Resigniert Conti im Reifengeschäft Nordamerika?
Erstmals räumt ein Continental-Vorstand ein, dass ein Rückzug aus dem Pkw-Reifengeschäft in den USA durchaus eine Option sei. Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ erklärt Alan Hippe (39), Konzern-Finanzvorstand und in Personalunion auch Präsident und CEO von Continental Tire North America (CTNA): „Wenn grundsätzlich keine Aussicht mehr besteht, in den USA im Pkw-Reifengeschäft profitabel zu arbeiten, werden wir uns letztlich aus dem US-Markt zurückziehen.“ Seit dem Jahr 2000 schreibe das US-Pkw-Reifengeschäft rote Zahlen.
Die Produktionskosten in dem Pkw-Reifenwerk von Charlotte (North Carolina), wo Conti auch seine US-Zentrale hat, seien Conti zu hoch. Hippe: „Das Werk ist nicht wettbewerbsfähig.“ Man mache zwar im Ersatzgeschäft „sehr gute Fortschritte“, Umsatz und Ergebnis hätten sich im US-Pkw-Reifengeschäft auch dank neuer Produkte verbessert. Allerdings gelingt es nicht, die gestiegenen Rohstoffkosten an die Erstausrüstungskunden weiterzugeben.
Hippe bestätigt darüber hinaus noch einmal, dass Continental zwar gerne Teile der unter Insolvenzverwaltung (gemäß „Chapter 11“) stehenden beiden US-Zulieferer Delphi oder Dana kaufen möchte, die Chancen seien allerdings gering, da ausgerechnet die Teile, die man gern hätte, wohl nicht zum Verkauf stehen.
Als interessantes Objekt bezeichnete Hippe allerdings den amerikanischen Schlauchspezialisten Goodyear Engineered Products, eine Sparte des US-Wettbewerbers im Reifengeschäft. „Das wäre interessant für uns“, so Hippe gegenüber der „Welt“. Aber es gebe bislang noch keine Anzeichen, dass dieser Bereich zum Verkauf stünde – was überrascht, denn im September letzten Jahres hatte Goodyear-Chef Robert Keegan gesagt, man wolle sich von eben dieser Geschäftseinheit trennen, um sich auf das Kerngeschäft Reifen zu konzentrieren. Und erst am letzten Donnerstag hat Keegan diese Absicht während einer Telefonkonferenz noch einmal bestätigt: Der Prozess solle noch im zweiten Quartal beginnen, laut Keegan sei der Zeitpunkt sogar „optimal“, berichtet „Dow Jones“. Die zum Verkauf stehende Sparte erzielte im ersten Quartal einen Betriebsgewinn von 29 (21) Mio. US-Dollar, die Marge lag bei 7,3 Prozent, der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr leicht auf 395 Millionen Dollar.
Für China kündigte Hippe noch im Laufe dieses Jahres eine Entscheidung über den Bau eines Reifenwerks an, drei Standorte seien bereits in der engeren Auswahl.
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