REIFEN 2002: Besucherzahlen blieben stabil
Nächste “Reifen” vom 19. bis 22.5.2004Die Anzahl der Aussteller ging gegenüber dem Jahr 2000 (408) nur geringfügig auf 385 zurück, gleiches gilt für die Anzahl der Besucher (knapp 15.000). Doch sollte nicht vergessen werden, dass das Jahr 2000 ein Rekordjahr in der Geschichte der Essener Reifenmesse war und 2002 immerhin das zweitbeste Ergebnis zeitigte. Insgesamt also war die Messe für die meisten Beteiligten – Organisatoren, Aussteller und Besucher – ein Erfolg. Doch sollten bei aller Zufriedenheit auch kritische Fragen erlaubt sein. Schließlich ist eine Reifenfachzeitschrift wie die Neue ReifenZeitung, die in Essen wie in den Vorjahren auch mit einem eigenen Standareal (wie bei vielen auch größer und schöner als in den Jahren zuvor) vertreten war, in höchstem Maße an einem Erfolg der Messe interessiert: Nirgendwo besser kann das Gespräch mit den Lesern, auch der redaktionelle Kontakt mit vielen Firmen und nicht zuletzt zu den in unserer Zeitschrift inserierenden Unternehmen gesucht bzw. gepflegt werden.Verglichen mit anderen Reifenmessen weltweit bzw. ähnlich strukturierten Veranstaltungen können sich der Veranstalter Messe Essen und der ideelle Träger BRV glücklich schätzen. Die Reifenmessen in Großbritannien und Singapur sind in ihrer Existenz gefährdet, wenn den zu verzeichnenden Rückgängen – sowohl hinsichtlich Ausstellern, aber vor allem bezogen auf Besucher – nicht Einhalt geboten werden kann. Die alternierend zur “Reifen” stattfindende Autopromotec in Bologna verdeckt mit ihren Besucherzahlen für den Kfz-Bereich, was die dort ausstellenden Firmen aus der Reifenbranche schmerzlich konstatierten: absolut nichts los. Vielleicht ist die Autopromotec aber auch eher mit der Automechanika vergleichbar, die im September erneut in Frankfurt stattfindet. Auf zwei “Ausreißer” wies der für die Reifenmesse verantwortliche Mitarbeiter der Messe Essen Reich hin: Louisville in den USA ist als Folge der tragischen Geschehnisse vom 11. September in Mitleidenschaft gezogen und leidet unter einem dramatischen Einbruch. Eine Fachmesse in Brasilien könne zwar auf grandiose Steigerungsraten verweisen, der Informationsstand insgesamt zu dieser Veranstaltung ist aber zu gering.Was bleibt ist, dass Essen nach wie vor der Treffpunkt der internationalen Reifenwelt schlechthin ist. Diese Internationalität hat gar erstmalig den Sprung über die 50-Prozent-Marke geschafft: 51 Prozent der Aussteller kamen aus dem Ausland (37 verschiedene Länder). Länder wie China zum Beispiel, vor zwei Jahren noch mit sieben Unternehmen vertreten, waren gleich mit 15 verschiedenen Ständen vertreten und rücken immer mehr in den Fokus. Die Gewichte verschieben sich in der Reifenwelt, und die Essener Veranstaltung ist ein Abbild dessen. Gleichwohl: Die Gewichte mögen sich verschieben: Das Fernbleiben von Michelin, Bridgestone/Firestone und Fulda (wenige andere fielen nicht sehr ins Gewicht) schmerzt. Signalwirkung hat es jedenfalls (noch) nicht. Die Mitarbeiter dieser Unternehmen und selbst Repräsentanten aus deren höheren Managementebenen wurden auf den Gängen gesichtet. Und beispielsweise Michelin war über zwei eigene Tochterfirmen (die Michelin Kronprinz Werke und Recamic Services) sowie auf Ständen von Vertriebspartnern (Reifen Gundlach und Meyer Lissendorf) unübersehbar vertreten, selbst Bib verteilte eifrig Prospekte.Dennoch, die Gefahr ist erkannt. Das Thema wird im Vorfeld der nächsten Reifenmesse, die für die Zeit vom 19. bis 22.5.2004 terminiert wurde, gewiss auch im Vorstand des BRV diskutiert werden, um zu verhindern, dass aus der kleinen Delle (auf hohem Niveau!) ein Abwärtssog wird und sich andere maßgebliche Aussteller animiert fühlen könnten, ebenfalls die Segel zu streichen.Subjektive Eindrücke beim Gang durch die Hallen: Die neue Halle 3 war gut besucht, wer hier ausstellte, fühlte sich privilegiert. Die großen Hallen 1 und 2 wurden nicht für die Messe genutzt, was ein unterschiedliches Echo hervorrief: Konzentration der Messe (im Sinne kurzer Wege) oder Entzerrung durch Nutzung von Arealen bis zur Halle 12 (Eingang über Messehaus Ost)? Der BRV hatte sich als Scharnier zwischen Halle 3 und dem “Rest der Messe” in der Galeria platziert. Das in direkter Nachbarschaft angesiedelte “High-Tech-Center” wirkte allerdings nicht sehr einladend. Während Halle 4 weitgehend in der Hand der Zulieferer der Runderneuerungsindustrie lag, war Halle 5 recht bunt gemischt: Reifengroßhändler, Karkassen-Dealer, Runderneuerer, Aluminiumfelgenanbieter, Software-Unternehmen … Halle 10 und Halle 11 waren gekennzeichnet von einer Dominanz der Werkstattausrüster. In Halle 12 fühlte sich manch einer deplaziert und vom übermächtigen Bandag-Stand geradezu erdrückt. Ein einheitliches Bild gab’s bei der Standardfrage des Journalisten nach der Zufriedenheit mit dem Messeplatz nicht, Beispiel Halle 5: Das Spektrum reichte von “tote Hose” (ein Unternehmen aus der Felgenbranche) bis zu “genau richtig zwischen den Runderneuerungsunternehmen” (ein Karkassenhändler).Vielleicht lässt sich das Stimmungsbild von Ausstellern und Besuchern am ehesten mit der Formulierung “überwiegend positiv” beschreiben. Dass der neue BRV-Präsident Peter Seher anlässlich einer Pressekonferenz zu Beginn der “Reifen 2002” die positiven Aspekte betonte ist verständlich, schließlich ist der BRV der ideelle und fachliche Träger der Veranstaltung und hat in der Messe das ideale Forum, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren: Mit “Die Reifenmesse in Essen hat sich seit ihrer Gründung vor 42 Jahren den Status einer “Welt-Leitmesse” erarbeitet” steht Seher damit in der Tradition vormaliger Verbandspräsidenten und sieht sich als “Gastgeber” von Kollegen aus aller Welt. Den versammelten Journalisten gab der neue BRV-Präsident Einsichten in die nationale (zum Branchengeschehen und zu Aktionen wie ReifenCheck 2002) und die internationale Reifenszene (Reifenrückruf in den USA und daraus resultierend neue Sicherheitsstandards).
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