Automobilzulieferer wollen ihre Innovationsleistung verbessern
Eine Verkürzung der Entwicklungszeiten um 23 Prozent und eine Verbesserung des Mehrwerts für Kunden um 18 Prozent streben Europas Automobilzulieferer an. Das geht aus einer aktuellen Studie der internationalen Technologie- und Strategieberatung Booz Allen Hamilton hervor. Insgesamt haben demzufolge mehr als die Hälfte der 250 befragten Unternehmen verschiedener Branchen aus sieben Ländern die hohe Bedeutung von Innovationen für die Erreichung ihrer strategischen Unternehmensziele erkannt. Automobilzulieferer – etwa 13 Prozent der Befragten – rechnen sich durch eine Verbesserung ihrer Innovationsleistung große Vorteile für ihre aktuell schwierige Situation aus.
Hoher Preisdruck vonseiten ihrer Kunden und niedrige Renditen charakterisieren laut Booz Allan Hamilton die Lage vieler Automobilzulieferer in Deutschland. Als wichtigste Partner der Automobilindustrie trügen sie jedoch einen großen und zukünftig weiter wachsenden Teil der Forschungs- und Entwicklungsaufgaben einer der wichtigsten Industrien Deutschlands. Mit den gegenwärtigen Mitteln und Methoden sei dies aber nur schwer möglich. Es gelte, trotz Kostendrucks attraktiver Partner der nach Globalisierung strebenden Automobilhersteller zu bleiben und gleichzeitig dem Trend nach sinkender Fertigungstiefe zu folgen. „Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess reicht bei den Automobilzulieferern nicht aus, um die ehrgeizigen Ziele bezüglich der Verbesserung der Innovationsleistung zu erreichen“, sagt Christian Koehler, Principal bei dem Management- und Technologieberatungsunternehmen.
Die Firmen sprechen daher einer stärkeren Kundenorientierung, mehr Innovationskultur und einem besseren Technologie- und Kostenmanagement größte Hebelwirkungen für Verbesserungen zu. Denn gerade auf diesem Gebiet herrsche – so die Studie – heute ein Grad an Unzufriedenheit von 40 bis 50 Prozent, und Innovation besitze bei Führungskräften keine ausreichend hohe Priorität. Auch die Innovationsstrategie sei nicht klar genug ausformuliert. 60 Prozent der befragten Zulieferer gaben sogar an, dass die Strategie von ihren Mitarbeitern zu wenig verstanden werde. Als wichtigste Quelle für Innovationen bei den Automobilzulieferern wird der Untersuchung zufolge nach wie vor der Entwicklungsbereich gesehen. Gleichzeitig gehen die Unternehmen davon aus, dass die Bedeutung des Kundenverständnisses und Partnerschaften mit den Automobilherstellern in Zukunft immer wichtiger werden.
Die Studienteilnehmer planen deshalb, den Anteil ihrer Ausgaben für Forschung und Entwicklung außerhalb Mittel- und Westeuropas bis 2007 von 17 auf 29 Prozent zu erhöhen. Zielländer sind im Wesentlichen die USA, Osteuropa, China und Indien. Darüber hinaus gebe es eine Tendenz, die Entwicklungsstandorte stärker zu integrieren und den Entwicklungsaufwand an „Tier-Two“-Zulieferer zu verlagern, also solche, die den Automobilherstellern nicht direkt zuliefern, heißt es weiter in der Studie von Booz Allen Hamilton. Insgesamt streben die Automobilzulieferer eine weitere Standardisierung von Komponenten und Teilen an und wollen in fünf Jahren den Anteil an Standardkomponenten in ihren Produkten von 43 auf 53 Prozent steigern.
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