Rennsport vom Feinsten in Le Mans wie in Hamburg
Am vergangenen Wochenende war der Margarethenhoff in Kisdorf rund 20 Kilometer nordwestlich von Hamburg Schauplatz der wohl außergewöhnlichsten Motorsportveranstaltung Hamburgs: Bereits zum 15. Mal wurden die „Dunlop 24 Stunden von Hamburg“ ausgetragen – ein Langstrecken-Rennen für „Slotcars“, von Elektromotoren betriebene Modellautos im Maßstab 1:24. Erstmalig mit am Start: Le Mans-Sieger Frank Biela, selbst ein Slotcar-Fan.
Der Marathon zweimal rund um die Uhr, der am Samstag pünktlich um 12 Uhr gestartet wurde und 24 Stunden später am Sonntag um 12 Uhr endete, ist der zehnte und letzte Lauf sowie gleichzeitig Höhepunkt des rallye racing Carrera Cup 2006, der „großen kleinen“ Rennserie Norddeutschlands. Ausgetragen wird das traditionell und seit der Premiere im Jahre 1991 von Reifenhersteller Dunlop unterstützte Rennen auf dem 2001 eingeweihten HH Speedway. Mit einer Länge von fast 40 Metern ist der sechsspurige HH Speedway die wohl größte transportable sechsspurige Modellrennbahn Europas.
Sechs Teams gingen mit je vier Fahrern an den Start. Den Veranstaltern gelingt es immer wieder, bekannte Namen rund um das automobile Geschehen für dieses ungewöhnliche Rennen zu gewinnen und zu begeistern. Denn es gehört schon ein gerüttelt Maß Enthusiasmus zur Teilnahme, so fliegen einige Teilnehmer extra für diese Veranstaltung von weit her ein und kämpfen voller Ernst in den Räumlichkeiten eines, wenn auch besonders idyllischen ländlichen Gasthofes um Siegerehren.
Prominentester Teilnehmer war in diesem Jahr Audi-Werksfahrer Frank Biela, der im Juni 2006 mit dem revolutionären Audi-Diesel-Sportwagen R10 TDI zum vierten Mal die „großen“ 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte. „Ich habe schon viel über die 24 Stunden von Hamburg gehört und freue mich, dass es in diesem Jahr endlich mit meinem Einsatz klappt“, erklärt Biela, der ein großer Slotcar-Fan ist und in den letzten Wochen eifrig auf seiner eigenen Slotfire-Bahn trainiert hat, kurz vor dem Start. Er pilotierte bei den „Dunlop 24 Stunden von Hamburg“ keinen Audi, sondern einen Lamborghini Gallardo.
Biela bestritt das „große kleine“ Rennen genauso zum ersten Mal wie Lokalmatador Andreas Schrader. Der Rallycross-Pilot und Chef der Software-Schmiede Softcare stammt aus Bönningstedt bei Kaltenkirchen und startete mit einem Ferrari 430 im „RCCO Rookie Team“. Unter www.rcco.de haben die an dieser Serie teilnehmenden Motorsportler der besonderen Art ihr Forum, das Kürzel steht übrigens für „rallye racing Carrera Cup Organisation“.
In den vergangenen Jahren lockte das 24-Stunden-Rennen stets zahlreiche Medien an. Kein Wunder: Gegründet wurde der rallye racing Carrera Cup vor 16 Jahren von der Redaktion der damaligen Motorsport-Fachzeitschrift „rallye racing“. Auch heute noch stammen viele Fahrer aus der Medienbranche. Mit dabei waren in diesem Jahr zum Beispiel Andreas Göhring vom Hamburger Abendblatt, Christian „Phantom“ Schön von AutoBild motorsport, TV-Journalist Kris Karathomas und Buchautor Thomas Voigt, der die 24 Stunden von Hamburg bereits siebenmal gewinnen konnte und in diesem Jahr gemeinsam mit Frank Biela an den Start ging.
Bei Rundenzeiten von um die zehn Sekunden haben die siegreichen Modellflitzer auf dem HH Speedway, der unter anderem mit einer Nachbildung des legendären Dunlop-Bogens aus Le Mans aufwarten kann, während der 24 Stunden insgesamt 7.848 Runden zurückgelegt. Das entspricht einer Distanz von mehr als 300 Kilometern. Es siegte übrigens das Team „Subaru Hedden cash & drive“ mit einem Subaru Impreza WRC, das Team um Frank Biela musste sich mit Rang 2 begnügen. In den zehn Rennen des Jahres 2006 um die „Aral ultimate“-Teamwertung, für die die „Dunlop 24 Stunden von Hamburg“ das Finalrennen war, siegte das Team „AUTOartMICHELIN“ um Michelin-Pressesprechen Jan Hennen, der in der Einzelwertung die diesjährige Rennserie hinter Thomas Voigt als Zweitplatzierter abschloss.
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