Goodyear unter massiv verschärftem Druck
Die glasklare Anweisung sei aus Akron und Brüssel gekommen, heißt es in Kreisen europäischer Goodyear-Direktoren in Erklärungen ihren Leuten gegenüber. Es müsse jetzt noch einmal, koste es, was es wolle, gespart werden. Offensichtlich ist das von den Gläubigerbanken für 2003 als absolutes Minimum angesehene Ebit-Ziel, hierbei handelt es sich dem Vernehmen nach um 400 Millionen Dollar, in größter Gefahr. Wird dieses Minimum unterschritten, könnten die Kreditgeber möglicherweise zu einem Rückzieher von ihren im späten Frühjahr 2003 gemachten Zusagen berechtigt sein. Doch das Erreichen des Ebit-Ziels ist wegen gestiegener Rohstoffpreise und anhaltend schlechter Geschäftslage auf dem amerikanischen Heimatmarkt in ganz weite Ferne gerückt. Die neuerliche Sparrunde hat Mitarbeiter in Europa nicht allein erneut verunsichert, sondern massiv verärgert und frustriert, weil es bei diesen Sparvorgaben um wirklich selbst kleinste Dinge geht mit teils schon kurios anmutenden Einsparungsvorschlägen, denn jede Ausgabe, und sei es der Kauf des billigsten Allerweltsartikel, bedarf nun der Genehmigung. Die verbliebenen Einsparmöglichkeiten erscheinen minimal. Sie liegen nach Ansicht von Insidern europaweit jedenfalls unter zwei Millionen Euro. Wie weit der Goodyear-Konzern vom in Aussicht gestellten Turnaround noch entfernt ist, wird man bei der Bekanntgabe des dritten Quartalsergebnisses sehen können. Heute ist jedenfalls schon klar, dass auch das Jahr 2003 mit einem heftigen Konzernverlust in die Goodyear-Geschichte eingehen wird.
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