Weniger Teilnehmer – schlechtere Reifen
Die diesjährige Aktion ReifenCheck 2003 ging bereits im Juni zu Ende – nun haben die Organisatoren eine abschließende Bilanz gezogen. Einerseits wurde auch in diesem Jahr wieder deutlich, dass etwa jedes dritte Fahrzeug den einen oder anderen Mangel aufweist. Andererseits drängt sich aufgrund der Teilnehmerzahlen die Vermutung auf, dass im vergangenen Jahr rund eine Million Autofahrer – das sind zwei Drittel der gesamten Teilnehmer – an der Aktion teilgenommen haben, weil sie sowieso gerade mit ihrem Fahrzeug zur Hauptuntersuchung mussten. Denn in diesem Jahr beteiligten sich der VdTÜV, die DEKRA und auch der ADAC nicht mehr am ReifenCheck; die Teilnehmerzahl ging von 1,55 Millionen auf nunmehr 600.000 zurück. Der BRV beurteilt das Ergebnis des ReifenChecks dennoch positiv: „Ich war schon unzufriedener“, erklärte Geschäftsführer Peter Hülzer, schließlich habe der Anteil der durchgeführten Untersuchungen im Reifenfachhandel zugenommen. Dies sieht auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat so: „Der Bekanntheitsgrad und die Bereitschaft sich zu beteiligen, ist insgesamt zufrieden“, so Werner Sauerhöfer vom DVR.
Zu den Fakten: Nach Auswertung der Prüfergebnisse wird eins deutlich, und zwar dass die Reifen im Vergleich zu den Vorjahresprüfungen deutlich älter geworden sind. Dies schlägt sich insbesondere bei der Profiltiefe und bei der Gesamtbewertung des Reifenzustandes nieder, heißt es in einer Pressemitteilung. Insgesamt wurden bei einem Drittel der kontrollierten Reifen Mängel festgestellt (33 %; 2002: 25 %). „Dies muss nicht so sein. Besonders den Luftdruck können die Autofahrerinnen und Autofahrer leicht selbst prüfen“, so Prof. Manfred Bandmann, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. „Denn etwas mehr Aufmerksamkeit bei den Reifen bedeutet mehr Sicherheit und eine Entlastung von Portemonnaie und Umwelt“, so Bandmann weiter. Bei elf Prozent der überprüften Fahrzeuge war der Reifenluftdruck nicht in Ordnung (2002: 12 %); bei sieben Prozent war das Profil abgefahren (3 %) und noch einmal zwölf Prozent befanden sich nahe an der Verschleißgrenze (10 %). Die deutliche Zunahme bei den bemängelten Reifen erklärt der DVR durch ein höheres durchschnittliches Alter der in Deutschland betriebenen Reifen. Dies wiederum sei durch die volkswirtschaftliche Situation und das daraus resultierende Verbraucherverhalten zu erklären. Ein Autofahrer, der seine eigene wirtschaftliche Zukunft nur verschwommen und in düsteren Farben sieht, versucht sein Geld beieinander zu halten, solange er noch einen Job hat – die notwendige Ersatzbeschaffung neuer Reifen verliert da an Bedeutung.
Die Verkehrssicherheitsaktion ReifenCheck 2003 wurde in diesem Jahr durch den DVR und seine Mitglieder zum vierten Mal durchgeführt. Allen Autofahrern wurde rechtzeitig zum Start in den Sommerurlaub den gesamten Juni hindurch eine kostenlose Überprüfung der Reifen an knapp 25.000 Prüfstellen in Deutschland angeboten. Die Nachfrage der Autofahrer machte dabei in den Augen des DVR und BRV deutlich, dass der Bekanntheitsgrad des ReifenCheck weiter angestiegen ist. Auch auf Seiten der Anbieter, insbesondere bei Kfz-Werkstätten, Autohäusern und Reifenfachhändlern war deutlich mehr Engagement zu verzeichnen. So haben BRV und DVR beispielsweise ein gestiegenes Interesse an dem Informationsmaterial zum ReifenCheck registriert, das die Anbieter den Autofahrer kostenlos zur Verfügung stellen konnten. Man könne also nicht von einem „Kommunikationsproblem“ reden, das der Aktion anhafte, so BRV-Geschäftsführer Peter Hülzer im Gespräch mit der NEUEN REIFENZEITUNG. Der Rückgang bei den Teilnehmerzahlen von 1,55 Millionen auf 600.000 liege also nicht daran, dass die Aktion nicht ausreichend bekannt gemacht worden ist, wobei sich die Organisatoren natürlich mehr finanzielle Mittel für etwa Fernsehspots und andere Werbemaßnahmen wünschen. Der Grund sei einzig und allein in der Nichtteilnahme der TÜV-Organisation, der DEKRA und des ADAC zu sehen. In jedem Fall könne und müsse man den Bekanntheitsgrad der Aktion ReifenCheck bei den Autofahrern weiter erhöhen, so Werner Sauerhöfer vom DVR. Beispielsweise könnten die Anbieter stärker ihre lokale Presse über die Aktion informieren, um eine entsprechende Berichterstattung in den Zeitungen zu erzielen. Im Reifenfachhandel und bei den Autohäusern sei man unterdessen auf dem richtigen Weg, so der beim DVR für die Verkehrssicherheitsaktion Verantwortliche. Ob sich die benannten Organisation im kommenden Jahr an der fünften Aktion ReifenCheck 2004 beteiligen werden, ist derzeit noch unklar. Dem BRV-Geschäftsführer zufolge galt die Entscheidung über die Nichtteilnahme zunächst nur für dieses Jahr. Eine Entscheidung für das kommende Jahr steht derzeit noch aus.
Mit Unterstützung des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und koordiniert durch den Deutschen Verkehrssicherheitsrat wurden die ReifenChecks durch die Prüfstellen der DVR-Mitglieder ACE, ACV, GTÜ, KÜS, dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk sowie dem Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe Zentralverband durchgeführt. Unterstützt wurde die Aktion darüber hinaus von Ford und der Volkswagen AG sowie dem Reifenhersteller Continental.
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