Michelin startet „Exelagri Roadshow 2007“
Exklusiv für Michelins Exelagri-Händler und deren Kunden startete das Agrarreifen-Department des deutschsprachigen Raumes zu einer Roadshow, die das Team an 35 Orte bzw. zu 35 Terminen bis zum 3. November führen wird. Mitte September fand auf Gut Kartzitz, gelegen auf der Ostseeinsel Rügen, die Deutschland-Premiere statt, wie sämtliche Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit einem Exelagri-Händler, hier Reifen Helm. Bei dieser für den Landwirtschaftsreifenmarkt bislang beispiellosen Tour geht es um Schulung und Sensibilisierung zu den drei Themen „Dieselsparen“, „Bodenschonung“ und „Zeitersparnis“. Insgesamt will Michelin mit dieser Aktion bis zu 3.500 Landwirte und Lohnunternehmer samt deren Mitarbeiter erreichen.
Helm-Prokurist Thomas Becker erläutert, dass Reifen Helm nach der Wende im Osten Deutschlands eine starke Stellung erlangt hat und vor allem in Mecklenburg-Vorpommern marktführend geworden ist. Mit Michelin versuche sich sein Unternehmen auch von den Wettbewerbern positiv abzuheben. Der Exelagri-Partner der Auftaktveranstaltung der „Deutschland-Tournee“ war der Helm-Standort Ribnitz-Damgarten, übrigens nicht der einzige Exelagri-Partner unter den aktuell 43 Helm-Dependancen. Wobei klar ist, dass eine Aufnahme in diesen Kreis für eine großstädtische Niederlassung (in diesem Falle beispielsweise Hamburg) nicht in Frage kommt und weder für den Händler noch den Hersteller sinnvoll wäre. Der Firma Reifen Helm geht es bei dieser Kooperation um „Technik für den Verbraucher“, so Becker.
Das Michelin-Team um Maik Paprott (Marketing), Matthias Banek (Account Manager), Stefan Rösler (Produkttechnik) und den für den Norden Deutschlands verantwortlichen regionalen Verkaufsleiter Gunnar Späthe erläutert die Motivation, solch eine aufwendige Veranstaltung durchzuführen: Die Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher Betriebe ist extrem wichtig aufgrund ständig steigender Kosten. Die Agrardieselvergütung ist pro Betrieb auf 10.000 Liter begrenzt worden. Und die Dieselkosten sind in den letzten zehn Jahren um bis zu 100 Prozent gestiegen.
Michelin hat als Marktführer im deutschsprachigen Raum mit den Marken Michelin, Kleber, Taurus und kormoran eine besondere Verantwortung, auch das ist sicherlich eine Motivation. Die Karlsruher haben mit rund anderthalb Dutzend Mitarbeitern im Außendienst das mit Abstand stärkste Team im landwirtschaftlichen Bereich. Die Roadshow wird sie zu vielen ihrer Exelagri-Partnern in Deutschland und der Schweiz führen (die Österreich-Termine sind für 2008 geplant). Etwa 4.000 Verkaufsstellen in Deutschland verkaufen mehr oder weniger regelmäßig Produkte, die in irgendeiner Form mit Landwirtschaftsreifen zu tun haben, aber es gibt lediglich ca. 200 kompetente Verkaufsstellen von Agrarreifen in Deutschland, schätzt Gunnar Späthe. 101 davon – so der aktuelle Stand – haben sich dem Partnerschaftsprogramm bereits angeschlossen, wobei man nicht das Ziel verfolge, partout sämtliche potenziellen Partner einzubinden, aber einige mehr dürften es schon noch werden. In der Schweiz haben derzeit zwölf Verkaufsstellen das Exelagri-Schild in ihren Betrieben, in Österreich 19. Wobei Exelagri mehr ist als nur das Schild, sondern gleichsam ein Gütesiegel, die durch eine Qualitätscharta genau definiert ist. Michelin hat eine so genannte Qualitätscharta aufgestellt, die verdeutlicht, dass der Reifenhersteller nicht nur gibt, sondern von den Partnern auch fordert. Zur Qualitätscharta, der sich Exelagri-Partner – Reifen- und Landmaschinenhändler – verpflichten müssen und die auf die Bedürfnisse der Landwirte und Lohnunternehmer abgestimmt sind, gehören:
– Beratung zum Reifendruck
– Professionelle Reifenmontage
– Reifenreparatur
– Spurvermessung
– Umweltgerechte Entsorgung von Altreifen und
– 24-Stunden-Pannenservice während der Erntesaison.
Natürlich erwarten die Gäste aus der Landwirtschaft praktische Demonstrationen und weniger theoretische Argumentationen, um die Themen mit Inhalt füllen zu können. Michelin arbeitet bereits seit Jahren mit Professor Dr. Ludwig Volk von der Fachhochschule Südwestfalen (Agrarwirtschaft Soest) zusammen, dessen Studenten – unterstützt durch das Michelin-Team – drei unterschiedliche Versuchsaufbauten zusammengestellt haben. Diese drei Praxisversuche direkt auf dem Acker sind so angelegt, dass die Verbraucher den Nutzen der richtigen Bereifung einschließlich des richtigen Luftdruckes erkennen dürften.
Bei Versuchsanordnung 1 zieht ein Zugschlepper einen Bremsschlepper mit konstanter Zugkraft. Michelin entschied sich für die Schleppertypen John Deere 7930 sowie Claas Axion 840. Am Zugschlepper sind drei Dieselsäulen montiert, die bei drei Fahrten jeweils als Kraftstoffquelle dienen. Der Luftdruck wird von 1,6 bar auf 1,2 und schließlich auf 0,8 bar abgesenkt und der Dieselverbrauch visualisiert. Der Schlupf wird gemessen und ausgewertet. Es wird auf den optimalen Schlupf bei größter Dieseleffizienz hingewiesen und den Kunden anschaulich gemacht. Gleichzeitig werden die Spuren analysiert und die Spurtiefe ermittelt. Der Verbraucher erkennt unschwer, dass unter Verwendung moderner Michelin-Reifen nicht nur Treibstoff gespart, sondern auch der Boden geschont wird. Nach Messungen des Reifenherstellers lassen sich mit dem niedrigsten Luftdruck bis zu 40 Prozent Diesel einsparen. Und der verringerte Innendruck macht den Radialreifen gewissermaßen lang, das heißt die Bodenaufstandsfläche vergrößert sich, die Anzahl sich mit dem Boden verzahnender Stollen ist höher, der Schlupf verringert, die Zugkraft erhöht. Wobei die beiden neuesten Produkte aus dem Michelin-Portfolio über die so genannte und auf der Seitenwand auch deutlich gekennzeichnete „Ultraflex“-Technologie verfügen, womit eine spezielle Elastizität der Karkasse gemeint ist. Solch einen Karkasstyp setzt Michelin bei dem XeoBib, der auf der Straße und auf dem Feld mit konstant niedrigem Luftdruck gefahren werden kann, und beim AxioBib ein, einem Superbreitreifen für Traktoren der oberen Leistungsstufe, der jetzt auch die Ersatzmärkte erobern soll. Wobei – darauf weisen die Micheliner hin – dieser Reifen keinesfalls ein eingeführtes Produkt ersetzen soll, sondern speziell für die neueste Generation von Schleppern gewissermaßen draufgesattelt wird.
Im Rahmen des „Modules 2“ wird bei den Demonstrationen eine Fläche von ca. einem Hektar gegrubbert. Am Schlepper – ein mit AxioBib bereifter Fendt 936 – sind zwei Dieselsäulen montiert, die bei zwei Fahrten jeweils als Kraftstoffquelle dienen. Der Luftdruck wird von 1,6 bar auf 0,8 bar abgesenkt und der Dieselverbrauch visualisiert. Die Zeit wird gemessen und der Dieselverbrauch ermittelt. Gleichzeitig werden die Spuren analysiert und die Spurtiefe ermittelt. Die Kunden – hier von Reifen Helm – erleben eine deutliche Zeitersparnis. Beim Grubber handelt es sich bei dem Versuch übrigens um einen Amazone Centaur bereift mit dem CargoXBib.
Und Professor Volk, der bei der Auftaktveranstaltung dabei war, erläutert anhand der Böden, warum zu tiefes Eindringen der Reifen in den Boden nicht nur der Natur schadet, sondern auch der Wirtschaftlichkeit. Was vor allem bei Modul 3 augenscheinlich wird: Dabei werden Spuren mit schwerem angehängtem Gerät gelegt (wiederum Amazone Centaur). Anhand verschiedener Luftdrücke wird die optimale Bodenschonung demonstriert. Die Bodenkontaktflächen der Reifen werden bei verschiedenen, angepassten Luftdrücken aufgezeigt. Und ein altbekanntes Postulat aus der Reifentechnik in der Landwirtschaft hat immer noch unverändert Gültigkeit: Nicht der Boden soll verformt werden, sondern der Reifen!
In der Erstausrüstung sind die neuen Michelin-Konstruktionen bereits angekommen. Jetzt wird der IF AxioBib (IF steht für Improved Flexibility) auch im Ersatzmarkt platziert. Wobei Gunnar Späthe als Mitarbeiter des Ersatzgeschäftes nicht so recht weiß, ob er von den in weiten Teilen der Landwirtschaft aktuell guten (finanziellen) Erträgen wird profitieren können. Denn eine bekannte Regel aus diesem Segment besagt, dass der Landwirt im Falle üppiger Gewinne bevorzugt in neues Gerät investiert. Sind die Gewinne da, aber nicht so üppig, so wird er in den Ersatzbedarf von Reifen investieren. Diese Situation ist immer noch besser als ein wirtschaftlich wirklich schlechtes Jahr: Dann neigen Landwirte dazu, sich auch mit ramponierten Reifen noch über die Saison schleppen zu wollen.
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