Sicherer, sparsamer, smarter – Autoindustrie setzt auf Produktinnovationen
Innovationsstrategien in der Automobilindustrie zielen vor allem auf technologische Fortschritte und eine stärkere Kundenorientierung. Weniger Aufmerksamkeit widmen die Automanager hingegen möglichen Innovationen im Geschäftsmodell oder im Prozess- und Lieferkettenmanagement, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC aufzeigt. So rechnen 40 Prozent der gut 70 weltweit befragten Top-Automanager auf Sicht der kommenden drei Jahre mit wegweisenden technologischen Innovationen. Demgegenüber planen nur 24 Prozent eine grundlegende Veränderung ihres Geschäftsmodells.
„Im Fokus der Innovationsstrategien stehen in der Branche eindeutig der Kunde und dessen Erwartungen an das „Auto von morgen“. Zwar sind produktbezogene Innovationen die Voraussetzung für den Erfolg in der extrem wettbewerbsintensiven Automobilindustrie, die Unternehmen sollten jedoch vermeintlich nachrangige Innovationsfelder nicht vernachlässigen. So bieten neue Ansätze wie die Evolution vom Autohersteller zum Mobilitätsdienstleister oder auch die stärkere Nutzung des Internets als Vertriebskanal erhebliches Potenzial im Wettbewerb“, kommentiert Felix Kuhnert, PwC-Partner und Leiter des Automotive-Bereichs in Deutschland und Europa.
Zwei prominente Beispiele für Automobilhersteller, die ihr Geschäftsmodell um Mobilitätsdienstleistungen erweitern, sind die BMW Group mit DriveNow (einem Joint Venture von BMW und Sixt) sowie die Daimler AG mit car2go. Beide Unternehmen verbinden dabei Serviceinnovationen (Car-Sharing), die gerade ein modernes, urbanes Milieu ansprechen, das zu einem beträchtlichen Teil kein eigenes Auto mehr besitzt, mit Produktinnovationen, beispielsweise durch Einsatz von E-Mobilen.
Auf der Produkt- bzw. Technologieseite gelangen derzeit besonders viele Innovationen aus dem Bereich alternativer Antriebe zur Marktreife. BMW beispielsweise hat mit dem i3 ein komplett neues E-Fahrzeug entwickelt, Hyundai bietet mit dem ix35 das weltweit erste Serienauto mit Brennstoffzellenantrieb an.
Innovationen durch den Kunden
Als Haupttreiber für Innovationen sehen die Automanager den Kunden (88 Prozent der Befragten) gefolgt von strategischen Partnern (85 Prozent) und den Zulieferern (71 Prozent). Dabei gewinnen Technologiepartner aus anderen Branchen stark an Bedeutung. Das voll vernetzt selbstfahrende Automobil beispielsweise lässt sich nur in enger Kooperation mit Unternehmen aus dem IT- und Kommunikationssektor realisieren. Die Zusammenarbeit mit Wettbewerbern wird hingegen nur von 36 Prozent der Befragten als wichtige Innovationsquelle genannt.
Verantwortlich für den Erfolg einer Innovationsstrategie ist nach Einschätzung der Automanager in erster Linie die Einbindung und aktive Unterstützung des Top-Managements (79 Prozent der Nennungen). Einen hohen Stellenwert für die Innovationskultur des Unternehmens haben auch die Anerkennung und Förderung innovativer Ideen (75 Prozent) sowie die Implementierung schlüssig definierter Innovationsprozesse (72 Prozent). dv
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