„Safety drives us“ – WABCO setzt auf Nutzfahrzeugsicherheit
„Safety drives us“ – das ist das Motto der zur American Standard Companies Inc. gehörenden Westinghouse Air Brake Company (WABCO). Im vergangenen Jahr erzielte man nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden US-Dollar, hauptsächlich mit elektronischen Brems- und Fahrzeugregelsystemen sowie Federungs- und Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge. Zum Portfolio des Unternehmens gehört allerdings auch das gemeinsam mit Michelin entwickelte Reifendrucküberwachungssystem IVTM (Integrated Vehicle Tire Pressure Monitoring) speziell für Nutzfahrzeuge, das seit 2003 für die Erstausrüstung und seit vergangenem Jahr zudem als Nachrüstvariante für Lkw, Anhängefahrzeuge und Busse angeboten wird. IVTM überwacht kontinuierlich die Reifendrücke an derzeit bis zu 16 Radpositionen je ECU (Electronic Control Unit) und soll dadurch schleichende Druckverluste detektieren helfen. „Denn“, so Harald Drösemeyer, Leiter des WABCO-Trainingszentrums in Hannover, „rund 85 Prozent aller Reifenpannen beginnen mit schleichenden Druckverlusten.“
Die 1869 gegründete Westinghouse Air Brake Company (WABCO) gehört seit 1968 zu der US-amerikanischen American Standard Companies Inc. Unter dem Markennamen WABCO sind die Aktivitäten des Konzerns im Automotive-Segment gebündelt. Im vergangenen Jahr trug die Sparte laut Harald Kaess, Vice President OE Sales bei WABCO, rund 1,7 Milliarden US-Dollar zum Gesamtumsatz der Gruppe in Höhe von 9,5 Milliarden bei. Damit ist die Sparte bezogen auf den Umsatz die kleinste Division des Unternehmens. Mit Bad- bzw. Kücheneinrichtungen (Markennamen American Standard, Ideal Standard, Ceramica Dolomite, Porcher, Børma, Sottini, Jado und Absolute) wurden 2004 demnach 2,5 Milliarden US-Dollar eingefahren, die Sparte Heizung/Klima für Gebäude (Markennamen American Standard und Trane) spülte sogar 5,3 Milliarden US-Dollar in die Kasse. WABCO hat seinen Hauptsitz in Brüssel (Belgien) und beschäftigt nahezu 6.700 Mitarbeiter in 30 Niederlassungen und Produktionsstätten weltweit. „Wir sind in mehr oder weniger jedem Land Europas vertreten“, sagt Kaess, der seit 22 Jahren in Diensten des Zulieferers steht. Zu den Kunden des Unternehmens, das sich selbst als weltweit führender Anbieter von elektronischen Brems- und Fahrzeugregelsystemen sowie von Federungs- und Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge sieht, zählen eigenen Aussagen zufolge viele der bekannten Hersteller von Nutzfahrzeugen und Bussen. Produkte von WABCO kämen außerdem zunehmend in Automobilen der Luxusklasse und in Sport Utility Vehicles (SUVs) zum Einsatz, heißt es.
Potenziale sieht Kaess unter anderem in Richtung Osteuropa. „Hier erwarten wir eine steigende Nachfrage nach Systemen wie ABS oder unserem Elektronischen Bremssystem (EBS)“, meint der Vice President OE Sales. Insbesondere Polen wird als ein wichtiger Markt gesehen, weshalb WABCO schon im Jahre 2001 nahe Warschau ein eigenes Produktionswerk mit heute 1.300 Mitarbeitern eröffnete. Was das Thema ABS und EBS angeht, bezeichnet Kaess allerdings auch die USA noch als eine Art Entwicklungsland. Über Jointventures mit ArvinMeritor (50:50) und Cummins (70:30) wird dieser Markt jedoch ebenfalls bearbeitet. Alles in allem betreibt man mittlerweile insgesamt elf Werke in sieben Ländern. Einen Schwerpunkt bei den angebotenen Produkten bilden die Bereiche Druckluft und Bremsen. „WABCO-Produkte findet man fast überall im Truck, vor allem unterhalb der Gürtellinie“, wie Kaess es formuliert. Etwa drei Viertel des Umsatzes erzielt WABCO in Europa, zwölf Prozent in Nordamerika und acht bzw. vier Prozent in Asien und Südamerika. Nach Produktgruppen entfallen 71 Prozent der Verkaufserlöse auf das Lkw-Segment, 13 Prozent stammen aus dem Geschäft mit Komponenten für Anhänger und Achsen, zehn Prozent steuern Pkw-Komponenten bei, während auf die Ausrüstung von Bussen und landwirtschaftlichen bzw. Spezialfahrzeugen jeweils drei Prozent des Umsatzes entfallen.
„Safety drives us“, lautet der Wahlspruch der Firma. Damit will man zum Ausdruck bringen, dass dem Unternehmen die Verkehrssicherheit schwerer Nutzfahrzeuge besonders am Herzen liegt. Das spiegelt sich nicht nur in den Produkten aus dem Bereich Bremsen für Nutzfahrzeuge wider, wo man Mitte des Jahres beispielsweise im Rahmen einer von der Dekra und dem EuroTransportMedia-Verlag initiierten Leserwahl die Auszeichnung als „Beste Marke“ verliehen bekam. Zum Thema Verkehrssicherheit gehört für WABCO auch der Reifen bzw. der korrekte Luftdruck in den Pneus. Daher hat man gemeinsam mit Kooperationspartner Michelin IVTM entwickelt. Das Akronym steht für Integrated Vehicle Tire Pressure Monitoring und ist ein speziell für Nutzfahrzeuge konzipiertes Reifendrucküberwachungssystem. Schon seit 2003 ist das System für die Erstausrüstung verfügbar, seit vergangenem Jahr wird es zudem als Nachrüstvariante für Lkw, Anhängefahrzeuge und Busse angeboten. IVTM überwacht kontinuierlich die Reifendrücke an derzeit bis zu 16 Radpositionen je ECU (Electronic Control Unit) und soll dadurch schleichende Druckverluste detektieren helfen. „Denn“, so Harald Drösemeyer, Leiter des WABCO-Trainingszentrums in Hannover, „rund 85 Prozent aller Reifenpannen beginnen mit schleichenden Druckverlusten“. Somit könnten viele Schäden schon lange vor einer Panne oder gar einem Unfall verhindert werden.
Externe Radmodule, die durch Schläuche mit den Reifenventilen verbunden sind, senden die durch ihre Sensoren erfassten Reifendruckdaten per Funk an die IVTM-ECU. Die ECU wiederum überträgt die Daten auf ein Display in der Fahrerkabine. Ob Lkw oder Bus – Displays am Armaturenbrett bieten die Möglichkeit, den Fahrer optisch und akustisch vor kritischen Reifendrücken, schleichenden Druckverlusten und drohenden Reifenschäden zu warnen. Wird ein potenzielles Problem entdeckt, empfehlen verschiedenfarbige Warnlampen die jeweils angebrachte Reaktion. Aber auch wenn es nicht zu einer Reifenpanne kommt, sei IVTM durchaus nützlich, da ein korrekter Reifendruck helfe, Kraftstoff zu sparen. „Macht man die Druckkontrolle bei einer größeren Fahrzeugflotte regelmäßig per Hand, so lassen sich im Vergleich dazu mit dem Einsatz von IVTM Zeit und Kosten sparen“, rückt Drösemeyer einen weiteren wirtschaftlichen Aspekt in den Blickpunkt. Vor diesem Hintergrund kann der Trainingscenterleiter auch nicht ganz nachvollziehen, warum Partner Michelin seinen Worten zufolge „nicht gerade derjenige ist, der dieses System zu pushen versucht“.
Wie er weiter sagt, werde IVTM vonseiten des Reifenherstellers „nicht gerade besonders aktiv“ verkauft. Dabei verwende sogar Wettbewerber Continental das System für seine Fahrzeuge. „Weil es verfügbar ist und funktioniert“, ist Drösemeyers Erklärung dessen. Lieferbar sind die Sensormodule demnach derzeit für 22- und 19-Zoll-Lkw-Räder, für 17 Zoll sollen sie demnächst folgen. Dass der Raddurchmesser überhaupt eine Rolle spielt, liegt dabei natürlich daran, dass die Sensormodule außen am Rad mittels zweier Radmuttern befestigt werden. „Das hat gegenüber anderen Systemen, wo der Druck-/Temperatursensor im Reifeninneren angebracht ist, den Vorteil eines besseren Signals, weil die Funkübertragung der Daten nicht durch die Karkasse gedämpft wird“, erklärt Drösemeyer. Solch praxisnahes Wissen versucht WABCO – egal ob im Zusammenhang mit IVTM oder den sonstigen Produkten des Unternehmens – mithilfe seines Trainingzentrums am Standort Hannover an Kunden, Werkstätten usw. zu vermitteln. „Schließlich erfordern Einbau, Diagnose und Wartung der Brems- und Fahrdynamikregelsysteme in Lkw und Bussen immer tiefer gehende Systemkenntnisse“, sagt Drösemeyer.
Das WABCO-Trainingszentrum bietet mit fünf Trainern, einer Praxiswerkstatt, eigenen Schulungsfahrzeugen sowie zeitgemäßer Ausstattung an Multimedia-, Animations- und Kommunikationstechnologien die Rahmenbedingungen für die theoretische wie praktische Schulung der Mitarbeiter von Nutzfahrzeugwerkstätten, Fuhrparkbetreibern und Fahrzeugherstellern. Zum Kursangebot gehören Schulungen zu den elektronischen Systemen des Anbieters in Kraftomnibussen, ABS-Lehrgänge für Motorwagen und Anhänger, Erst- und Wiederholungsschulungen für die Nutzfahrzeugsicherheitsprüfung nach § 29 StVZO, EBS-Lehrgänge für Motorwagen und Anhänger, Grundlehrgänge für Druckluftbremsanlagen, Radbremsenlehrgänge (inklusive Druckluftscheibenbremse) und dergleichen mehr, aber auch Fahrsicherheitstrainings für Nutzfahrzeuge auf dem WABCO-eigenen Testgelände in Jeversen – all dies gemäß dem eigenen Wahlspruch „Safety drives us“.
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