„BT-021“ löst Bridgestones „BT-020“ ab
Zu sehen gab’s ihn erstmals schon im Rahmen der Intermot im Herbst vergangenen Jahres, und seit Anfang 2007 ist er bereits im Handel erhältlich: Die Rede ist von Bridgestones neuestem Tourensportreifen „Battlax BT-021“, der den „Battlax BT-020“ in der Motorradreifenproduktpalette des Herstellers ersetzt. „Der ‚BT-020’ ist der bislang bestverkaufte Motorradreifen von Bridgestone. Obwohl wir mit ihm in einigen der wichtigen Märkten Europas sogar im zurückliegenden Jahr teilweise noch Marktanteilsgewinne im Segment der Tourensportreifen realisieren konnten, ist er doch mittlerweile etwas in die Jahre gekommen“, so Gunther Podevyn, Senior Manager Motorcycle Tyre Products bei Bridgestone Europe. Immerhin wäre der Vorgänger des jetzt der Fachpresse ausführlich vorgestellten „Battlax BT-021“ in diesem Jahr bereits in seine siebente Saison gegangen, wenn er denn nicht vor seiner Ablösung stünde.
Im Tourensportbereich sieht sich Bridgestone dank des neuen Reifens gut aufgestellt für die neue Saison. In Deutschland reklamierte der Hersteller 2006 in diesem Marktsegment aufgrund des Erfolges seines Vorgängers, der im Verlauf seines Lebenszyklus vor rund drei Jahren eine Überarbeitung erfahren hatte und seither den Zusatz „NT“ (für New Technology) in seiner Bezeichnung mit sich trug, einen Marktanteil von eigenen Angaben zufolge rund 27 Prozent für sich. In Großbritannien sollen es sogar um die 50 Prozent, in Spanien 29 Prozent, in Frankreich 28 Prozent sowie knapp 20 Prozent in Italien gewesen sein, die der „BT-020“ erobert hat. „Im europäischen Durchschnitt liegen wir in diesem Marktsegment dank des Vorläufers des neuen ‚BT-021’ bei etwa etwas über 20 Prozent“, sagt Podevyn. Klar, dass mit dem Neuen das Ziel nur lauten kann, diese Position im Markt zu festigen und noch weiter auszubauen.
An der Positionierung des jetzt vorgestellten Reifens innerhalb der Bridgestone-Motorradreifenpalette hat sich im Prinzip nichts geändert, wobei der „BT-021“ laut Podevyn tendenziell schon eine Spur sportlicher ausgelegt wurde und daher ein wenig in den Gefilden des „BT-014“ wildert. Ziel bei der Entwicklung des Reifens sei allerdings vorrangig gewesen, einen Sporttouringreifen zu realisieren, der eine gute Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten mit sportlichen Eigenschaften auf kurvenreichen Strecken miteinander verbindet. Weiterhin hat der Hersteller dem Reifen ein hohes Maß an Lenkpräzision auf nassen wie trockenen Fahrbahnen sowie eine hohe Eigendämpfung ins Lastenheft geschrieben. Damit kreiert der „BT-021“ – wie Bridgestone es sieht – gewissermaßen ein ganz neues Produktsegment, das der Reifenhersteller am besten mit der Bezeichnung „Luxury Sport“ umschrieben sieht.
Wo der aktuelle Motorradreifen ebenfalls zugelegt haben soll, ist in Sachen Kilometerlaufleistung. „Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist die Laufleistung des ‚BT-021’ um rund 15 Prozent höher“, erklärt Podevyn und beruft sich auf die bei entsprechenden Messfahrten gesammelten Daten. Denen zufolge weisen Vorder- und Hinterradreifen des Newcomers nach etwa 4.000 Kilometern Fahrstrecke noch rund anderthalb Millimeter mehr Profil auf, als der bei den internen Tests zum Vergleich mitgelaufene „BT-020“. Aber die neue Generation Bridgestone-Tourensportreifen hat darüber hinaus noch mehr Vorteile in die Waagschale zu werfen. „Der ‚BT-021’ ist verglichen mit dem ‚BT-020’ ein ganzes Stück leiser. Das Thema Geräuschemissionen bei Motorradreifen zwar noch nicht die gleiche Rolle wie bei anderen Reifenarten, aber das könnte sich in Zukunft durchaus ändern“, wagt Podevyn einen Blick in die Zukunft.
Wie einige andere Bridgestone-Reifen ebenfalls wartet der „Battlax BT-021“ am Vorder- und am Hinterrad mit dem herstellerspezifischen MSB-Stahlgürtel – MSB steht für Mono Spiral Belt – und der so genannten HTSPC-Technologie (HTPSC = High Tensile Super Penetrated Cord) auf. Damit verbinden die Entwickler des Reifens eine hohe Stabilität des Pneus bei gleichzeitig hohem Komfort. „Das ist das erste Mal, dass ein Motorradreifen von uns auch im Vorderrad einen MSB-Stahlgürtel aufweist“, betont der Senior Manager Motorcycle Tyre Products bei Bridgestone Europe. Dafür muss der Frontreifen im Gegensatz zu seinem Pendant für hinten ohne SACT auskommen. Hinter diesem Akronym, das für „Straight and Cornering Technology“ steht, verbirgt sich nichts anderes als eine Zweikomponentenlaufflächenmischung. Diese Technologie – so Podevyn – habe Bridgestone erstmals schon 1985 im japanischen Markt (beim damaligen „BT-11“ bzw. „BT-12“) eingeführt, womit er indirekt entsprechende Äußerungen des Wettbewerbers Michelin kommentiert, der die erstmalige Übertragung dieser Technik auf Motorradserienreifen ebenfalls für sich reklamiert.
Wie dem auch sei – im Hinterradreifen des „BT-021“ steckt jedenfalls SACT, oder genauer gesagt sogar „New SACT“: Darunter versteht Bridgestone die Kombination über die Laufflächenbreite unterschiedlicher Gummimischungen mit zusätzlich unterschiedlichen Mischungslagen im Kontaktbereich mit der Fahrbahn bzw. im Reifeninneren. Allgemein ist Letzteres unter der Bezeichnung Cap & Base in der Branche bekannt. „Mit den beiden zwei aufeinander liegenden, unterschiedlich harten Gummimischungen erreichen wir eine höhere Stabilität des Reifens, während die über die Reifenbreite unterschiedlichen Mischungen – ein weicheres Gummi an den Reifenflanken und ein härteres zur Laufflächenmitte hin – sportlichen Grip in Schräglage bei gleichzeitig hoher Kilometerlauflaufleistung des Reifens garantieren“, verdeutlich Podevyn das dahinter stehende Prinzip.
„Multi-Compound-Konstruktionen haben bei Bridgestone Tradition. Bridgestone verbaute als erster Hersteller weltweit mehrere Gummimischungen in einem für jedermann käuflichen Straßenreifen. Ein großer Teil der Bridgestone Motorradreifenpalette verfügt über Technologien, die mehrere Gummimischungen verwenden“, betont er nochmals, ohne allerdings die Erwähnung des neu gestalteten Profils mit sich überschneidenden Zentralrillen am Vorderrad zu vergessen. Schließlich sei es mit zuständig für die hohe Lenkpräzision sowie die guten Handlingeigenschaften des Pneus und beuge darüber hinaus außerdem noch einem „schuppigen Abriebbild“ vor. Das Hinterrad weist zudem eine weitere Besonderheit auf: einen so genannten außen liegenden Kernreiter, der beim „Battle Wing“ genannten Enduroreifen des Herstellers seine Premiere hatte (vgl. bereits NEUE REIFENZEITUNG 4/2006) und die Stabilität des Hinterrades in allen Fahrzuständen zusätzlich verstärken soll.
Entwickelt wurde der neue „Battlax BT-021“ wurde für Fahrzeuge mit einem Hubraum zwischen 600 und 1.200 Kubikzentimeter sowie Biker, die – so der Hersteller – „ein hohes Maß an sportlichem Komfort, ein aufregendes Fahrgefühl und sichere Performance unter allen Bedingungen suchen“. Für diese Zielgruppe ist der Nachfolger des „BT-020“, der in fünf Vorderradgrößen –110/70 ZR17 M/C (54W) 120/60 ZR17 M/C (55W) 120/70 ZR17 M/C (58W) 120/70 ZR18 M/C (59W) 110/80 ZR18 M/C (58W) – und in sieben Größen – 150/70 ZR17 M/C (69W), 160/60 ZR17 M/C (69W), 160/70 ZR17 M/C (73W), 170/60 ZR17 M/C (72W), 180/55 ZR17 M/C (73W), 190/50 ZR17 M/C (73W), 160/60 ZR18 M/C (70W) – für das Hinterrad verfügbar.
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