Hankook wehrt sich weiter gegen Anschuldigungen
Unter Bezug auf Quellen in der „Occupational Safety & Health Agency“ Koreas schreibt die Korea Times, stünden die Todesfälle in der Reifenproduktion bei Hankook in einem Zusammenhang, es handele sich um ein „kollektives“ Ereignis. Wie die Zeitung weiter schreibt, könnten die Todesfälle dem Arbeitsumfeld zugeordnet werden, denn alle Arbeiter starben innerhalb eines kurzen Zeitraums (Mai 2006 bis Oktober 2007) und arbeiteten an denselben Arbeitsplätzen. Ein solcher Zusammenhang mit dem Arbeitsumfeld bestünde „nach unseren bisherigen Untersuchungen allerdings nicht“, wehrt sich Hankook in einer Stellungnahme vom 14. November gegen die Behauptungen. Außerdem gehe Hankook bei den Todesfällen von „individuellen“ Ereignissen aus.
Mit Bezug auf die aktuelle Veröffentlichung sagte ein Unternehmenssprecher aus Seoul, man überlege, wie man adäquat darauf reagieren werde. Das koreanische Arbeitsministerium führt derzeit eine Untersuchung durch, ob Hankook-Arbeiter überdurchschnittlich oft an Herz-Kreislaufkrankheiten leiden und ob der Reifenherstellungsprozess in den Hankook-Fabriken in irgendeiner Form als Ursache für ein erhöhtes Risiko in Betracht komme. Ergebnisse werden noch Ende des Jahres erwartet.
Wie die Korea Times weiter schreibt, behauptet eine Gruppe Anwälte neuerdings, Hankook habe bewusst Unterlagen zurückgehalten. So habe es von Kumho – dem größten Wettbewerber in Korea – beispielsweise zehn Mal mehr medizinische Befunde gegeben, die an die zuständige Behörde gemeldet wurden; dies sei offenbar verdächtig, spekulieren die Anwälte. In dieser Diskrepanz sei ein System zu erkennen, die Anzahl Erkrankter geringer erscheinen zu lassen, behaupten die Anwälte.
Inwieweit die Berichterstattung der Korea Times allerdings glaubwürdig ist, bleibt unklar. So war bisher von 14 und nicht wie neuerdings 15 Todesfällen die Rede. Außerdem, so die englisch-sprachige Zeitung im aktuellen Bericht weiter, sei nur die Fabrik in Daejeon betroffen; bisher hieß es, auch die zweite Fabrik in Geumsan sei betroffen. Insgesamt scheint die kampagnenartige Berichterstattung der koreanischen Medien zu dem Thema auf recht wenig Fakten zu beruhen. Solche harten Fakten wären allerdings gerade bei der Tragweite der gemachten Behauptungen überaus wünschenswert.
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