40 Jahre Fulda im Goodyear-Konzern
Fulda Reifen erhielt Zugriff auf neueste Produktionstechnologien durch einen der weltweit größten ReifenherstellerBeinahe hätte es nie eine Übernahme geben können. 1945 lag die im Jahr 1900 gegründete Fabrik zu über 90% in Schutt und Asche. Bis dahin einer der renommiertesten deutschen Reifenhersteller, insbesondere für den Lkw- und Fahrradreifenbereich, sollte nach dem Willen der Inhaber, Wilhelm und Max Vorwerk, in den Trümmern nur noch die wenigen intakten Maschinen geborgen und verkauft werden.Allerdings hatten sie nicht mit dem unbedingten Durchhaltewillen der übrig gebliebenen 67 Fuldaer Mitarbeiter gerechnet, die den Vorwerks das Okay zum Weitermachen abrangen. Trotz des immensen Start-Nachteils gegenüber dem Wettbewerb, deren Werke nur wenig oder gar nicht beschädigt waren, gelang es – auch dank des guten Namens von Fulda – innerhalb weniger Jahre den Anschluss an die Technologiespitze in Deutschland herzustellen. Der damalige Textilgürtelreifen Fulda Diadem z. B. ist auch heute noch vielen Autofahrern ein Begriff.Betriebsgröße im Markt zu geringDann aber, bereits in den 50er und 60er Jahren, begann sich die Internationalisierung der Märkte stärker zu entwickeln. Jetzt machte sich die zu geringe Betriebsgröße von Fulda immer mehr bemerkbar. Zeit- und kostenaufwändige Tests, die Entwicklung neuer Materialien und die Beschaffung und der Aufbau modernerer Produktionsanlagen zeigten die Grenzen im Wettbewerb mit den wesentlich größeren Wettbewerbern wie Goodyear auf.Letzterer war zu der Zeit auf der Suche nach einer Produktionsstätte in Deutschland, einem der wichtigsten europäischen Märkte und somit einem maßgeblichen Standbein für den Konzern. Aufgrund der beiderseitigen Interessenslage war man sich rasch einig. Fulda wurde 1962, nach dem amerikanischen Reifenhersteller Kelly, die weltweit zweite Tochter der “Goodyear Tire and Rubber Company”. Damit hatte Goodyear eine anerkannte Marke übernommen, die sie bis zum heutigen Tage geblieben ist und sich darüber hinaus kräftig weiterentwickelt hat (zur Zeit werden über acht Millionen Reifen im Ersatzgeschäft jährlich europaweit verkauft).Ausbau und Modernisierung der Werke werden zügig umgesetztNun begann in den Gummiwerken zügig der Ausbau und die Modernisierung der Produktionsstätten. In der ersten Phase wurde konsequent auf das Radialreifengeschäft gesetzt und alle dafür notwendigen Umbauten und Neuanlagen geschaffen. 1972 startete die Serienproduktion des Stahlgürtelreifens Fulda Rasant, dem rasch die Serienfertigung von Lkw-Reifen auf Stahl-Basis folgte.Die zweite Phase kennzeichnete den frühen Einstieg der Unternehmung in den Breitreifenmarkt. Bis dahin war der Reifen für die meisten Autofahrer anonym, rasch austauschbar. Jetzt gab er dem Fahrzeug ein ganz anderes Gesicht, es hob sich visuell von den vielen anderen Automobilen ab, verlieh dem Fahrzeug und damit auch dem Fahrer ein sportliches, kraftvolles Image. Fulda Reifen hatte Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre die Zeichen der Zeit rasch erkannt und wurde innerhalb kurzer Zeit einer der führenden Anbieter von Breit- und Hochgeschwindigkeitsreifen im Ersatzgeschäft. Marktrenner im wahrsten Sinne des Wortes war der Y 2000 und gleichzeitig das Synonym für einen technisch anspruchsvollen Breitreifen.Wenige Jahre später besetzte Fulda die Nische des Allrad-Marktes erfolgreich und startete mit dem Campo 4×4-Geländereifen, der von Anfang an Bestnoten in der Automobil-Fachpresse erhielt.Jetzt und in Zukunft”Bis zum heutigen Tag hat Fulda Reifen seine herausragende eigenständige Rolle als Marke im Reifenersatzgeschäft behauptet. Im Portfolio des Konzerns liegt er in dieser Hinsicht sogar an der Spitze vor den Marken Goodyear, Dunlop und Pneumant. Der Standort Fulda ist damit ein sicheres Standbein im Verbund der mittlerweile sechs deutschen Produktionsstätten, die nach dem Jointventure 1999 mit der Sumitomo-Gruppe den Reifenmarkt mitprägen”, stellt Bernd J. Hoffmann, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Fulda Reifen, fest.Und die neuesten marktwirtschaftlichen Erkenntnisse zum Stichwort “Marke und Markenwert” führen den einst hessischen Mittelständler Gummiwerke Fulda nun weiter in europäische Dimensionen. Diese Erkenntnisse besagen nämlich, dass mit einer Marke allein nur unzureichend ein Markt mit dem Produktspektrum abgedeckt werden kann. Mehr Marken, mehr Marktpräsenz – auf dieser Basis soll die Marke Fulda künftig europaweit eine tragendere Rolle im Konzernverbund übernehmen.Gemeinsam mit den anderen Konzernmarken steht eine Spezialisierung der europaweiten Produktion an, die auf kurzfristige Marktveränderungen sensibel und flexibel reagiert und damit kosten- und materialsparend agiert.Fulda Reifen hat in den vergangenen 40 Jahren gezeigt, dass das Werk mit seinen hochqualifizierten Mitarbeitern allen Marktanforderungen gerecht wurde und alle Marktchancen genutzt hat. Jetzt sieht es den künftigen Herausforderungen ruhig und bestens vorbereitet entgegen.
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