Reifenwerk Wolverhampton vor dem Aus?
Das erste Reifenwerk außerhalb Nordamerikas hatte Goodyear 1927 im britischen Wolverhampton eröffnet. Im letzten Oktober hatte der Reifenhersteller der Belegschaft mitgeteilt, welche Möglichkeiten bestünden, um die Probleme, denen sich das Werk gegenüber sieht, zu reduzieren. Goodyear räumte ein, dass Wolverhampton Produktivitäts- und Kostennachteile habe. Den Arbeitern in Wolverhampton war eine 90-Tages-Frist gesetzt worden, um sich zu Vorschlägen zu äußern. Das Management und die Gewerkschaften haben auch verhandelt mit dem Ergebnis, dass die Gewerkschaften der Belegschaft empfahlen, der Umstellung von einem Vier- auf ein Fünf-Schicht-System zuzustimmen. Obwohl dieses Angebot auf dem Tisch lag, ließen die Arbeiter die Frist verstreichen, ohne sich zu äußern. Goodyear sah sich daher genötigt, 500 Menschen zu kündigen. Und das Management setzte noch eins drauf: Die Entscheidung der Belegschaft, nicht auf das Goodyear-Angebot einzugehen, lasse die Zukunft des Werkes “extrem schwierig” erscheinen. Hier dürfte sich die Argumentation im Kreise drehen, denn der von Beobachtern vermutete Grund für die auf den ersten Blick unverständliche Haltung der Belegschaft dürfte sein, dass die Arbeiter bereits resigniert haben und ohnehin nicht mehr an eine Zukunft des Werkes glauben. Aber Ende Januar gab es auch Positives von der Insel zu berichten, als bekannt wurde, dass anders als erwartet, doch nur 240 Arbeitsplätze zusätzlich zu den 215 Entlassungen zu Beginn des Januar dem Rotstift zum Opfer fallen. Damit liegt die Gesamtzahl von 455 unter dem Wert, von dem man nach Ablehnung des vom Management vorgeschlagenen Kostenreduktionsprogramms durch die Belegschaft allgemein ausgegangen war. Und auch ein Goodyear-Sprecher zeigte sich überzeugt, dass die nun vorgenommenen Stellenstreichungen die Schließung des britischen Werkes verhindern könnten.
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