Strategische Initiativen bei Stamford Tyres
Die geänderte Marktstrategie von Stamford Tyres scheint nicht spurlos an den Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres vorüber gegangen zu sein. Wie der Reifengroβhändler mit Sitz in Singapur nun mitteilt, ist der Nettogewinn im Geschäftsjahr 2005 (bis 30. April) um über 25 Prozent zurückgegangen, während der Umsatz weiter leicht zunahm. Der Grund für die unter Druck geratene Nettomarge sind Unternehmenspräsident Wee Kok Wah zufolge „strategische Initiativen, die im Geschäftsjahr 2005 ergriffen wurden“. So hat Stamford Tyres im vergangenen Jahr etwa die erste eigene Felgenfabrik in Betrieb genommen sowie ein Netz von Dunlop-Händlern in China aufgebaut. Diese Investitionen würden sich bezahlt machen, heiβt es dazu.
Die Stamford Tyres Corporation Ltd. hatte den Rückgang der Nettogewinne für das vergangene Jahr vorhergesehen. Daher macht man sich in Singapur auch keine übermäβigen Sorgen wegen eines 25,2-prozentigen Rückgangs im Vergleich zu 2004 (5,72 Mio. Euro). Der aktuelle Nettogewinn von 4,28 Millionen Euro liegt demnach immer noch über den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2003, in dem der Groβhändler mit 4.08 Millionen Euro abschloss.
Etwas freundlicher stimmen da schon die Bruttodaten des Unternehmens. Zwischen 2004 und 2005 konnte Stamford seinen Umsatz um 0,8 Prozent von 94,46 auf 95,2 Millionen Euro steigern; vor zwei Jahren etwa lag der Umsatz noch bei 81,32 Millionen Euro. Aber auch der Bruttogewinn des Groβhändlers aus Singapur konnte im Berichtszeitraum leicht um 0,4 Prozent gesteigert werden, und zwar und 100.000 auf 25,48 Millionen Euro. Auch im Vergleich zum Geschäftsjahr 2003 zeigt sich der allgemeine Trend des Unternehmens, der eindeutig nach oben zeigt. Aus diesen Daten errechnet sich eine Bruttomarge von 26,8 Prozent (bleibt weitest gehend konstant) sowie eine stark abfallende Nettomarge, die sogar unter den Daten des Geschäftsjahres 2003 liegt. Im Berichtszeitraum bis zum 30. April konnte Stamford Tyres eine Nettomarge von 4,5 Prozent erzielen. In den beiden Jahren zuvor waren dies noch 6,1 (2004) bzw. 5,0 Prozent (2003).
Der Präsident des bereits in den 1930er Jahren gegründeten Unternehmens, Wee Kok Wah, betont anlässlich der Vorstellung der Unternehmensdaten in Singapur allerdings die Hintergründe dieser Entwicklung. So hat das Unternehmen im vergangenen Dezember etwa die kommerzielle Herstellung von Leichtmetallrädern der Marke „SSW“ (Stamford Sport Wheels) in der eigenen Fabrik in Thailand begonnen. Im laufenden Geschäftsjahr wird die Produktion von etwa 35.000 Pkw- und Llkw-Rädern prognostiziert, so das Unternehmen. Der Bau sowie die Inbetriebnahme des Räderwerkes habe hohe Investitionen notwendig gemacht, die auf den Gewinnen lasteten. Seit Januar sind zwei Prodktionslinien im Werk in der Nähe von Bangkok in Betrieb, die insgesamt eine Kapazität (abhängig von den jeweils hergestellten Designs und Gröβen) von 40.000 Einheiten haben. Auch sei die Einrichtung eines Dunlop-Händlernetzes in China im vergangenen Jahr ein zusätzlicher Kostenfaktor gewesen wie auch die Erweiterung der eigenen Handelskette in Singapur, zu der mittlerweile 18 so genannte „Tyre Marts“ und „Mega Marts“ gehören.
Präsident Wee bezeichnet es ebenfalls als wichtige „strategische Initiative“, dass die ersten Schritte getan wurden, das Vertriebssystem von Zentrallagerung auf Direktvertrieb im Geschäft mit internationalen Partnern umzustellen. „Dies hat unsere Position verbessert, so dass wir nun dichter an unseren Händlern sind und schneller auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren können.“
Stamford Tyres Corporation Ltd. konnte im vergangenen Jahr ebenfalls das Geschäft mit seinen Eigen- und Exklusivmarken ausbauen. Wie das Unternehmen mitteilt, habe man in 2004 neue Verträge mit Herstellern in China geschlossen. So werden etwa seit Mai 2005 auch radiale Lkw-/Busreifen der Marke „Sumo“ hergestellt; auch das entsprechende Diagonalprogramm wurde erweitert. Gleichzeitig, so betont Wee, gab es „beständiges, organisches Wachstum durch den Fokus, den wir auf den Vertrieb unserer bestehenden internationalen Reifenmarken wie Falken, Dunlop, Continental, Toyo legen“.
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Stamford Tyres den Anteil der Umsätze, die nicht in der näheren Region (Südost- und Nordasien, China) erzielt wurden, erhöhen. In 2004 wurden 4,4 Prozent auβerhalb dieser Region erzielt, im vergangenen Jahr sogar schon 7,3 Prozent. 76,9 Prozent des Gesamtumsatzes konnte der Reifengroβhändler in Südostasien erzielen; ziemlich genau die Hälfte des Umsatzes wird in Singapur erzielt.
Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet man in Singapur mit Zahlen, die die Ergebnisse von 2005 wieder übertreffen sollten. Der Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit liege weiterhin auf der Verbesserung des Produktmixes hin zu höherwertigeren Produkten und Dienstleistungen. Neben dem Reifen- und Rädergeschäft ist Stamford Tyres auch im Markt für Flotten- und Minenreifenmanagement aktiv.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!