BKT mit ambitionierten Zielen
BKT (das Kürzel steht für Balkrishna Tyres) gehört zur Siyaram Poddar Gruppe und stellt Reifen für die Landwirtschaft, Garten (Turf & Golf), Gokarts, Industrie, Bauwesen, Erdbewegung und ATV her. Die Unternehmensgruppe ist stark diversiviziert, von Stoffen über Papier bis hin zu Reifen, und generiert heute insgesamt rund 500 Millionen Dollar Umsatz, der Nettogewinn wird mit 40 Millionen Dollar beziffert. Die in der Reifenbranche auch bekannte Schwesterfirma Govind Rubber fertigt Zweiradreifen und Schläuche.
Derzeit produziert BKT in den drei Fabriken von Aurangabad (Westindien), Bhiwadi und Chopanki (beide in Nordindien) Reifen und hat in Dombivali (Westindien) eine Produktionsstätte für Reifenformen. Ein weiteres Werk in Chopanki (Westindien) für großdimensionierte Landwirtschafts- und Forstreifen soll in 2009/2010 in Betrieb gehen. Die aktuellen Kapazitäten beziffert Mario Bernabai (49) – Geschäftsführer der unlängst in Vedano (MI) gegründeten BKT Europe und seit 26 Jahren in der Branche mit verantwortlichen Tätigkeiten für Pirelli und Trelleborg – im exklusiven Gespräch auf der Agritechnica mit dieser Zeitschrift auf ca. 100.000 Tonnen jährlich. 40 Prozent der Produktion entfallen auf Radialreifen, für aktuell vier internationale Reifenhersteller fertigt BKT auch im Offtake. Der BKT-Umsatz des letzten Geschäftsjahres hat nach Unternehmensangaben 186 Millionen Dollar betragen.
95 Prozent der Produktion wird auf dem internationalen Markt abgesetzt, knapp 70 Prozent davon in Europa. In Deutschland ist der Osnabrücker Großhändler Bohnenkamp Exklusivdistributeur. Die starke Präsenz auf der Agritechnica erstmalig mit einem repräsentativen eigenen Stand (zuvor war BKT „Untermieter“ bei Bohnenkamp) sowie eine eigens arrangierte Pressekonferenz, zu der auch Vertreter der Konzernspitze aus Indien angereist waren, sowie die Gründung der Europa-Dependance sollen als Ausdruck der Absicht verstanden werden, den Abstand zu den europäischen Kunden weiter zu verringern und sich dem europäischen Markt in stärkerem Maße zu widmen – womit auch und gerade das Erstausrüstungsgeschäft gemeint ist, dem man sich engagiert widmen werde, so Bernabai.
Mit Produkten „up to date“
Dilip M. Vaidya (55), BKT-Präsident und für die technologische Entwicklung verantwortlich, zeigt im Rahmen einer Präsentation den recht kurzen Weg des Unternehmens hin zum Vorzeigeprodukt auf der Agritechnica „AgrimaxForce“ mit der so genannten „IF Technologie“. – Wobei den nicht weiter genannten Auftraggebern für die Offtake-Geschäfte (bekanntlich ist dies unter anderem Vredestein) in der Vergangenheit schon mal der „Vorwurf“ gemacht wurde, den so schnell lernenden indischen Reifenspezialisten von BKT erst den Weg hin zu moderner Radialreifentechnologie geebnet zu haben und so den Wettbewerb zu verschärfen. Immerhin: In 2004 war BKT in der Lage, Reifen der Serie 85 herzustellen und schon ein Jahr später der Serie 70 und in 2006 sowohl Reifen der Serie 65 als auch Flotationreifen radialer Bauart. Wie es um die Lieferfähigkeit der im Rahmen der Messe präsentierten AgrimaxForce mit dem Zusatz IF in 900/60 R42 für die Hinter- und in 710/60 R34 für die Vorderachse steht, mag zwar von Mitbewerbern bezweifelt werden, aber selbst wenn ihre Skepsis berechtigt sein sollte: Moderne Radialreifentechnologie aus Indien für die europäische Landwirtschaft hat den Durchbruch schon geschafft – ein Team von 43 (!) Ingenieuren hat’s möglich gemacht.
Der AgrimaxForce wurde für die Anwendung auf landwirtschaftlichen Maschinen mit großem Hubraum (über 250 PS) konzipiert. Der Reifentyp trägt den Speedindex D, kann also bis 65 km/h gefahren werden, übrigens bei 1,6 bar. Die hohe Anzahl der Stollen, die bei 1,6 bar noch am Boden sind, kommt den Traktionsfähigkeiten zugute. So genanntes „Flat-Spotting“ wird durch Verwendung spezieller Gummimischungen und eine Karkassstruktur unter Verwendung von Polyester vermieden. Gleichmäßige Bodendruckverteilung unterstützt die Flotationeigenschaften auf losem Boden, bei Straßenfahrt verspricht BKT für den AgrimaxForce „große Sicherheit, Lenkgenauigkeit und Fahrkomfort“.
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