Cooper-Übernahme: Noch ein Zeichen deutet auf ein baldiges Ende hin
Bereits einige Tage vor der erwarteten Entscheidung zur Cooper-Übernahme durch Apollo Tyres hat der Delaware Supreme Court nun eine überraschende, knappe Veröffentlichung formuliert und damit die Cooper-Berufung abgewiesen. Man hätte die Berufung gar nicht erst annehmen dürfen; die Entscheidung des Supreme Court beziehe sich auf die fehlende Zuständigkeit und nicht etwa auf die anhängige Sache. Der US-Reifenhersteller war der Meinung, der Delaware Court of Chancery habe Apollo Tyres zu unrecht bescheinigt, im Sinne der Vereinbarung vom Juni alles Mögliche getan zu haben, um die Übernahmeverhandlungen bis Ende dieses Jahres abzuschließen. Nun liegt der Fall offensichtlich erneut beim Delaware Court of Chancery, der seine ursprüngliche Entscheidung noch nicht voll begründet hat. Die Bedeutung dieser aktuellen Wendung für den weiteren Verlauf der Übernahme bleibt diffus, lässt indes aber kaum auf ein Ende hoffen, das beide beteiligten Reifenhersteller ursprünglich geplant hatten.
Es scheint derzeit unklarer denn je, wie der Übernahmeversuch ausgehen wird. Apollo Tyres hatte sich im Sommer verpflichtet, die Cooper Tire & Rubber Co. bis zum 31. Dezember zum Preis von 35 US-Dollar pro Aktie zu übernehmen. Gelingt dies nicht bis zum Jahresende, kann der indische Reifenhersteller von seiner Übernahmeverpflichtung zurücktreten. Seit Wochen bemüht Apollo Tyres sich, den ursprünglich vereinbarten Preis zu drücken und begründet dies mit tarifvertraglichen Problemen in zwei der US-Fabriken sowie weiteren Problemen beim Joint-Venture-Unternehmen Coopers in China. Weder die Aktionäre beider Hersteller noch die potenziellen Geldgeber der nahezu ausnahmslos kreditfinanzierten, 2,5 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme scheinen noch großen Wert auf den Versuch zu legen, gemeinsam zum siebtgrößten Reifenhersteller der Welt aufzusteigen, entsprechend sind die öffentlichen Reaktionen.
Unter Beobachtern setzt sich mehr und mehr der Eindruck fest, dass hier etwas zusammengefügt werden soll, dass – so offensichtlich – nicht zusammenpasst, zumindest nicht zu den Konditionen, die im Sommer vereinbart wurden. Für Cooper jedenfalls ist die jetzt getroffene Entscheidung eine weitere richterliche Abfuhr, die Übernahme doch noch irgendwie zu den alten Konditionen durchzubekommen. Und für Apollo Tyres eröffnet sie die Möglichkeit, die Zeit bis Ende des Jahres auszusitzen und dann – wenn überhaupt – einen neuen Versuch zu starten. ab
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