„Award“ für Bridgestone
Mit der Verleihung der dritten „Public Eye Awards“ wollen die „Erklärung von Bern“ (EvB) und „Pro Natura – Friends of the Earth Switzerland“ die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos an ihre soziale und ökologische Verantwortung erinnern. Dies sei als „Gegenöffentlichkeit“ zu der jährlich im Januar meist im schweizerischen Davos stattfindenden Jahrestagung gedacht, denn die beiden Organisationen sind überzeugt, dass es „direkten Druck braucht, um Konzerne zu respektvollem Umgang mit Mensch und Natur zu bewegen“. Verliehen werden Preise in den drei Kategorien „Public Eye Global Award“, „Public Eye Swiss Award“ sowie „Public Eye Positive Award“. Während es sich bei der letztgenannten Kategorie tatsächlich um eine Auszeichnung im positiven Sinne handelt, ist mit den Preisen der anderen beiden Kategorien eher eine Negativwertung beabsichtigt.
Für den „Public Eye Global Award“ war mit Bridgestone auch ein Reifenhersteller nominiert, und dem Unternehmen ist diese „Auszeichnung“ letztlich auch wegen „unverantwortlichen Konzernverhaltens“ zugesprochen worden. Vorgeschlagen vom US-amerikanischen International Labor Rights Fund (ILRF) und den Friends of the Earth USA werden damit – so die EvB – die „sklavereiähnlichen Zustände“ auf der Bridgestone-Gummiplantage in Liberia (Afrika) kritisiert, die der Konzern seit 1926 über seine Tochtergesellschaft Firestone Natural Rubber Company betreibt. Die Arbeiterfamilien dort lebten in heruntergekommenen Lehmhütten und seien gezwungen, ihre Kinder bei der gefährlichen und harten Arbeit auf den Plantagen einzuspannen, heißt es.
Erwachsene und Kinder kämen bei der Gummigewinnung täglich mit giftigen Chemikalien in Kontakt, so ein weiterer Vorwurf. Stark beeinträchtigt werde deren Gesundheit und Lebensgrundlagen auch durch die Abwässer der Bridgestone-Gummiverarbeitungsanlage. „Der nahe gelegene Fluss ist dermaßen verschmutzt, dass nur eine Fischart überlebt hat. Bridgestone beutet Liberias natürliche Ressourcen und seine Bevölkerung gnadenlos aus. Die Rohstoffe werden außer Landes gebracht, um dort veredelt zu werden, wodurch Liberia zudem die Möglichkeit zur Wertschöpfung entzogen wird“, so in Kurzform die Begründung für die Nominierung und letztendliche Preisverleihung. Firestone Natural Rubber hat laut EvB zwar jegliches Fehlverhalten von sich gewiesen, doch offensichtlich konnte man die Jury nicht von der gegenteiligen Meinung überzeugen.
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