Standards für Reifendruckkontrolle weiter in der Diskussion
Der amerikanische Reifenherstellerverband Rubber Manufacturers Association (RMA) hat bei der im US-Verkehrsministerium zuständigen Behörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ernsthafte Bedenken bezüglich der vorgesehenen Standards zu Reifendruckkontrollsystemen (RDKS), die in Kürze in den USA bei Neufahrzeugen vorgeschrieben sein werden, angemeldet, weil das Ziel einer größeren Verbrauchersicherheit verfehlt werde und im Gegenteil sogar die Risiken erhöht würden. Die RMA hat der NHTSA die Zusammenarbeit angeboten, um die bisherigen Festlegungen gemeinsam zu überarbeiten.
Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass bei jedem Pkw und Leicht-Lkw mit Reifendruck-Kontrollsystem eine Warnung erfolgt, sobald der Reifendruck 25 Prozent unter den vom Fahrzeughersteller definierten Wert gefallen ist. Die RMA gibt zu bedenken, dass der Ladezustand eines Fahrzeuges dabei nicht adäquat berücksichtigt wird. Hat ein Fahrzeug das zulässige Gesamtgewicht, so ist ein Fahren mit 25 Prozent Minderdruck zweifellos gefährlich, tatsächlich dürfte der Gefahrenzustand aber bereits bei einem Luftdruck erreicht sein, der beispielsweise 24 Prozent niedriger als vom Autohersteller vorgegeben ist – gewarnt würde der Fahrer jedoch noch nicht.
Andere aus Sicht der RMA nicht genügend in dem NHTSA-Entwurf berücksichtigte Aspekte betreffen den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Funktionssicherheit von RDKS, so bei extremen, aber dennoch realen Temperaturen, sehr schlechten Pisten, Auswirkungen von Bremsmanövern usw. Hingewiesen wird auch darauf, dass sich das in der Diskussion befindliche Regelwerk nur unzureichend mit der Frage beschäftigt, was bei Ersatz eines ausgefallenen Reifens durch ein vollwertiges Ersatzrad passiert bzw. wie Ersatz- oder Umbereifung wirken.
Die RMA weist ferner darauf hin, dass RDKS den Verbraucher nicht in Sicherheit wiegen sollten, er sollte weiterhin wenigstens einmal monatlich bzw. vor längeren Fahrten den Fülldruck kontrollieren. RDKS ersetzen nicht den individuellen Check, sie haben ergänzende Funktion. Verbraucheruntersuchungen der RMA haben im Jahre 2003 gezeigt, dass fast zwei Drittel aller amerikanischen Autofahrer mit Reifenminderdruck unterwegs sind, andere Erhebungen haben ergeben, dass 85 Prozent der Verbraucher den Reifendruck nicht überprüfen.
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