Michelin sieht „verbesserte Finanzmatrix“ – Jahresbericht
Im zurückliegenden Geschäftsjahr konnte Michelin die Umsatzeinbrüche auf 9,8 Prozent begrenzen. Im vergangenen Jahr – wie der französische Reifenhersteller nun meldet – wurden demnach 14.807 Millionen Euro umgesetzt. Insbesondere beim Geschäft mit Lkw-Reifen machte der steile Abfall bei den Absätzen auf den weltweiten Ersatz- und vor allem Erstausrüstungsmärkten dem Hersteller schwer zu schaffen. In diesem Segment büßte Michelin in 2009 17,2 Prozent ein und kam noch auf einen Umsatz von 4.496 Millionen Euro. Das zentrale Geschäft mit Pkw-/LLkw-Reifen hielt sich hingegen mit einem Rückgang von 4,5 Prozent auf jetzt 8.280 Millionen Euro vergleichsweise stabil. Dabei konnte Michelin ganz klar vom deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Winterreifen Ende vergangenen Jahres, vom Rückgang der Rohstoffkosten sowie von Verbesserungen in der Produktionsflexibilität profitieren, wie es dazu in einer Mitteilung des Unternehmens heißt.
Das Segment der Lkw-Reifen bietet nicht nur umsatzseitig große Herausforderungen für den europäischen Marktführer. Die großen Einbrüche beim Absatz und die darauf folgende geringere Kapazitätsauslastung der Werke hat das operative Geschäft in 2009 ebenfalls stark unter Druck gesetzt, sodass das Jahr mit einem operativen Verlust von 69 Millionen Euro abschloss. Dabei schlägt die zweite Jahreshälfte sogar mit einem operativen Gewinn in Höhe von 94 Millionen Euro zu Buche – die Verluste beim Lkw-Reifengeschäft stammen demnach ausschließlich aus der ersten Jahreshälfte. Diese Entwicklungen finden dabei vor dem Hintergrund einer überaus schwachen Gesamtmarktentwicklung statt. In Europa etwa, so Michelin in seiner Mitteilung, brach der Markt für Lkw-Erstausrüstungsreifen im vergangenen Jahr um 63,7 Prozent ein; der Ersatzmarkt hingegen immer noch um 19,8 Prozent.
„In einem wirtschaftlichen Umfeld, das durch einen historischen Rückgang bei der Nachfrage nach Reifen geprägt war, insbesondere auf reifen Märkten, konnte Michelin schnell und agiler als jemals zuvor reagieren“, kommentierte Michel Rollier, Managing General Partner, das Zahlenwerk. „Dank des engagierten Einsatzes unserer Teams und des straffen Managements hat Michelin eine robuste Leistung abgeliefert und wichtige Zahlen seiner Finanzmatrix verbessert. Dies ist die Basis für unser zukünftiges Wachstum.“
In der Tat: Die Zahlen aus den Geschäftsfeldern zeigen zwar einen deutlichen Rückgang beim Umsatz; und auch das operative Geschäft war im abgelaufenen Jahr rückläufig. Dazu kommt noch ein Einbruch des Nettogewinns um 70,9 Prozent auf nur noch 104 Millionen Euro. Darin enthalten sind aber 412 Millionen einmalige Kosten, die im Zusammenhang mit der Spezialisierung der Fabriken in Frankreich sowie der Schließung der Reifenfabrik im japanischen Ota stehen. Ohne solche Einmaleffekte hätte sich sogar eine Steigerung des Nettogewinns um über 44 Prozent ergeben. Darüber hinaus muss auch betont werden, dass es Michelin im „Krisenjahr 2009“ gelang, seine Nettoschulden um über 1,2 Milliarden Euro bzw. 28,6 Prozent auf jetzt 3,051 Milliarden Euro abzubauen. Auch habe Michelin die Cashflow-Situation in 2009 deutlich verbessert.
Weitere Informationen zum Verlauf des Geschäftsjahres finden Sie hier in unserem Geschäftsberichte-Archiv.
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