CMS auf der REIFEN: Absage an Fernost
Andreas Göbel, Geschäftsführer der deutschen Vertriebsgesellschaft CMS Automotive Trading (St. Leon-Rot), erteilt der Fertigung in einem Fernostland – jedenfalls nach aktuellem Stand – eine klare Absage. Der türkische Hersteller CMS denkt da offenkundig europäischer als manch hiesiger Anbieter. Gleichwohl kann man es dem familiengeführten Unternehmen (gegründet von Tonguç Ösen, seit zwei Jahren unter der Präsidentschaft seines Sohnes Berat Ösen) angesichts der massiven Kapazitätsengpässe nicht verdenken, wenn es andernorts nach Zukaufmöglichkeiten fahndet. China steht dabei auf der Agenda jedenfalls nicht ganz oben.
Das Stammwerk Pinarbasi bei Izmir ist mit einem Fertigungsvolumen von jährlich ca. zwei Millionen Einheiten am Rande der Möglichkeiten. Und auch die nur einige Autominuten entfernte und erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommene Fabrik von Çiğli verheißt mit aktuell gut 2,2 Millionen Gussrädern pro Jahr keine wesentlichen Erweiterungssprünge. CMS hat eine eigene Kapazität von gesamt etwa 4,2 bis 4,3 Millionen Einheiten jährlich und nutzt die auch vollständig.
Was ist angesichts dieser Knappheit zu tun? Das Management habe sich – war aus dem Markt zu hören – entschlossen, nach einem potenziellen Objekt zu fahnden, das zum Verkauf steht. Umgesehen hat man sich in wenigstens zwei polnischen Fabriken (bei Toora und RH Alurad Wheels Polska), entschieden war wohl zum Zeitpunkt der REIFEN noch gar nichts, Göbel sprach von „Optionen“, die man prüfe. Fernostfertigung gehört wohl nicht zu diesen Optionen. Dafür kann man mit einem Standort Erfahrungen sammeln, den dessen Eigner Rüdiger Höffken erklärtermaßen verkaufen möchte: In dem RH-Werk von Gorzyce werden CMS-Räder produziert, und übrigens mangels einer Lackiererei vor Ort wie auch alle dort gegossenen und bearbeiteten RH- und Artec-Räder im deutschen Ladenburg lackiert. Die Stückzahlen seien hoch, so Göbel, das Fertigungsagreement unbefristet.
Als Vertriebsmann ist er allerdings aktuell bezogen aufs Frühjahrsgeschäft mit den Problemen im deutschen Markt konfrontiert und bestätigt Beobachtungen, was auch Wettbewerber beklagen: „Das Bevorratungsgeschäft läuft sehr schleppend.“ Er selbst bzw. CMS sind davon allerdings weniger betroffen, denn bei seinem Unternehmen läuft das Geschäft traditionell (gegründet schon 1997) in starkem Maße über Bedarfsabfragen: „Wir arbeiten sehr tagesaktuell, das verstehen wir als eine unserer Unternehmensstärken.“
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