Aufbau eines Netzes von Reifenreparaturstationen geplant
Laut Rema Tip Top handelt es sich bei 90 Prozent aller Reifendefekte um Laufflächenverletzungen. Obwohl diese meist repariert werden könnten, falle es Verbrauchern oft nicht leicht, einen Fachbetrieb ausfindig zu machen, der die Reparatur dann letztlich auch durchführt. Denn oftmals würde pannengeschädigten Autofahrern erzählt, dass „man Schäden wie diese und vor allem in den höheren Geschwindigkeitskategorien nicht reparieren kann oder darf“. Dies werde zudem durch eine verbrauchergestützte Erhebung des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseure e.V. (BRV) zum Thema Reifenreparatur belegt, bei der die Trefferquote, eine Reifenreparatur bei einem BRV-Mitglied durchführen zu lassen, deutlich unter 50 Prozent gelegen haben soll.
„Die Ursachen dafür sind sicher sehr vielschichtig. Es ist jedoch unübersehbar, dass ein zunehmender Konzentrationsprozess im Reifen- und Vulkaniseurhandwerk durch den Zusammenschluss in Kooperationen sowie durch industrienahe Reifenservicebetriebe stattfindet. Damit sinkt die Bereitschaft, in den Servicebetrieben Reifenreparaturen durchzuführen. Differenzierte Kenntnisse über die Reifenreparatur in den Servicebetrieben haben eine restriktive Verfahrensweise bei der Einstufung reparierbarer Reifen zur Folge“, stellt Rema Tip Top fest und hat sich angesichts dessen vorgenommen, auf Basis von seit einem Jahr in Großbritannien gewonnenen Erfahrungen ein flächendeckendes Netz von professionellen Reifenreparaturstationen in Deutschland aufzubauen. Der Slogan des MTR (Master Tyre Repairers) genannten Projektes, das als Angebot für den gesamten Reifenhandel verstanden wird, lautet „Meisterhafte Reifenreparatur – in Ihrer Nähe“.
Mit dem MTR-Projekt sollen Reifenreparaturen gemäß den Richtlinien des Bundesministeriums für Verkehr durchgeführt werden. Außerdem sollen im Reifenfachhandel und beim Endverbraucher kursierende Fehlinformationen eingedämmt und entsprechend der Richtlinien aktualisiert werden. Im Rahmen des MTR-Projektes will Rema Tip Top die Reparaturkompetenz durch regelmäßige Audits und professionelle Trainingsprogramme fördern mit dem Ziel der einheitlichen Zertifizierung der MTR-Partner auf einem hohen Niveau. Dazu gehöre die Schaffung einheitlicher technologischer Voraussetzungen für eine professionelle Reifenreparatur, bei der gleichzeitig die Runderneuerungsfähigkeit der Karkassen erhalten bleiben soll.
Im Rahmen des MTR-Projektes will man den Filialen der Reifenhandelsketten ebenfalls die Möglichkeit einräumen, Reifen für die Reparaturen in ihrem Betrieb anzunehmen, auch wenn sie diese Reifenreparaturen nicht selbst durchführen. Zur Rückverfolgbarkeit der Reparatur im Reklamationsfall und um gleichzeitig die Neutralität gegenüber dem Endverbraucher zu gewährleisten, wird das Reparaturpflaster mit einer verschlüsselten Codenummer versehen. „Die Einstufung des Vulkaniseurhandwerks und damit der Reifenreparatur als gefahrengeneigtes Handwerk sollte als Chance und Herausforderung angesehen werden, wieder eine professionelle Kultur der Reifenreparatur zu entwickeln. Verständlicherweise wird der Mitgliedschaft im MTR-Projekt die Eintragung des Vulkaniseurmeisters bzw. der Ausübungsberechtigung gemäß § 7a für Teilbereiche des Vulkaniseurhandwerks in die Handwerksrolle vorausgesetzt“, so das Unternehmen, nach dessen Angaben das Projekt gegen Ende des ersten Halbjahres mit rund 25 MTR-Partnerbetrieben an den Start geht.
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