EM-Reifen. Als Beleg dafür wird die enge Zusammenarbeit mit Europas führenden Fahrzeugherstellern – unter anderem beispielsweise Caterpillar, Volvo, Komatsu und Liebherr – genannt. Entwickelt werden Reifen für alle Anwendungsgebiete im Bergbau- und Baubereich, wobei man sich Premiumqualität und Höchstleistung auf die Fahnen geschrieben hat. Dies soll durch entsprechende Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen transportiert werden. „Bei den Händlern sehr beliebt ist ein Originalposter mit der Abbildung einer schweren Erdbewegungsmaschine in Form eines Sportwagens, aber ausgerüstet mit den gigantischen EM-Reifen von Bridgestone“, führt das Unternehmen ein Beispiel dafür vor Augen. Mindestens genauso beliebt erwies sich „der größte Reifen der Welt“, den Bridgestone am eigenen Messestand während der Bauma präsentierte. Der Riesenreifen mit einem Durchmesser von über vier Metern und einem Gewicht von mehr als fünf Tonnen musste des Öfteren als beeindruckendes Fotomotiv herhalten.
Aber nicht nur dieser Gigant erwies sich als Anziehungspunkt, denn das Unternehmen stellte in der bayrischen Landeshauptstadt in Form der „VJT“ und „VRQP“ genannten Modelle auch zwei noch recht junge EM-Radialreifen in der eigenen Produktpalette vor. Der als Premiumfelsreifen positionierte „VRQP E4“ wurde zum ersten Mal auf der Intermat 2006 vorgestellt. Er ist für Dumper entwickelt, die unter härtesten Bedingungen, etwa in Steinbrüchen, eingesetzt werden. Ein besonders tief eingekerbtes Laufflächenmuster, 21 Prozent tiefer als in konventionellen Profilmustern, erhöht Bridgestone-Angaben zufolge die Leistung und verlängert die Haltbarkeit des Reifens. Im Laufflächenmuster sind winklige, breite Längsrillen integriert sowie größere Stollen, die für besseren Grip und größere Stabilität zuständig sind. Mit den zusätzlichen Blockbreiten verbindet Bridgestone eine höhere Blocksteifigkeit, die einen besseren Bodenkontaktdruck bewirkt, während eine flache Nebenrille Traktion und Seitenstabilität verbessere. Zunächst nur in der Dimension 18.00 R33 erhältlich, wird der „VRQP“ Ende dieses Jahres außerdem noch in der Version 24.00 R35 verfügbar sein.
Seine 2005 eingeführte L3-Radialreifenserie „VJT“ für Radlader hat der Hersteller durch zwei weitere Dimensionen ergänzt: 20.5 R25 und 26.5 R25. Ihre Stärken soll in einer hohen Stabilität und einem besonderen Fahrkomfort liegen, wobei Bridgestone in diesem Zusammenhang von Verbesserungen in der Größenordnung von 20 bzw. 30 Prozent gegenüber den Vorgängermodellen spricht. „Minimale Vibration und hohe Geschwindigkeit machen den ‚VJT’ zum idealen Reifen für Lade- und Transportoperationen. Seine starken, geraden Seitenwände bieten die für hohe Produktivität notwendige Stabilität, und sein Schulterschutz garantiert Schnitt- und Durchschlagsfestigkeit“, heißt es vonseiten des Unternehmens, das zusätzlich zu diesen beiden Reifenmodellen in München außerdem noch über die Erweiterung bzw. Vervollständigung unter anderem der Modellreihen „VTS“, „VHS“, „VSW“ und „VSDL“ informierte. Zahlreiche der neuen Dimensionen hatten auf der Bauma Premiere.
Die Radialreifen der 65er Niederquerschnittsserie „VTS 65 (L3)“ sind für Radlader konzipiert und sollen außergewöhnliche Stabilität bei gleichzeitig komfortablen Fahreigenschaften bieten. Neu ist hier die Dimension 750/65 R25, der zum Ende dieses Jahres darüber hinaus die Größe 550/65 R25 folgen wird. Der „VSMS (L5S)“ wird als weicher, mit besonders tiefem Profil ausgestatteter Reifen für den Einsatz auf steinigem Untergrund, für den Untertage- und Tagebau sowie für Steinbrüche beschrieben, dessen Spezialmischung ihm eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen Beschädigungen verleihen soll. Er ist neuerdings zusätzlich zu den Größen 9.00 R20 TT *2, 12.00 R20 TT *2, 12.00 R24 TT *2, 17.5 R25 TL *2, 18.00 R25 TL *1/2 und 26.5 R25 TL *1/2 auch in den beiden neuen Dimensionen 14.00 R24 TT *2 sowie 29.5 R29 TL *2 verfügbar. Zunächst konzipiert für den Untertagebau eignet sich der „VSNL (L4)“ Herstellerangaben zufolge auch für Radlader im Tagebau- und Steinbrucheinsatz. Das für steinigen Untergrund ausgelegte Laufflächenprofil biete optimale Traktion, Stabilität und hervorragenden Fahrkomfort, heißt es. Die Seitenschutzbleche sollen Beschädigungen an den Seitenwänden des Reifens verhindern, der in 14.00 R20 und – neuerdings – in 35/65 R33 erhältlich ist. Das Profil „VCHS“ ist demgegenüber insbesondere für Arbeiten mit Containern gedacht. Als sein hervorstechendstes Merkmal wird von Bridgestone die Vollstahlradialkarkasse besonders herausgestellt, während der Hersteller mit dem speziellen Profilmuster die Verhinderung eines unregelmäßigen Abriebs und damit eine längere Laufleistung des Reifens verbindet. Zu den bisher schon angebotenen Größen 14.00 R24 TT, 18.00 R25 TL und 18.00 R33 TL gesellt sich nunmehr ab sofort die neue Dimension 12.00 R20 TT.
Bei dem „VMTP (E4)“ für starre Dumper, die unter härtesten Einsatzbedingungen operieren, ist die Größe 21.00 R33 neu. Abgesehen von diesem Neuzugang ist der Pneu, der sich durch gute Traktionswerte und eine hohe Resistenz gegen seitliches Rutschen auszeichnen soll, weiterhin in den Dimensionen 18.00 R33, 21.00 R35, 24.00 R35, 24.00 R49, 27.00 R49 sowie 33.00 R51 erhältlich. Auch beim „VSDL (L5)“ ergänzt eine zusätzliche Größe (15.5 R25 TL *1) das bestehende Portfolio, das damit nunmehr insgesamt 14 Dimensionen angefangen bei 8.25 R15 TT *2 bis hin zu 45/65R45 TL *1/*2 abdeckt. „Dank der Gummimischung für die Lauffläche und der geschützten Seitenwände ist der mit seinem besonders tief eingeschnittenen Laufflächenprofil Spezialist für Schwerstoperationen auf schwierigem und steinigem Untergrund“, sagt Bridgestone selbst über den „VSDL“.
Um diese Reifenvielfalt trotz der derzeit besonders hohen Nachfrage nach EM-Bereifungen auch liefern zu können, investiert das Unternehmen zudem rund 52,2 Milliarden Yen (etwa 340 Millionen Euro) in die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten. Das langfristige Investitionsprogramm wird als Reaktion auf die weltweite steigende Nachfrage seitens der Minen- und Hoch-/Tiefbauindustrien gesehen. In den japanischen Produktionsstandort Hofu, Zentrum für die Herstellung von kleinen und mittelgroßen Radialreifen bis 35 Zoll, fließen demnach etwa zwölf Milliarden Yen (78 Millionen Euro), um bis Ende 2007 zusätzlich 16.000 Tonnen Reifen pro Jahr liefern zu können. Für große und ultragroße EM-Reifen Größen von 29 bis 63 Zoll hat Bridgestone 11,7 Milliarden Yen (76 Millionen Euro) in den Produktionsstandort Shimonoseki investiert, um bis Mitte 2008 die Produktion um 20 Prozent gegenüber der Produktion von 2005 zu steigern. Und wenn der Werksneubau in Kitakyushu (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete), für den 285 Milliarden Yen (185 Millionen Euro) veranschlagt werden, in der zweiten Jahreshälfte 2010 komplett abgeschlossen ist, wird die Steigerung dann sogar 40 Prozent gegenüber dem heutigen Stand erreichen.
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