Conti bestätigt Pläne zum Stellenabbau in Hannover
Die Continental AG hat heute in einer Pressemitteilung den geplanten Stellenabbau im Stammwerk in Hannover Stöcken erstmals offiziell bestätigt. Bis Ende 2006 wird dort rund jeder zehnte Arbeitsplatz bzw. rund 320 Jobs gestrichen, heißt es dazu aus der Konzernzentrale. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und intensiv die verschiedensten Handlungsvarianten analysiert. Das unerwartet geringe Wachstum der Pkw-Reifen und die damit geschaffenen Fakten ließen uns am Ende aber keine andere Wahl, als eine Einstellung der Produktion von Pkw-Reifen in Stöcken zum 31. Dezember 2006 vorzusehen und an weiteren Standorten durch geringere Schichtzahlen kostenoptimiert flexibel anzupassen“, sagte Manfred Wennemer, Vorstandsvorsitzender der Continental AG und für die Pkw-Reifendivision verantwortliches Vorstandsmitglied.
Wennemer wies auf die grundsätzliche Continental-Strategie hin, dass bei einer Marktabschwächung in kostenintensiven Produktionsteilen – und damit auch bei der Reifenfertigung – Standorte mit niedrigen Kosten ausgelastet und Kapazitäten an Standorten mit hohen Kosten abgebaut werden. Im gesamten Konzern werden jährlich mehr als 105 Millionen Pkw-Reifen hergestellt, die meisten davon in Werken mit einer Kapazität von mindestens acht Millionen Pkw-Reifen pro Jahr. Die mit nur rund 1,3 Millionen Pkw-Reifen pro Jahr kleinste und auch insgesamt teuerste Pkw-Reifenproduktion der Continental am Standort in Hannover-Stöcken wird nun eingestellt.
Mit der Stilllegung werde auch die Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich für diesen Teil der Produktion aufgehoben, heißt es weiter. „Die Geschäftsleitung hat bei Abschluss der Betriebsvereinbarung und der damit verbundenen Produktionszusage im Mai 2005 eine deutlich positivere Marktentwicklung erwartet und auf dieser Basis die Möglichkeit gesehen, dem Standort eine weitere Chance zu geben. Diese Einschätzung hat sich leider schon nach kurzer Zeit als nicht tragfähig erwiesen. Die Vereinbarung wäre bei frühzeitiger absehbarer Marktentwicklung natürlich nicht abgeschlossen worden“, betonte der weltweit für die Pkw-Reifenproduktion verantwortliche Manager Karlheinz Evertz. „Es war weder Absicht der Geschäftsleitung, die Beschäftigten zu verunsichern bzw. durch ein Wechselbad der Gefühle zu schicken, geschweige denn ein Schreckensszenario für weitere Zugeständnisse der Belegschaft zu schaffen. Vielmehr sieht die Betriebsvereinbarung einen Sonderkündigungsvorbehalt vor, bei dessen Ausübung die Belegschaft so gestellt wird, als habe es diese Vereinbarung nie gegeben – was vor allem zu einer nachträglich vollen Gutschrift der geleisteten Mehrarbeit sowie zur Nachzahlung der tariflichen Entgeltanpassung führt. Wir schließen keine Vereinbarung ohne eine solche Revisionsklausel, da wir auf unvorhergesehene Marktentwicklungen flexibel reagieren müssen.“
Wennemer wies darauf hin, dass die Stilllegung der Pkw-Reifenproduktion keine unmittelbaren Folgen für die Reifenforschung und -entwicklung sowie andere Produktionszweige am Standort haben wird. „Die Optimierung von Kosten ist eine andauernde Aufgabe und wird auch in Stöcken zu meistern sein.”
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