Continental verfehlt Turnaround in Nordamerika
Das letzte Quartal 2005 sollte schwarze Zahlen bringen und den endgültigen Turnaround in Nordamerika einläuten. Dieser Zeitrahmen dürfte gestern mit dem Rücktritt von Martien de Louw geplatzt sein. Ohne Bilanzkosmetik oder unter Verzicht auf Ausnutzung kreativster Darstellungen, die dem Gespann Wennemer und Hippe, Vorstandsvorsitzender und Mathematiker der eine und Finanz- wie Controllingchef der andere, sicher möglich wären, sind die Zahlen nicht schwarz zu bekommen. Und das liegt nicht allein an dem durch die kräftig gestiegenen Rohstoffpreise ausgelösten Gegenwind. Wennemer wird allerdings so eingeschätzt, lieber den Traum von Turnaround platzen zu lassen bzw. ihn erneut zu verschieben als ein paar kleine Manipulationen zuzulassen. De Louw hatte offenbar Wennemers bedingungsloses Vertrauen und damit dessen bedingungslose Unterstützung verloren, sodass der Rücktritt folgerichtig erscheint. Continental muss nun einen neuen Anlauf mit einem neuen Mann wagen. Und die Beantwortung einer wirklich grundsätzlichen Frage steht an: Kann ein Reifenhersteller auf dem größten Reifenmarkt der Welt langfristig bestehen und Einfluss gewinnen, wenn er dort nur mit in Billiglohnländern wie Mexiko und Brasilien, Malaysia, Tschechien und Rumänien hergestellten Reifen wettbewerbsfähig ist. Die 1987 begonnene Leidensgeschichte ist noch lange nicht beendet.
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