Mehrarbeit sichert deutsche Michelin-Werke bis 2012
Durch einen Zukunftspakt zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmern hat Michelin die Reifenproduktion in Deutschland bis 2012 gesichert. Das Unternehmen investiert in den nächsten fünf Jahren rund 250 Millionen Euro in die Modernisierung der vier deutschen Werke und gibt eine Standortgarantie für den gleichen Zeitraum. Die Arbeitnehmer erklären sich im Gegenzug bereit, rund 39 Stunden in der Woche zu arbeiten (bisher 37,5). Die Erhöhung der Arbeitszeit erfolgt ohne Lohnausgleich. Der Zukunftspakt wurde vor wenigen Tagen von Vertretern des Unternehmens und der Industriegewerkschaft Bau, Chemie und Energie, IGBCE, unterzeichnet.
Die Vereinbarung sieht im Detail folgendes vor:
– eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 37,5 Stunden um 1,25 Stunden ohne Lohnausgleich
– eine Qualifizierungsvereinbarung, bei der jeder Mitarbeiter eine Stunde Freizeit pro Monat zur persönlichen Aus- und Weiterbildung einbringt (entspricht 0,25 Stunden pro Woche)
– Investitionen in Höhe von mindestens 250 Millionen Euro
– eine Standortgarantie für die deutschen Werke bis 2012
Des Weiteren garantiert der Zukunftspakt den Michelin-Mitarbeitern Vorteile im Hinblick auf Freischichten, Altersteilzeitverträge, die Betriebsrente und ein 2005 eingeführtes System von Lebensarbeitszeitkonten. „Der Zukunftspakt zeigt einmal mehr, dass wir an made in Germany, made by Michelin glauben“, betont Jürgen Eitel, Direktor Michelin Deutschland. „Die erfolgreiche Sozialpartnerschaft mit der IGBCE hat sich erneut als Vorteil im Wettbewerb um Investitionen erwiesen.“
„Wir schätzen, dass wir mit dieser Vereinbarung für die Belegschaft einen sehr verträglichen Weg gefunden haben, sich mit einer längeren Arbeitszeit in die Standortsicherung einzubringen. Das Mehr an Ausbildung hilft uns, die Qualitätsvorteile, die wir in Deutschland haben, weiter auszubauen“, erklären Gesamtbetriebsratsvorsitzender Dieter Wegel und Personaldirektor Dr. Wittigo von Rabenau übereinstimmend. „Wir konnten die 40-Stunden-Woche verhindern und müssen keine Schichtsysteme verändern“, erklärte IGBCE-Bezirkschef Hans-Jürgen Patschicke.
Die deutschen Michelin Standorte wollen durch die Maßnahmen des Zukunftspakts ihre Produktivität bis 2010 um mindestens 30 Prozent steigern. Deutschland zeichnet sich gegenüber der Konzernmutter nicht zum ersten Mal durch engagierte und erfolgreiche Verhandlungen zur Zukunftssicherung aus. Bereits 2004 haben die Sozial- und Tarifpartner die Kostennachteile des Standorts erfolgreich durch ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm korrigiert. Der Zukunftspakt wurde nach etwa sechs Verhandlungsmonaten von den Sozialpartnern unterzeichnet.
Michelin ist in Deutschland seit 101 Jahren präsent. Der erste deutsche Michelin-Reifen wurde 1931 in Karlsruhe produziert. Rund 5.600 Mitarbeiter sind derzeit in der Reifenproduktion beschäftigt. Insgesamt arbeiten derzeit etwa 8.600 Mitarbeiter für die Tochtergesellschaften der Michelin-Gruppe Deutschland. Das Unternehmen produziert an den Standorten Karlsruhe, Bad Kreuznach, Trier, Homburg/Saar und Hallstadt. Die Jahresproduktion liegt derzeit bei durchschnittlich 17 Millionen Reifen.
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