ContiTech sagt Produktfälschern den Kampf an
Der Schaden, den beispielsweise ein nachgemachter Zahnriemen anrichten kann, ist enorm: Ein neuer Motor kostet etliche tausend Euro. Und jedes Jahr überschwemmen mehr und mehr solcher Plagiate den Markt. „In Hamburg landen manchmal ganze Container mit bis zu 40.000 gefälschten ContiTech-Riemen“, weiß Norbert Manger. Der Entwickler bei der ContiTech Antriebssysteme GmbH in Hannover bemüht sich seit gut einem Jahr, die Qualitätsriemen fälschungssicher zu gestalten, um Kunden vor Schäden zu schützen.
„Wir haben bereits bestimmte Schrifttypen ausgetauscht – aber die Fälscher ahmen uns immer wieder schnell nach“, musste er erfahren. Andere Verfahren, wie die Markierung mit UV-Licht, seien ebenfalls leicht zu imitieren. Und wieder andere Markierungen, die sich in der Druckindustrie bei Papier und Folien bewährt haben, lassen sich in den Kautschuk nicht einmischen oder sind nach der Vulkanisation nicht wieder zu finden.
Hauptsächlich aus Russland und Fernost, insbesondere aus China, kommen laut Manger die meisten Plagiate. Gegen einen Hersteller in Taiwan geht ContiTech bereits gerichtlich vor. Obwohl die Produktfälschung strafbar ist, stellt dieser Fall nur eine Ausnahme dar. „Man muss die Fälscher erst einmal finden“, ärgert sich Manger. „Schließlich druckt ja keiner seine Adresse auf die Plagiate.“
Gekauft und verkauft werden die Fälschungen oft von freien, nicht zertifizierten Werkstätten und Händlern, die glauben mit den billig angebotenen Riemen ein Schnäppchen zu machen. Dabei kann beim neuen Riemen manchmal sogar ein Laie das Original von der Fälschung unterscheiden. Beim Keilriemen fällt oft schon der Schriftzug ins Auge, bei vielen Nachahmern hat das Conti-Gelb einen Stich in Grünliche. Und beim gefälschten Keilrippenriemen ist der Stoß des Gewebes in vielen Fällen nur genäht statt sicher verschweißt.
Schwierig wird die Unterscheidung allerdings bei Keilrippenriemen und bei gebrauchten Riemen, deren Aufdruck nicht mehr zu erkennen ist. Da helfen dann nur noch Laborproben weiter: „Meistens weisen die Plagiate 50 bis 60 Prozent weniger Festigkeitsträger auf“, berichtet Manger. „Und oft enthalten sie auch Materialbestandteile, die in der EU nicht mehr zulässig sind.“ Anhand dieser Bestandteile lassen sich nicht selten Rückschlüsse darauf ziehen, wo die Fälschungen herkommen.
Auch wenn er den hundert Prozent fälschungssicheren Riemen noch nicht erfunden hat, kennt Manger einen wirksamen Schutz gegen Plagiate: „Finger weg von billigen Riemen, die auf dem Flohmarkt oder anderswo in großen Mengen angeboten werden.“
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!