Ein Jahr, das in die Geschichte des Reifenmarktes eingeht
Das Jahr 2007 werde in die Geschichte des Reifenmarktes eingehen, leitet die MMS Marketing + Management-Systeme GmbH (Bad König) des Joachim F. Krahl die Ergenbisse der Jahresumfrage 2007/2008 ein. Denn 78 Prozent aller befragten Unternehmen hätten ihre Ziele nicht erreicht, so viele wie nie zuvor. Die Umsatz- und Rohertragseinbrüche hätten teilweise 30 Prozent oder sogar mehr betragen. Grund: Das Sommerreifengeschäft des Jahres 2007 war mäßig, die sich anschließende Winterreifensaison sei „praktisch erdrutschartig“ eingebrochen. Das insgesamt positiv verlaufene Geschäft im Bereich Nutzfahrzeuge konnte die Gesamtbilanz der Reifenbranche nicht retten.
MMS beklagt als Folge des M+S-Markteinbruchs extrem hohe Lagerbestände an Winterreifen beim Handel, vor dem nur gefeit war, wer ein straffes Bestandsmanagement anwendet. Privilegiert seien die Händler, die mit den Herstellern eine planerische Partnerschaft mit automatischen Nachschubsystemen eingegangen sind. Hier konnte das Bestandsrisiko wenigstens partiell vom Händler auf den Hersteller verlagert werden.
Angesichts geradezu überschäumender Marktprognosen zum Wintergeschäft hatte die Mehrheit des Marktes im Herbst 2007 zu spät „auf die Bremse“ gedrückt. Die jetzt zu hohen Lagerbestände werden die Lieferkette Industrie an Handel auf Jahre belasten, MMS rechnet mit einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Der Handel wird seine Vororder kräftig verringern, er wird die Folgen des Jahres 2007 oftmals erst verspätet fühlen. Das Winterreifengeschäft der vergangenen Saison beschreibt MMS als „Katastrophe“.
Vom Sommerreifengeschäft ist keinerlei Kompensation zu erwarten, der Mengenrückgang hielt nicht nur an, er hat sich gar verstärkt. Als Folge wird der Handel nicht nur bei Winterreifen die Dispositionen herunterfahren, sondern auch bei Sommerreifen vorsichtig agieren. Nettopreise oder Verkaufsförderungsaktionen können sie kaum davon abhalten. Zwar bestellt der Reifenhandel nach wie vor überwiegend beim Außendienst der Reifenindustrie, ganz klar auf dem Vormarsch ist jedoch der Internet-Vermittler, wobei die ohnehin schon dominante Stellung von Tyre24 herausragt. Der Trend, den jeweils laufenden Bedarf über das Internet zu befriedigen, dürfte Tyre24 weiter stärken.
Mit den mageren Geschäftsergebnissen einher geht eine Abschwächung der Investitionsneigung. Wobei laut MMS nach wie vor der Autoservice als Instrument gesehen wird, um das bestehende Geschäft zu stützen. Bei den Investitionen folgen Immobilien auf Rang 2 vor dem stationären Reifenservice (letzterer rangierte im Jahr zuvor noch auf Platz 6 bei den Investitionen). Die Marketing- und Managementgesellschaft mahnt angesichts des wachsenden Anteiles von Elektronik im Fahrzeugbestand, dass Händler nicht in eine Investitionsfalle laufen mögen. (Wachstum beim Autoservice in 2007, aber von niedrigem Niveau aus.) Weiterhin ist es ein dominantes Ziel des Reifenhandels, die Servicequalität zu verbessern, an Bedeutung aufgeschlossen – und damit gleichauf in der Bedeutung liegend – hat allerdings die Einsicht, dass die Kosten in den Betrieben gesenkt werden müssen.
MMS hat traditionell auch nach dem Interesse der Übernahme von Reifenhändlern durch die Reifenindustrie gefragt. Einerseits ist zwar die Bereitschaft zu verkaufen gestiegen, andererseits sinkt aber die Übernahmebereitschaft. Angesichts dessen dürften die Preisvorstellungen für einen Fachhandelsbetrieb eher weiter auseinanderdriften als in der Vergangenheit und wird auch die Bereitschaft von Herstellern, sogenannte „strategische Preise“ zu zahlen, nicht sehr ausgeprägt sein.
Die Auswertungen der MMS-Jahresumfrage im Reifenfachhandel 2007/2008 können bei dem Unternehmen (Postf. 1447, 64727 Bad König) bestellt werden, wobei eine Schutzgebühr von 285 Euro plus Mehrwertsteuer und Versandkosten erhoben wird.
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