Formel 1 wird an CVC-Tochter verkauft
Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung greift die britische Beteiligungsgesellschaft CVC nach der weltgrößten Rennsportserie Formel 1. Die Bayerische Landesbank und der britische Rennsport-Tycoon Bernie Ecclestone haben sich auf einen Verkauf der Formula One Group an eine neue, von CVC gegründete Gesellschaft mit dem Namen „Alpha Prema” geeinigt, schreibt die Zeitung.
Darin werden die Anteile der Landesbank von 48 Prozent und die der Ecclestone-Familien-Holding Bambino von 25 Prozent einfließen. Sollten die Kartellbehörden und der Weltautomobilverband FIA zustimmen, so die FAZ weiter, werde der Finanzinvestor die kontrollierende Mehrheit an der als Königsklasse geltenden Rennsportserie erhalten. Mit den ebenfalls an der Formel 1 beteiligten Banken Lehman Brothers und JP Morgan werde noch über einen Verkauf ihrer Anteile verhandelt.
Der 75 Jahre alte Ecclestone, der nach einem längeren Rechtsstreit mit den Banken im Frühjahr einen Teil seiner Macht abgeben musste, könnte diese nun wieder zurückgewinnen. Denn er soll seinen Posten als Vorstandschef (CEO) der Formel 1 behalten und wird zusammen mit der Bambino-Holding einen Anteil an Alpha Prema besitzen, heißt es weiter. In den Aufsichtsrat der Alpha Prema sollen der CVC-Manager Donald Mackenzie, BayernLB-Vorstandsmitglied Gerhard Gribkowsky und ein Bambino-Vertreter einziehen. Ecclestone kontrollierte die Formel 1 seit drei Jahrzehnten und ist den dort aktiven Autoherstellern ein Dorn im Auge. Die in der GPMA (Grand Prix Manufacturers Association) vereinigten Hersteller BMW, Mercedes, Renault, Honda und Toyota fordern mehr Rechte und drohen, eine eigene Rennserie aufzubauen.
Der geplante Einstieg von CVC kam für die Hersteller allerdings überraschend. „Wir müssen uns erst einmal in die Materie einarbeiten und die neue Situation prüfen”, sagte ein Sprecher von BMW. Daimler-Chrysler lehnte eine Stellungnahme ab. In einem Interview vor der Bekanntgabe setzte BMW-Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel, der auch Vorsitzender der GPMA ist, der FIA eine Frist bis Jahresende.
Sollte sich die FIA bis dahin nicht zu Reformen bereit erklären, werde die Herstellervereinigung weitere Schritte hin zu einer unabhängigen Rennserie unternehmen, bestätigte ein GPMA-Sprecher am Freitag die Aussagen Göschels. Der Vertrag mit den Herstellern läuft Ende 2007 aus, ab dann wäre eine neue Rennserie theoretisch möglich. CVC-Manager Mackenzie sagte, der Finanzinvestor habe seine volle Unterstützung für die Diskussionen zwischen der Formel 1 und den Herstellern zugesichert.
Ein Kaufpreis wurde nicht genannt, nach Schätzungen dürfte die Formel 1 aber mit weit mehr als einer Milliarde Euro bewertet sein. Die britische CVC hat vor kurzem mit sechs Milliarden Euro den europaweit größten Beteiligungsfonds auf die Beine gestellt. Der Investor besitzt seit sieben Jahren auch die spanische Dorna, welche die Motorrad-Weltmeisterschaftsserie Moto-GP vermarktet. Zudem ist CVC am britischen Automobilverband beteiligt und hatte erst im Sommer von sich reden gemacht, als der Eigentümer von Kwik-Fit die Reifenhandelskette, zu der auch die deutschen Pit-Stop-Niederlassungen gehören, an die französische Investorengruppe P.A.I. Partners (PAI) verkauft hat.
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