Trotz ABS und ESP: Längerer Bremsweg mit defekten Stoßdämpfern
Bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde verlängert sich der Bremsweg eines Pkw mit abgenutzten Stoßdämpfern trotz Ausrüstung mit ABS und ESP um 6,1 Meter bzw. 20 Prozent. Das haben nach Aussagen des Stoßdämpferherstellers Kayaba Fahrvergleichstests des TÜV ergeben. „Beim Bremsen mit schlaffen und müden Dämpfern kann der Fahrer die Kontrolle über sein Auto verlieren, weil die Räder zu wenig Bodenkontakt haben“, erklärt Hans-Jürgen Link von Kayaba. „Deshalb funktioniert das ABS auch nicht mehr richtig.“ Sobald ein Rad abhebe, reduziere das ABS sofort die Bremskraft, und wenn das Rad dann wieder auf der Fahrbahn auftrifft, habe es zu wenig Bremsleistung, wodurch es dann zur Verlängerung des Bremsweges komme. Auch die Funktionalität des ESP wird Angaben des Anbieters zufolge durch schwachen Stoßdämpfer in Mitleidenschaft gezogen. Denn wenn der Kontakt zur Straße abgerissen sei, könnten Schleuderbewegungen von dem System nicht mehr verhindert werden.
Bezugnehmend auf die Ergebnisse einer bundesweiten Testaktion des TÜV, in deren Rahmen über 12.000 Fahrzeuge überprüft wurden, sind Kayaba zufolge 14,4 Prozent aller Autos bzw. fünf bis sechs Millionen Pkw mit defekten Stoßdämpfern unterwegs. Ab 100.000 Kilometer Laufleistung soll die Defektquote sogar 21,5 Prozent betragen. Betroffen seien jedoch nicht nur ältere Autos – selbst bei den bis zu zwei Jahren alten Pkw seien immerhin schon 5,9 Prozent austauschwürdige Dämpfer vom TÜV ermittelt worden. „81 Prozent der Autofahrer können eine zunehmende Verschlechterung ihrer Stoßdämpfer nicht selbst erkennen, hat das Institut für Verkehr und Umwelt IVU herausgefunden“, berichtet Kayaba darüber hinaus und empfiehlt deshalb dringend eine regelmäßige Überprüfung der Stoßdämpfer in einer Werkstatt. Denn schlechte Dämpfer seien nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern könnten außerdem hohen Verschleiß an anderen wichtigen Fahrzeugkomponenten wie Reifen, Bremsen, Aufhängung, Radlager und Lenkung verursachen.
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