Werkstattausrüster „vorsichtig optimistisch“
Regelmäßig befragt der Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobilserviceausrüstungen e.V. (ASA) seine Mitglieder zur Umsatzentwicklung der abgelaufenen Geschäftsperiode und den Perspektiven für das aktuelle Jahr. Trotz Stagnation in Deutschland konnten demnach 62 Prozent der Werkstattausrüster ihre Umsätze im vergangenen Jahr steigern, was darauf zurückgeführt wird, dass mittlerweile ein Großteil der in dem Verband organisierten Unternehmen ihre Vertriebsaktivitäten im Ausland ausbauen konnten. Für das Jahr 2006 zeichne sich eine ähnliche Entwicklung wie im Vorjahr ab, was die Werkstattausrüster zu einer „vorsichtig optimistischen“ Prognose für das laufende Jahr veranlasst.
In Deutschland deutet zwar alles auf ein weiteres Jahr der Stagnation hin – zumindest wenn man die diesjährigen Ergebnisse der ASA-Umfrage zugrunde legt: Denn 59 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Absatzsituation hierzulande unverändert bleibt, während 27 Prozent der Unternehmen sich auf dem heimischen Markt Wachstumschancen ausrechnen und 14 Prozent von einem Rückgang ausgehen. Etwas optimistischer ist die Einschätzung der Entwicklung der westeuropäischen Märkte, 62 Prozent der befragten deutschen Werkstattausrüster sehen die größten Wachstumschancen jedoch vor allem in Osteuropa. In den aufstrebenden Ländern dieser Region gebe es noch einen hohen Nachholbedarf an modernen Serviceausrüstungen. „Die meisten Mitglieder des ASA-Bundesverbandes sind mittlerweile international gut aufgestellt. Damit sind sie nicht so sehr von regionalen Konjunkturschwankungen abhängig und können von der positiven Entwicklung anderer Märkte, etwa in Osteuropa, profitieren“, so ASA-Präsident Michael Gerdes-Röben, der vor diesem Hintergrund für dieses Jahr eine insgesamt positive Entwicklung der Werkstattausrüsterbranche erwartet.
Auch nach Segmenten betrachtet geht der ASA-Bundesverband für 2006 von einer ähnlichen Entwicklung wie im Vorjahr aus. Als wesentliche Wachstumssegmente werden die Bereiche Elektronik und Klimaanlagen gesehen. „Der Ausstattungsgrad mit elektronischen Fahrzeugsystemen und Klimaanlagen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Außerdem erfordert die steigende Menge an Daten- und Informationen in den Kfz-Werkstätten Softwarelösungen für den effizienten Umgang mit der Informationsflut. Der wachsende Kostendruck erfordert ferner mithilfe moderner Programme rationell gestaltete Arbeitsabläufe im Werkstattalltag“, meint Gerdes-Röben. Optimistisch hätten sich bei der jährlichen Umfrage darüber hinaus die Anbieter von Abgasmessgeräten gezeigt, während im Bereich Reifendienst- bzw. Achsmessgeräte sowie Abgasabsauganlagen keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zu 2005 erwartet werden, die Anbieter von Karosserieinstandsetzungswerkzeugen die Marktentwicklung 2006 aber sogar negativ einschätzen.
Ein weiteres Themengebiet der ASA-Umfrage war die Situation der Kfz-Werkstätten. Bei der Frage, wo die Werkstattausrüster eher einen Trend zum Umsatzwachstum sehen, schnitten die freien Werkstätten wesentlich besser ab als ihre Markenkollegen: Trotz – wie es heißt – schwieriger Rahmenbedingungen gehen 32 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen davon aus, dass die freien Werkstätten 2006 ein Umsatzwachstum erzielen können, nur sechs Prozent räumten diese Entwicklung Markenwerkstätten ein. „So wie die Werkstattausrüster ihre Kunden einschätzen, werden freie Werkstätten künftig eine eher überschaubare Betriebsgröße haben. Den Trend zu Fusionen sieht ein Großteil der Befragten bei den Markenwerkstätten“, heißt es vonseiten des Verbandes, der für die nächsten Jahre einen Rückgang der Zahl von Kfz-Betrieben in Deutschland prognostiziert.
Aus Sicht der Werkstattausrüster wird dieser Trend Markenwerkstätten härter treffen als freie Betriebe. Dennoch sei die Investitionsbereitschaft bei den Werkstätten mit Herstellervertrag höher, wenngleich auf einem niedrigen Niveau: 31 Prozent der befragten Werkstattausrüster sehen bei Markenbetrieben die Bereitschaft zu Neuinvestitionen, bei den freien Werkstätten sind es lediglich 24 Prozent. Auch die Bereitschaft zur Weiterbildung schätzen die Werkstattausrüster bei den Markenwerkstätten etwas höher ein. Doch die freien Werkstätten sind der Umfrage zufolge zunehmend eher bereit, ebenfalls in Technik-Know-how zu investieren. Schließlich lägen sie mit 51 Prozent nur acht Prozentpunkte hinter den Markenwerkstätten. „Diese Ergebnisse zeigen, dass immer mehr Werkstattbetreiber erkennen, wie wichtig technische Kenntnisse sind, um heute und in Zukunft die anspruchsvolle Automobiltechnik im Service beherrschen zu können“, ist der ASA-Präsident überzeugt.
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