Mit Innovationen Wachstum sichern
Innovationen sichern die Zukunft – für den Automobilzulieferer Continental AG soll diese Tatsache Ziel des Handelns sein. „Wir setzen im globalen Markt auf die bestmögliche Kombination aus Innovationen, Qualität und Kosten, um als gefragter Partner unserer Kunden unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen“, so Manfred Wennemer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Forschung und Entwicklung auf absolutem Spitzenniveau haben deshalb für uns strategische Bedeutung.“
Zentrale Rolle von Forschung und Entwicklung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung konstatiert in einem Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands: „Forschung und Entwicklung nehmen nach allen wesentlichen empirischen Studien für Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität, Wachstum und Beschäftigung eine zentrale Rolle ein.“ Das spiegelt sich auch im Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) bei der Continental AG wider. Im Jahr 2005 stiegen die Ausgaben in diesem Segment gegenüber dem Vorjahr um 65,6 Millionen Euro bzw. 12,5 Prozent auf 589,4 Millionen Euro. Und sie werden entsprechend der Unternehmensentwicklung stetig weiter steigen und zwischen 4,0 und 4,5 Prozent vom Umsatz ausmachen. Derzeit sind rund 6.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Automobilzulieferers in der F&E tätig, der größte Anteil davon (rund 4.900) in der Division Automotive Systems. Damit arbeiten rund acht Prozent der weltweit rund 85.000 Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung.
Innovationen sollen ein nachhaltiges und profitables Wachstum des Unternehmens Continental sicherstellen. Dazu erläutert Dr. Otmar Schreiner, Corporate Innovation Manager der Continental AG: „Es ist eine Kombination verschiedener Innovationstypen, die den Erfolg ausmachen: Innovationen gibt es in vielen Bereichen:
Von der Prozessoptimierung in der Produktion über die Weiterentwicklung bestehender und die Entwicklung vollständig neuer Produkte bis hin zur Etablierung neuer Geschäftsfelder, die neue Organisationsstrukturen im Unternehmen bedingen können.“
Auf der Suche nach neuen Wegen
Für die Förderung neuer Produktideen mit divisionsübergreifendem Charakter gibt es einen vom zentralen Innovationsmanagement gesteuerten Prozess, der die Innovationsaktivitäten der Divisionen vernetzt und übergreifende Produktideen fördert. Es werden strategische Suchfelder definiert und analysiert, um nach neuen Geschäftschancen zu suchen. Für diese wiederum werden geeignete Produkt- und Systemlösungen gesucht. Am Innovationsprozess beteiligen sich Fachexperten aus F&E, Marketing und Vertrieb aller Divisionen. „Das Innovationsmanagement soll dazu beitragen, dass insbesondere auch Ideen verfolgt und Produkte entwickelt werden, die nicht dem bestehenden Produkt- und Geschäftsbereich zugehören oder entspringen. So eröffnet man Chancen, auch gänzlich neue Produkt- und Geschäftsfelder zu erschließen und Wettbewerbsvorteile zu erlangen", erläutert Dr.-Ing. Christoph Bederna, Innovation Manager und Leiter ContiTech Engineering.
„Wir ermitteln Trends und leiten daraus Kundenbedürfnisse ab. Diese bewerten wir und lokalisieren anschließend Technologien und Produkte zur Abdeckung dieser Bedürfnisse“, meint Dr. Schreiner. Im Rahmen des Innovationsprozesses werden im Corporate Technology Committee die technischen und wirtschaftlichen Chancen neuer Ideen überprüft, Projektskizzen für deren effektive Bearbeitung formuliert und die Umsetzung verfolgt.
Vier bis sechs Jahre von der Idee zur Markteinführung
Ganz allgemein gilt: Ein Mitarbeiter muss eine Erfindung, die er im Rahmen seiner Arbeitstätigkeit gemacht hat, dem Arbeitgeber melden. Dieser muss dann innerhalb von vier Monaten entscheiden, ob er die Erfindung nutzen will oder nicht. Wenn ja, bleibt der Mitarbeiter der Erfinder mit verbrieften Rechten, aber die Firma hat die Nutzungsrechte.
„In der Division Pkw-Reifen werden viel versprechende Ideen und Erfindungen zunächst auf ihre technische und wirtschaftliche Machbarkeit hin untersucht. Nach sechs bis zwölf Monaten werden die machbaren Ideen dann in der Regel an Technologieentwicklungsprojekte übergeben mit der Aufgabe, die Idee bis zur Serienreife zu entwickeln. Diese Projekte sind straff über ein Projektmanagement organisiert mit Laufzeiten bis zu zwei Jahren. Bis zur Einführung der Technologie in einem neuen Produkt auf dem Markt vergehen dann zum Teil noch einmal ein bis zwei Jahre der Produktentwicklung. Somit orientiert sich der vollständige Innovationsprozess von der Idee bis zur Markteinführung an den generellen Produkt-Laufzeiten, die zwischen vier und sechs Jahren liegen“, erklärt Michael Neuheisel, Innovation Manager der Division Pkw-Reifen.
Was aber macht einen guten Erfinder aus? Vor allem Kreativität und Freude an neuen Ideen und Lösungen sind wichtig. „Gute Ideen kommen meist von Mitarbeitern, die verschiedene Branchen gesehen haben. Erfahrungen aus anderen Industrien sind dabei sehr hilfreich. Die Dinge müssen hinterfragt werden und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden“, sagt Dr. Christian Lerner, Leiter Technologieentwicklung Lkw-Reifen und Innovation Manager für die Division Nfz-Reifen. In der Entwicklungsphase sind dann eher strukturelle Fähigkeiten gefragt. Der Entwickler muss bestimmte Vorgaben beachten, den Entwicklungsprozess organisieren und dokumentieren sowie Termine einhalten. Wichtig ist auch eine gute Mannschaft im Rücken. Hans-Jürgen Sauerwald, Prüfstandsleiter im Geschäftsbereich Industriereifen am Conti-Standort Korbach, kann das bestätigen. Der Erfinder des neuen Vollgummi-Rad-Reifensystems CSEasy sagt im Rückblick: „Ein sehr gutes Team und jahrelange Arbeit waren nötig, um letztlich das zu verwirklichen, was heute erreicht ist.“
Gute Ingenieure sind begehrt
Viele dieser Qualifikationen bringen Absolventen der Ingenieurwissenschaften mit. So sind bei Continental die meisten F&E-Mitarbeiter Ingenieure. Sie verkörpern einen relevanten Erfolgsfaktor für unternehmerisches Handeln. Exzellenter technischer Nachwuchs wird für hoch entwickelte Volkswirtschaften im internationalen Wettbewerb mit Niedriglohnländern zum wesentlichen Erfolgsfaktor. Laut VDI sind 15.000 Ingenieurstellen in Deutschland unbesetzt.
Vor allem an Tüftlern, an forschenden Ingenieuren mangele es. „50 Prozent der gesuchten Forschungs- und Entwicklungsstellen bei erfolgreichen Unternehmen konnten in 2005 nicht besetzt werden“, bemängelt der Direktor des VDI (Verein Deutscher Ingenieure), Dr. Ing. Willi Fuchs.
Gleichzeitig konfrontiert die immer dynamischere wirtschaftliche Globalisierung weltweit agierende Industrie-Unternehmen mit einer wachsenden Nachfrage nach vielseitig einsetzbaren Ingenieuren. Dies stellt die Universitäten vor die umfangreiche Aufgabe, künftige Ingenieure mit einem erheblich erweiterten Kompetenzspektrum auszubilden. Die Continental AG nimmt angesichts des stetig steigenden Innovationsbedarfs diese Situation ernst. Sie hat in Kooperation mit acht internationalen Spitzenuniversitäten die Wissenschafts-Initiative „Global Engineering Excellence“ ins Leben gerufen. Herzstück ist die von Continental geförderte erste weltweite Studie zum Thema Ingenieurwissenschaften unter der Federführung der TU Darmstadt, die sich mit Innovationstrends, Ausbildungs- und Karrierewegen sowie der volkswirtschaftlichen Bedeutung beschäftigt. „Als globales Technologie-Unternehmen benötigen wir nicht nur eine weltweite Sensorik für Technologiekompetenz und deren Bereitstellung, sondern fördern auch entsprechende Talent- und Wissensnetzwerke“, erläutert Continental-Personalvorstand Thomas Sattelberger. Die Ergebnisse der weltweit ersten Studie zu diesem Thema sollen am 9. und 10. November in Frankfurt/Main vorgestellt werden. Außerdem sollen Empfehlungen für Universitäten, Unternehmen und Regierungen für eine international vernetzte Ausbildung von Ingenieuren weltweit präsentiert werden.
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