Airbus 380 auf 22 Hightech-Reifen

Der Airbus 380 hat gestern erfolgreich seinen Jungfernflug absolviert und startete auf Radialreifen von Michelin in die Luft. Mit dabei auch branchenbekannte Namen bei den Fahrwerkskomponenten: Honeywell und Dunlop Aerospace sind mit Felgen und Bremsen an der Produktion der A380-Fahrwerke beteiligt. Neben Michelin wurde die Bridgestone Corporation als alternativer Reifenhersteller ausgewählt.

In einer transatlantischen Partnerschaft haben sich der US-amerikanische Luftfahrtkonzern Honeywell und die britische Dunlop Aerospace bei der Entwicklung von Felgen und Bremsen des A380-800 zusammengetan, heißt es bei „Aero International“, einem Magazin für die Zivilluftfahrt. Honeywell, das am A380-Programm als Zulieferer von neun Bauteilen und Systemen beteiligt ist, ist im Rahmen der Kooperation mit Dunlop prinzipiell für die Felgen und Bremssysteme der Hauptfahrwerke zuständig, während der britische Partner die entsprechenden Komponenten des Bugfahrwerks verantwortet. Gemeinsam planten die Partner den Einsatz leichter Verbundwerkstoffe für alle Fahrwerke, um die strengen Gewichtsvorgaben von Airbus zu erfüllen. So entwickelte Dunlop spezielle, aus Kohlefaser bestehende Komponenten zur Absorbierung der Bremsenergie. Weitere Verbundwerkstoffe kommen bei den Felgen sowie der Radaufhängung zum Einsatz.

Der Einsatz von innovativen Hightech-Produkten setzt sich am A380-Fahrwerk bei den Reifen fort. Mit Michelin und Bridgestone wählte Airbus zwei Lieferanten, die über eine langjährige Erfahrung im Flugzeugbau verfügen. Nicht neu an Bord von Airbus-Flugzeugen, jedoch erstmals als Lieferant für werksneue Airbusse ist die japanische Bridgestone Corporation im A380-Programm vertreten. Mit ihr und dem französischen Reifenhersteller Michelin haben die Airlines nun zwei Pneu-Produzenten zur Auswahl. Der A380 wiegt 560 Tonnen und erreicht eine Startgeschwindigkeit von 378 km/h, die Reifen tragen eine Last von 33 Tonnen.

Im Rahmen eines im Dezember 2002 unterzeichneten Vertrages entwickelte Bridgestone in seinem Forschungszentrum im japanischen Kodaira einen neuen Hightech-Radialreifen, der speziell für die hohen Gewichte des A380-800 und der noch schwereren A380-800F Frachtversion ausgelegt ist. Ein besonderes Merkmal der Reifen ist ihre dünne und daher leichte Konstruktion. Dabei weisen sie eine große Widerstandskraft gegenüber Beschädigungen durch Fremdkörper auf.

Eine Eigenschaft, die auch die von Michelin entwickelten A380-Reifen auszeichnen, die nach Angaben des Reifenherstellers das Gesamtgewicht des A380 im Vergleich zu herkömmlichen Reifen um insgesamt 360 Kilogramm verringern. Der im französischen Bourges gebaute Pneu basiert auf der für das Überschallverkehrsflugzeug Concorde entwickelten NZG (Near Zero Growth)-Technologie. Nach dem Absturz einer Concorde im Sommer 2000, der maßgeblich durch einen geplatzten Reifen nach dem Überrollen eines Fremdkörpers beim Start verursacht wurde, entwarf Michelin mit dem NZG ein Modell mit einer extrem hohen Schadenstoleranz. Sollte der Reifen dennoch platzen, sorgt seine Konstruktion dafür, dass er in sehr kleine, für die Flugzeugstruktur ungefährliche Teile zerfällt.

Mit seinen insgesamt 22 Reifen hinterlässt der Airbus A380-800 auf den Flughäfen einen gleichmäßig verteilten „Fußabdruck“, der den Bodenbelag auf Rollwegen und Startbahnen nicht mehr belasten soll als bereits heute in Dienst stehende Flugzeuge, heißt es bei „luftfahrtstandort-hamburg.de“. Das sei das Ergebnis umfangreicher Testreihen, die Airbus mit diversen Partnern zwischen 1998 und 2003 durchführte. Die Erkenntnisse des A380 Pavement Experimental Programmes (A380 PEP) hatten direkten Einfluss auf die Anordnung der A380-Fahrwerke und deren Lastenverteilung. Zum Einsatz kam eine Versuchsanordnung, die das Flugzeuggewicht mittels variabel einstellbarer Radabstände auf den Boden wirken ließ. In Rollwegen eingelassene Messsonden ermittelten dabei die Bodenbelastung. So war bereits vor dem Erstflug des Airbus A380-800 gewährleistet, dass die Flughäfen für das größte Verkehrsflugzeug der Welt vorbereitet sind.

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